Wissensartikel
13:55 Uhr, 08.05.2014

Garantiezertifikate

Garantiezertifikate bieten dem Anleger im Allgemeinen eine garantierte Rückzahlung des ursprünglich für das Investment eingesetzten Kapitals. Dafür ist die Partizipation bei positiver Kursentwicklung des Basisinstrumentes aber deutlich eingeschränkt.

Prinzip und Funktionsweise der Garantiezertifikate

Genauso vielfältig wie die Namensgebung der Emittenten in dieser Produktgruppe ausfällt ist auch die Konstruktion der einzelnen Garantiezertifikate. Gemeinsam ist bei allen nur, dass der Anleger zum Laufzeitende das eingesetzte Kapital oder zumindest einen festgelegten hohen Prozentsatz des eingesetzten Kapitals mindestens erhält. Nach oben hin ist der Anleger dafür an der Entwicklung des Basiswertes nur eingeschränkt beteiligt. So gibt es beispielsweise Garantiezertifikate, die die Entwicklung eines Index mit einer Partizipationsrate von 50% der eigentlichen Indexperformance nach oben hin abbilden. Andere Garantiezertifikate bieten die Performance der Aktie mit der geringsten Wertentwicklung bezogen auf einen Aktienkorb. Gegebenenfalls ist ein Garantiezertifikat auch mit einer Sockelrendite ausgestattet, die zum Laufzeitende eine Basisperformance bietet. Es kann aber nicht davon ausgegangen werden, dass diese Rendite sich unverhältnismäßig weit über einer Anleihenperformance bewegt.

Anhand eines Beispiels soll das Auszahlungsprofil eines Garantiezertifikates zum Laufzeitende dargestellt werden, welches die Performance des zugrunde liegenden Basiswertes mit einem verringerten Partizipationssatz nachvollzieht. Hier erhält der Anleger, unabhängig davon wie sich der Basiswert entwickelt, zum Laufzeitende das eingesetzte Kapital zurück. An positiven Entwicklungen oberhalb des Startkurses ist der Anleger allerdings nur zu 50 % beteiligt. Der Einfachheit halber betrachten wir als Basiswert einen Index mit einem Stand von 1.000 Punkten zu Beginn des Investments.

Zwei Szenarien der Auszahlung zum Laufzeitende sind dementsprechend möglich:

  • Befindet sich der Basiswert unterhalb des Startkurses von in diesem Beispiel 1000 Punkten, erhält der Anleger das eingesetzte Kapital vollständig zurück erstattet in Form eines Barausgleiches.
  • Wenn der Index gegenüber dem Startkurs von 1000 Punkten ansteigen kann, partizipiert der Anleger des Zertifikates an dieser Entwicklung zu 50%. Erreicht der Index beispielsweise zum Laufzeitende ein Niveau von 1500 Punkten, gewinnt der Anleger des Garantiezertifikates 50% dieses 50%igen Anstieges, nämlich 25%. Bei einem Anstieg auf 2000 Punkte und somit einer Verdopplung des Basiswertes würde der Anleger im Garantiezertifikat 50% gewinnen.

Vor- und Nachteile der Garantiezertifikate

Aufgrund der vielfältigen Zertifikatkonstruktionen lassen sich Vor- und Nachteile im Einzelnen nicht umfassend herausstellen. Im Folgenden geht es um die grundsätzlichen Eigenschaften, die auf die Mehrzahl der Garantiezertifikate zutreffen.

Vorteile des Garantiezertifikates gegenüber einem Direktinvestment:

  • Garantierte Rückzahlung des eingesetzten Kapitals zum Emissionszeitpunkt am Laufzeitende, auch wenn der Basiswert in die Verlustzone rutscht.
  • Teilweise bietet sich die Möglichkeit einer Sockelrendite, die zum Laufzeitende vereinnahmt werden kann.
  • Renditen sind zwar gegenüber dem Basiswert meist begrenzt, liegen jedoch im Allgemeinen über jenen, die traditionelle Anleihen oder Festgelder bieten.

Nachteile des Garantiezertifikates gegenüber einem Direktinvestment:

  • Die Rendite ist gegenüber der Entwicklung des Basiswertes durch eine geringere Partizipationsrate begrenzt. Diese kommt auch erst zum Laufzeitende voll zum Tragen. Zwischenzeitliche Gewinne können wieder abgegeben werden, was allerdings beim Direktinvestment ebenfalls der Fall ist.
  • Die Mechanismen der Absicherung oder der Partizipation kommen im Allgemeinen erst zum Laufzeitende zum Tragen. Zwischenzeitlich kann es zu Kursstellungen kommen, die nicht den Ausstattungsmerkmalen des Zertifikates entsprechen.
  • Eine im Allgemeinen lange Laufzeit bindet das eingesetzte Kapital, da die Kapitalgarantie vollständig erst am Laufzeitende wirkt.

Grundsätzliche Punkte bei der Auswahl von Garantiezertifikaten

  • Aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen Zertifikatstrukturen ist es notwendig, vor dem Einstieg das Informationsmaterial des Emittenten genau zu studieren um die Chancen und Risiken einschätzen zu können.
  • Je geringer die Absicherung, beispielsweise bei einem Teilkapitalschutzzertifikat, umso höher sind die Renditemöglichkeiten, die das Zertifikat bietet.
  • Prüfen Sie, ob Sie das Investment bis zum Laufzeitende tätigen können und wollen. Erst dann wird im Allgemeinen der Kapitalschutz geboten.
  • Garantiezertifikate, die bereits aufgelaufene Gewinne aufweisen, bieten bei einem Einstieg innerhalb der Laufzeit keinen vollständigen Kapitalschutz. Dieser ist auf den Wert des Zertifikates zur Emission begrenzt.
  • Renditeerwartungen sollten nicht zu hoch angesetzt werden. Diese liegen im Allgemeinen nicht weit über denen von klassischen Anleihen, darüber hinaus müssen die Gewinne versteuert werden.

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