Wissensartikel
12:32 Uhr, 13.05.2014

Aktien- und Indexfonds

Da viele der aktiv gemanagten Fonds ihren Vergleichsindex nicht schlagen können, werden Aktien- und Indexfonds immer beliebter. Sie orientieren sich an einem ganz bestimmten Marktbarometer.

Indexfonds

Als Basis gelten meist die großen Börsenindizes wie DAX, Euro Stoxx, Dow Jones, Nikkei und andere. Beispielsweise muss ein nach dem deutschen Aktienindex DAX ausgerichteter Fonds sein Sondervermögen lediglich dem Index entsprechend in die 30 einzelnen Aktien aufteilen. Jeder Wert geht nach seiner Marktkapitalisierung in die Berechnung ein. Der Fondsmanager muss sich an die gleiche prozentuale Zusammensetzung halten. Er wird lediglich bei Geldzuflüssen oder -abflüssen, Dividendenzahlungen oder bei Veränderungen der Indexzusammenstellung tätig. Eine teure Analyse von Unternehmen oder des wirtschaftlichen Umfeldes entfällt. Deshalb unterliegen Indexfonds in der Regel minimalen Kostensätzen. Trotzdem – aufgrund dieser, wenn auch geringen, internen Kosten und der gesetzlichen Vorlage der Liquiditätshaltung – kann der Fonds nie zu 100 Prozent investiert sein. Es ist ein Grund dafür, weshalb leichte Abweichungen zur tatsächlichen Marktentwicklung entstehen.

Falls Sie zu den Anlegern gehören, die sich mit der Wertentwicklung des Index zufrieden geben, kommt alternativ zum Fonds das Indexzertifikat in Frage. Da hierbei allerdings keine breit gestreuten Unternehmensbeteiligungen möglich sind, sondern lediglich ein Rückzahlungsversprechen des ausgebenden Instituts verbrieft ist, müssen Sie von einer dauerhaften Zahlungsfähigkeit des ausgebenden Instituts überzeugt sein. Eine ständige Überprüfung seiner Bonität ist ratsam. Dann dürfte sich das eine oder andere Indexzertifikat als die interessantere Indexvariante erweisen.

Kritiker von Indexprodukten sprechen von versteckten Risiken. Schließlich setzt sich langfristig an der Börse immer nur das kaufmännisch Sinnvolle durch. Erinnern Sie sich an Kostolanys Vergleich „Der Mann mit dem Hund“, der für die Wirtschaft und die Börse steht? Die Gefahr von Indexprodukten besteht in der simplen Nachbildung der Indizes. Hierbei wird nicht mehr nach den fundamentalen Ergebnissen eines Unternehmens gesucht. Hat es die entsprechende Marktkapitalisierung und Börsenumsätze, kommt es bzw. bleibt es im Index. Für den Börsenwert des Unternehmens spielen auf einmal nicht mehr die fundamentalen Daten die primäre Rolle, sondern die durch Indexfonds getriebene Liquidität. Vor allem bei den bekannten, meist auf wenige Werte ausgerichteten Indizes findet eine immer stärkere Konzentration auf die Indexwerte statt. Wird ein Index neu gewichtet, werden die Aktien unabhängig vom Preis geordert. Diese Tatsache allein führt zu mehr oder weniger automatischen Überbewertungen. Bei den populären Indizes sprechen manche Untersuchungen von indexgetriebenen Überbewertungen, die mindestens 20 Prozent ausmachen. Die Gefahr einer Index-Blase wird latent.

Aktienfonds

Aktienfonds investieren ihr Sondervermögen hauptsächlich in Aktien inländischer und/oder ausländischer Unternehmen. Die meisten Aktienfonds können ihr Sondervermögen auch teilweise in festverzinslichen Anlagen „parken“. Theoretisch soll dem Fondsmanager die Gelegenheit gegeben werden, bei schwächeren Märkten die zur Verfügung stehenden Gelder ohne große Risiken verzinslich anzulegen. Achtung! In der Praxis halten die meisten Aktienfonds stur an ihrer Anlagepolitik fest. Die Möglichkeit des Liquiditätsaufbaus wird – selbst in einem Bärenmarkt – nur in einem sehr geringen Maß genutzt. Dabei betonen die Fondsgesellschaften, dass es ihre Aufgabe sei, Kapital, welches sie für Aktienfonds zur Verfügung gestellt bekommen, auch in Aktien zu investieren. Ein Risikomanagement, welches bei einem Übergang von einem Bullen- zu einem Bärenmarkt automatisch die Aktienquote reduziert, wird damit nicht geleistet. Diese Arbeit überlassen die Fondsgesellschaften in der Regel Ihrem Berater oder Ihnen selbst. Eine längerfristige Investition in Aktien schützt vor Verlusten durch Inflation. Der Inhaber von Aktienfondsanteilen ist mit einer breiten Streuung am Produktivvermögen der verschiedenen Unternehmen beteiligt. Deren Vermögenswerte, wie Gebäude, Grundstücke, Maschinen, Warenbestände, die gesamten bilanziellen Aktivposten sowie deren Knowhow über Produktionstechniken und ihre weltweiten Geschäftsverbindungen, stellen einen riesigen inflationssicheren Wert dar. Mit einem Aktienfonds beteiligt man sich also an einer hervorragenden Sachwertanlage.

