Wissensartikel
14:37 Uhr, 08.05.2014

Indexzertifikate

Die Gruppe der Index-, Basket- oder Strategiezertifikate bietet dem Anleger die Möglichkeit, direkt an der Kursentwicklung eines bestimmten Index oder einer Gruppe von Aktien sowie diversen anderen Anlageobjekten zu partizipieren. Chancen und Risiken entsprechen dabei denen des Basiswertes.

Prinzip und Funktionsweise der Indexzertifikate

Indizes, hier vor allem die Aktienindizes wie DAX, Dow Jones oder EuroStoxx, sind die bekanntesten Basiswerte an den Börsen. Die Entwicklungen dieser Kursbarometer werden am häufigsten in den Medien veröffentlicht und kennzeichnen die Entwicklungen der unterschiedlichsten Börsen und Märkte. Neben den Leitindizes der Aktienmärkte gibt es darüber hinaus noch diverse Sektor- oder Segmentindizes, in denen beispielsweise nur die Entwicklung einiger Biotechaktien oder Rohstoffe zusammengefasst werden.

Viele aktiv gemanagte Fonds bilden ebenfalls Indizes ab oder sind bemüht, die zugrunde liegenden Märkte zu schlagen. Dies gelingt allerdings dem größeren Teil der Fonds im direkten Vergleich nicht. Um direkt an der Entwicklung eines Index zu partizipieren, bieten sich Indexzertifikate an. Diese sind ganz klar der transparenteste Zertifikattyp, da sie die Entwicklung des zugrunde liegenden Index 1:1 abbilden. Genauso wie mit einem Indexzertifikat an steigenden Notierungen des Basiswertes profitiert werden kann, kommt es auch bei nachgebenden Notierungen des Index zu Verlusten im Zertifikat.

Häufig sind die Indexzertifikate ohne eine feste Laufzeitbegrenzung aufgelegt und sind gegenüber dem Kursstand des zugrunde liegenden Index über ein Bezugsverhältnis gestückelt. Beispielsweise würde ein Indexzertifikat auf den deutschen Aktienindex DAX bei einem Kursstand von 5000 Punkten und einem Bezugsverhältnis von 100 einen Wert von 50 Euro aufweisen. Entwickelt sich der Index nach einem Investment auf einen Kursstand von 6000 Punkten, kommt es auch im Indexzertifikat zu einem Wertzuwachs auf dann 60 Euro. Hingegen würde das Zertifikat bei einem Indexstand von 4000 Punkten auf 40 Euro zurück fallen.

Möglichkeiten und Risiken von Indexzertifikaten

Vorteilhaft sind Indexzertifikate vor allem dadurch, dass der Anleger direkt an der Wertentwicklung eines Index an den unterschiedlichsten Märkten teilnehmen kann. Es müssen nicht alle Aktien eines Aktienindex in ihrer entsprechenden Gewichtung erworben werden, so dass auch bereits mit geringem Kapitaleinsatz ein Investment in einem Index möglich wird.

Darüber hinaus bietet sich in einem Indexzertifikat ein verhältnismäßig geringer Spread zwischen An- und Verkaufskurs, so dass sich dem Anleger die Möglichkeit bietet, auch bei kurzfristiger Orientierung profitabel zu handeln.

Aufgrund der in den meisten Fällen unbegrenzten Laufzeit bietet sich über Indexzertifikate auch die Möglichkeit eines langfristigen Vermögensaufbaus in der Form von Sparplänen.

Besonders bei einzelnen Sektoren des Aktienmarktes, ausländischen Börsen oder Rohstoffen ist es für den Privatanleger schwierig, sich in die entsprechenden Märkte einzukaufen. Auch der Umweg über Hebelprodukte ist aufgrund des begrenzten Angebotes nicht immer möglich, und auch aufgrund der dabei längerfristig anfallenden Finanzierungskosten nicht zu empfehlen. Das Angebot an Indexzertifikaten ist hingegen mittlerweile umfassend. So können neben den bekannteren Europäischen und US Amerikanischen Leitindizes beispielsweise auch der Prager PX 50 Index oder der Dow Jones Stoxx 400 Energy Index problemlos gehandelt werden.

