Wissensartikel
08:15 Uhr, 24.04.2014

Anlagezertifikate: Schlagkraft in jeder Marktlage

Anlagezertifikate bzw. Zertifikate sind Wertpapiere, die Anleger an der Entwicklung eines zugrunde liegenden Basiswertes partizipieren lassen. Dabei können Anleger mit Zertifikaten nicht nur auf steigende oder fallende Kurse setzen, sondern von unterschiedlichen Börsentrends profitieren.

Basiswerte für Anlagezertifikate bzw. Zertifikate können Aktien und Indizes sein, aber auch Rohstoffe, Anleihen und andere Wertpapiere. Mit Zertifikaten können jedoch auch Themen und Strategien abgedeckt werden: Soll z.B. gleichzeitig in mehrere Aktien bzw. Basiswerte investiert werden, kann das über Zertifikate erfolgen.

Weil Anleger mit Zertifikaten nicht nur auf steigende oder fallende Kurse setzen, sondern auch von verschiedenen Börsentrends profitieren können, lassen sich in allen Marktlagen, z.B. auch in Seitwärtsphasen, attraktive Renditen erzielen. Mit Index-Zertifikaten können Anleger die Entwicklung eines Index 1:1 nachvollziehen. Wieder andere Zertifikate profitieren überproportional an der Wertentwicklung des Basiswertes und bieten Anlegern ein höheres Chance-Risiko-Profil als es ein Direktinvestment in den zugrunde liegenden Basiswert ermöglichen würde.

Anlagezertifikate bieten sich sowohl für den mittel- bis langfristig orientierten Anleger als auch für den strategischen Einsatz mit einer kurzfristigen Haltedauer an. Dabei gilt: Rechtlich betrachtet sind Zertifikate keine Aktien, sondern von Banken ausgegebene Inhaberschuldverschreibungen. Dadurch erhalten Anleger keine Eigentums- und Aktionärsrechte an den Aktienunternehmen, die dem Zertifikat zugrunde liegen. Inhalber von Zertifikaten sind also, ähnlich wie beim Anleihenkauf, Gläubiger des Emissionshauses. Anders als bei Anleihen werden Anlegern keine festen Zinszahlungen gutgeschrieben, sondern die Rückzahlung hängt mit der Entwicklung des zugrunde liegenden Basiswertes zusammen.

Anleger sollten grundsätzlich beachten: Bei Zertifikaten, deren Basiswerte nicht in Euro notieren, besteht ein Währungsrisiko. Sinkt der Wert der Fremdwährung, verringert sich der Preis des Zertifikats, auch wenn der Basiswert eigentlich zulegt. Anleger, die Währungsrisiken ausschließen wollen, können zu Zertifikaten greifen, die mit dem Namenszusatz „Quanto“ gekennzeichnet sind. Der gültige Umrechnungskurs wird hier schon vorab festgelegt.

Anlagezertifikate werden im Allgemeinen in folgende sieben Gruppen unterteilt:

* Bonus-Zertifikate

* Discount-Zertifikate

* Index- und Partizipations-Zertifikate

* Kapitalschutz-Zertifikate

* Themen- und Strategie-Zertifikate

* Sprint- und Outperformance-Zertifikate

* Sonstige Zertifikate

Aktiven Investoren eröffnen Zertifikate Mittel und Wege, erfolgreich an kurz- und mittelfristigen Marktbewegungen und -Trends zu partizipieren. Mit Bonus- und Discountzertifikaten können dementsprechend auch bei stagnierenden oder leicht fallenden Börsenkursen attraktive Renditen erzielt werden. Wollen Anleger ihr Geld langfristig investieren, kommen vor allem Zertifikate mit unbegrenzter Laufzeit (z.B. Index- und Strategie-Zertifikate) in Frage, sie sind zugleich eine hervorragende Alternative zu aktiv gemanagten Fonds. Nicht zuletzt ermöglichen einige Zertifikate die bequeme und effiziente Anlage in sonst nur schwer zugängliche Investmentklassen; etwa in Rohstoffe und Fremdwährungen.

Was sind Partizipationszertifikate?

Als einfachste und transparenteste Anlagezertifikate gelten sogenannte Partizipationszertifikate. Diese Finanzprodukte entwickeln sich 1:1 zu dem jeweiligen Basiswert, der dem Zertifikat zugrunde liegt. Von Emittenten aufgelegt werden diese Papiere im Allgemeinen auf Basiswerte, an denen sich Privatanleger entweder gar nicht oder nur unter sehr hohen Kosten beteiligen könnten. Ziel eines Kaufs von Partizipationszertifikaten – etwa auf Indizes oder Aktienkörbe – ist zumeist Risiken gegenüber dem Direktinvestment in einzelne oder wenige Aktien zu vermeiden.

Welche Vorteile bieten Anlagezertifikate gegenüber dem Kauf von Investmentfonds?

Es gilt zu beachten: Anteilseigner von Investmentfonds spekulieren in der Regel auf steigende Kurse im Basiswert, etwa Aktien. Mit Anlagezertifikaten hingegen können unterschiedlichste Strategien verfolgt werden. Der große Vorteil: Anleger bekommen mit Zertifikaten ein Produkt an die Hand, das ihre persönliche Markterwartung abbildet. Hinzu kommt die hohe Handelsliquidität von Zertifikaten, die von Emittenten und Börse gewährleistet wird. Damit sind Anleger in der Lage jederzeit und zu Marktpreisen Zertifikate flexibel kaufen und verkaufen zu können.

Was ist der Spread?

Der Spread ist die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs eines Wertpapiers. Mit Briefkurs wird der Kurs bezeichnet, zu dem Anleger ein Wertpapier kaufen können. Geldkurs heißt der Kurs, zu dem ein Wertpapier von Anlegern verkauft werden kann. Die Rechnung ist einfach: Wollen Anleger beim Wertpapierkauf einen Gewinn erzielen, muss der Geldkurs, zu dem sie wieder verkaufen wollen, höher notieren als der Briefkurs, zu dem das Wertpapier erworben wurde. Vor diesem Hintergrund ist die Berücksichtigung des Spreads bei der Auswahl eines Zertifikats unabdingbar.

(geschrieben von Helge Rehbein)

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