Investmentstrategien bei Aktienfonds

Für jeden Fonds gibt es eine festgelegte Anlagepolitik und für die Auswahl der Vermögenswerte weitere Gliederungs- und Analyseansätze.

Große (Large Caps) und kleine Unternehmen (Small Caps)

Coca-Cola, DaimlerChrysler, Siemens oder Sony – diese Namen sind weltweit bekannt. Fonds, die ihre Kundengelder in diese Blue Chips investieren, sind so angelegt, dass auch der Fondsneuling einen genauen Überblick hat. Er kennt die Produkte und deren Stellenwert am Markt. Daneben gibt es aber zahlreiche kleine, teilweise nur regional tätige Unternehmen, die nicht jedem geläufig sind. In dem Zusammenhang spricht man von so genannten „Small Cap“-Fonds. Das Fondsmanagement investiert die von Ihnen zur Verfügung gestellten Gelder in Aktien dieser kleinen Unternehmen. Das Auswahlkriterium ist die geringe Börsenkapitalisierung. Wenn der Wert aller ausgegebenen Aktien sich bis auf zwei Milliarden Euro beläuft, spricht man an der Börse von Small Caps.

'''Small Caps, die heimlichen Favoriten!'''

Die Favoritenrolle liegt klar auf der Hand: Die Wachstumschancen kleinerer Unternehmen sind wesentlich höher als die der großen Konzerne. Eine Umsatzverdoppelung kann einem kleinen innovativen Unternehmen schneller gelingen als einem Unternehmensriesen. Mit dem Erwerb eines „Small Cap“-Fonds sind Sie an einer Vielzahl von aussichtsreichen Börsenzwergen beteiligt. Langfristig partizipieren Sie an deren überdurchschnittlichen Wachstumschancen.

Selbstverständlich stehen den außergewöhnlichen Ertragschancen auch entsprechende Risiken gegenüber. Die Anlage in kleineren und jüngeren Unternehmen birgt im Allgemeinen höhere Risiken als die in größeren, besser etablierten Unternehmen. Die kleineren Produktlinien können die Unternehmenserträge genauso erheblich beeinflussen wie Managementfehler und begrenzte Finanzquellen. Daher gibt es im Bereich der Small Caps keine bessere Lösung als die Investmentfondsanlage. Das Chance-Risiko-Verhältnis führt bei „Small Cap“-Fonds stets zu einer Einstufung in die Chance-Risiko-Klasse fünf.

Am Beispiel der amerikanischen Börse ergeben sich folgende Fakten: Vom Januar 1925 bis Dezember 1999 haben sich die Aktien großer Unternehmen in 57 Prozent der einzelnen Jahre besser entwickelt als die der kleineren Unternehmen. Allerdings haben die Aktien kleinerer Unternehmen in den Jahren, in denen sie besser waren, erheblich höhere Ergebnisse erzielt. So beträgt die durchschnittliche jährliche Rendite der Aktien kleiner Unternehmen 12,5 Prozent, während die Rendite der Aktien großer Unternehmen sich auf 11,1 Prozent über den gesamten Zeitraum beläuft (Quelle: IBBOTSON Associates, Werte in USD). Aufgrund der teilweise konträren Entwicklung zu den normalen Märkten stellt der „Small Cap“-Fonds bei der Bildung einer stabilen Vermögensstruktur in jedem Fall ein wesentliches Element dar. Die großen Vorteile des regelmäßigen Sparens kommen bei den Small Caps optimal zum Tragen, daher sollte jeder Anleger für seine Altersversorgung auch einen Teil des Vermögens in „Small Cap“-Fonds investieren.