Genauso wie sich dem Anleger die Chance eröffnet, an den sich bietenden Möglichkeiten der Weltmärkte teilzuhaben, muss das Risiko beachtet werden. Die Indexzertifikate besitzen keinerlei Absicherungsmechanismus, so dass Kursverluste im entsprechenden Basiswert sich direkt auf das Zertifikat übertragen.

Beachtet werden muss bei Indexzertifikaten auf ausländische Basiswerte das Wechselkursrisiko. Die Indizes notieren im Allgemeinen in der Heimatwährung, die Indexzertifikate in Euro. Starke Wechselkursschwankungen können somit auch bei positiver Indexentwicklung die Rendite deutlich schmälern oder sogar zu Verlusten führen.

Gruppen der Index-, Basket- oder Strategiezertifikate

Klassische Indexzertifikate

Ein klassisches Indexzertifikat bildet die Entwicklung eines beliebigen Aktienindex ab. Dabei partizipiert der Anleger 1:1 an der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index und dies häufig bei unbegrenzter Laufzeit.

Partizipationszertifikate auf Aktien

Wie auf Indizes, werden auch auf einzelne Aktien Zertifikate angeboten, die die Entwicklung des Basiswertes 1:1 abbilden. Diese haben aber eine begrenzte Laufzeit, da die erwarteten Dividendenzahlungen berücksichtigt werden müssen. Der Anleger erhält das Zertifikat zu einem um die Dividendenzahlung reduzierten Kurs, verzichtet aber im Gegenzug auf eben diese Dividendenzahlungen, wie sie bei der Aktie anfallen würden.

Indexzertifikate auf Rohstoffe

Wie auf Aktienindizes werden auch Zertifikate auf einzelne Rohstoffe angeboten. So lassen sich Gold oder der Ölpreis aber auch der Kursverlauf von Raps über ein solches Indexzertifikat problemlos handeln.

Basketzertifikate

Neben den klassischen Indexzertifikaten gibt es die große Gruppe der Basketzertifikate. Dabei ist der Vielfalt der Möglichkeiten wiederum kaum eine Grenze gesetzt. Bei einem Investment in ein Basketzertifikat partizipieren Sie an der Entwicklung einer festgelegten Gruppe von Basiswerten. Ein Basket kann sich aus Rohstoffen, verschiedenen Aktien oder Futures zusammensetzen. So gibt es beispielsweise Basketzertifikate, denen Aktien zugrunde liegen, die dem Wassersektor zuzuordnen sind oder einfach Basketzertifikate, die alle wichtigen Softcommoditys oder alle Edelmetalle zusammenfassen. Die Entwicklung des Zertifikates entspricht dann der Entwicklung der einzelnen Elemente innerhalb des Baskets entsprechend der Gewichtung die diese einzelnen Bestandteile haben.

Hedgefondszertifikate

In gewisser Weise entsprechen Hedgefondszertifikate den Index- oder Basketzertifikaten, weshalb sie dieser Kategorie zugeordnet werden sollen. Es handelt sich dabei um Zertifikate, deren Kursentwicklung eine bestimmte Marktstrategie zugrunde liegt. Diese kann beispielsweise auch charttechnischer Natur sein. Dabei sind die Strategien individuell, so dass sich ein genaues Studium eines Hedgefondszertifikates vor einer Positionierung anbietet. Der Anleger partizipiert dann 1:1 an der Performance der zugrunde liegenden Strategie. Die in einigen Fällen beanspruchte Managementgebühr oder ein Performanceeinbehalt wirken sich negativ auf die Entwicklung des Zertifikates aus.