Mit Fonds, die in Aktien kleinerer Unternehmen investieren, lassen sich die lukrativsten Ergebnisse erzielen. Entscheidend ist bei dieser Betrachtung der zeitliche Rahmen. Nur wer langfristig investiert und mit starken Schwankungen leben kann, wird am Ende auch die satten Gewinne einstreichen können. Um bei den hervorragenden Wachstumsperspektiven nicht ausgestoppt zu werden, sollten Sie sich ausschließlich auf „Small Cap“-Fonds konzentrieren, die keine Beschränkungen auf die Unternehmensgröße beinhalten. Nur dann kann das Fondsmanagement von einem Unternehmen, in welches es einmal als Small Cap investiert hat, weiter profitieren, auch wenn durch ein immenses Wachstum die „Small Cap“-Grenzen schon lange überschritten sind. Sollten die Fondsbedingungen für alle Aktien eine Unternehmensgröße (z. B. 2 Mrd. Euro) vorsehen, ist das Festhalten nicht möglich. Das Fondsmanagement ist gezwungen, die Aktie zu verkaufen, selbst wenn es an weiteres Wachstum glaubt.

Analyseansatz „Top-down“ oder „Bottom-up“

Wie sieht die Vorgehensweise bei Aktienfonds aus? Wie trifft das Fondsmanagement die Auswahl der richtigen Aktien? Für die Aktienanalyse gibt es zwei Methoden, die bei der Zusammensetzung eines Fonds angewendet werden.

Bei der „Top-down“-Analyse orientiert sich das Fondsmanagement an boomenden Regionen bzw. Ländern, von denen es glaubt, dass dort die höchsten Wertsteigerungen im Vergleich zu den globalen Alternativen zu erwarten sind. Erst im zweiten Schritt wird damit begonnen, die aussichtsreichsten Aktien aus diesen Ländern herauszusuchen. Dieser Ansatz findet auch bei Branchenfonds Anwendung. Man wählt zuerst die interessantesten Wirtschaftszweige aus und trifft anschließend die Aktienauswahl. Die „Bottom-up“-Analyse ist auf die direkte Suche nach interessanten Aktien ausgerichtet. Findet man zu der analysierten Aktie keine besseren Alternativen, wird das Geld investiert. Eine Länder- oder Branchenverteilung ergibt sich daher eher zufällig. Die Unternehmensauswahl wird dann meist kombiniert mit einem Value- oder Growth-Ansatz.

Analyseansatz „Value“ oder „Growth“

Im professionellen Fondsmanagement wird für jeden Fonds ein Investmentstil festgelegt. Grundsätzlich wird zwischen zwei Ansätzen unterschieden: der eine ist werteorientiert (Value), der andere wachstumsorientiert (Growth). Die Festlegung des Investmentstils kann eine Kombination aus beidem (Opportunistic oder auch Blend), bei eindeutigen Anlagerichtlinien eine klare Ausrichtung zu Value oder Growth sein. Der valueorientierte Fondsmanager investiert die ihm anvertrauten Gelder ausschließlich unter kaufmännisch sinnvollen Gesichtspunkten. Die Unternehmen, in die investiert wird, müssen mit Zahlen belegen, dass ein entsprechender Ertrags-„Return“ gesichert ist. Die Priorität liegt auf dem gegenwärtigen Preis der Aktie im Vergleich zum Gewinn oder dem Buchwert oder auch dem Cashflow. Daraus lassen sich Vergleichszahlen errechnen. Die geläufigste Maßeinheit hierfür ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Je niedriger es ist, desto besser. Bei der Auswahl der Aktien sucht das Fondsmanagement Unternehmen, deren zukünftigen Gewinne kon- stant bis wachsend sind und bei denen der vorhandene Buchwert über dem aktuellen Aktienkurs liegt. Deshalb besteht ein Value-Portfolio immer aus unterbewerteten Aktien. In der Regel verhält sich der Value-Manager konträr zur Masse der Anleger. Die bekanntesten Value-Verfechter sind die Fondsmanager der Firmen Templeton und Pioneer. Der alternative Investmentansatz wird durch growthorientierte Fonds umgesetzt. Hier sind es nicht die reinen Ertragszahlen, sondern ein überdurchschnittliches Wachstum, auf welches das Fondsmanagement setzt.

Die Entwicklung in der Vergangenheit und vor allem die Perspektiven für die Zukunft müssen ein konstantes und nachhaltiges Wachstum voraussagen. Besonders die Umsatzzahlen und die Gewinnentwicklung müssen ein deutliches und stetiges Wachstum aufzeigen. Trifft dies zu, dann ist das Fondsmanagement bereit, hier ein Kurs-Gewinn-Verhältnis zu akzeptieren, das weit von einer kaufmännisch sinnvollen Bewertung entfernt ist. Schließlich geht man davon aus, dass die immensen Wachstumsraten aktuell überhöhte Kursnotierungen schnell durch die reale Unternehmensentwicklung einholen. Dies führt dazu, dass die klassische „Growth“- Managementlehre Kurs-Gewinn-Verhältnisse, welche die Wachstumsraten nicht überschreiten – vor allem in sekundären Bullenmärkten –, als kaufenswert einstuft. Wächst ein Unternehmen beispielsweise mit 60 Prozent pro Jahr, akzeptiert man, ohne es zu teuer zu nennen, Kurs-Gewinn- Verhältnisse von 60! Bei 100 Prozent jährlicher Wachstumsraten wäre ein KGV von 100 in Ordnung. Die Growth-Strategie setzt also sehr stark auf die zukünftige Entwicklung. An einem kleinen Zahlenbeispiel möchten wir aufzeigen, welche Risiken eine solche Strategie bergen kann.

Nehmen wir an, die Fonds-Beispiel AG, ein Unternehmen, das sich auf den Vertrieb von Investmentfonds spezialisiert hat, wächst mit einer Rate von 100 Prozent pro Jahr. Der boomende Fondsmarkt, das Potenzial, welches auf der aktuellen Anlage des vorhandenen Volksvermögens basiert, prophezeit für die nächsten Jahre weiterhin ähnliche Wachstumsraten. Der Gewinn pro Aktie liegt aktuell bei zwei Euro. Bei den von den Börsenprofis akzeptierten „Growth“-Bewertungen wird das aktuelle Kursniveau von 200 Euro aufgrund der weiteren Wachstumsphantasie als kaufenswert eingestuft. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis entspricht also der jährlichen Wachstumsrate (Aktienkurs – 200 Euro – geteilt durch den aktuellen Gewinn pro Aktie – zwei Euro – ergibt ein Kurs-Gewinn- Verhältnis von 100).

Nun kommt die folgende Ad-hoc-Meldung:

''Die bisherigen Zukunftsprognosen müssen revidiert werden. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass nicht genügend erfahrene Investmentberater rekrutiert werden können. Die Meinung der Unternehmensführung, genügend Bankkaufleute von ihren vermeintlich sicheren Beratertätigkeiten bei den Banken abwerben zu können, hat sich leider als Fehleinschätzung herausgestellt. Die meisten Banker würden zwar ihre Unzufriedenheit über ihre sehr stark durch Verkaufsvorgaben geprägte Tätigkeit bekunden, konnten sich aber zu dem Schritt nicht entschließen. Aufgrund der geringeren Verpflichtungen wird das weitere Wachstum bei circa 50 Prozent pro Jahr liegen.''

Für die Growth-Experten eine richtige Hammermeldung! Sie schlägt ein wie eine Bombe. Der Kurs der Aktie reagiert sofort. Er scheint ins Bodenlose stürzen zu wollen. Warum? Was ist passiert? Eigentlich nichts Schlimmes, oder? Unsere Fonds-Beispiel AG macht immer noch zwei Euro Gewinn pro Aktie. Sie hat weiterhin ein positives Wachstum. Es geht ihr also blendend. Und doch fällt der Kurs innerhalb kürzester Zeit von 200 auf 100 Euro. Die bisherigen Aktionäre haben in wenigen Minuten die Hälfte ihres bisherigen Vermögensstandes verloren. Dabei hat die Börse in dieser kurzen Zeit nichts anderes getan, als das Wachstumsunternehmen Fonds-Beispiel AG auf ein akzeptables „Growth“-Bewertungsniveau zu bringen: Sie hat ein Kurs-Gewinn-Verhältnis hergestellt, das den zukünftigen Wachstumsraten entspricht.

Vielleicht erklärt dieses Zahlenbeispiel dem bereits aktiven Einzelaktienkäufer, weshalb bei der einen oder anderen Wachstumsaktie scheinbar unerklärliche Kursrückschläge den Vermögensstand von Zeit zu Zeit dramatisch reduzieren.

Für die Fondsanlage gilt: Wenn Sie in einen Fonds mit einer klaren Value- oder Growth-Strategie investieren, hält das Management daran ohne Wenn und Aber fest! Die Fondsmanager haben einen klar definierten Investmentstil und bleiben ihren Prinzipien treu. Sie finden immer wieder Untersuchungen, die entweder dem „Value“- oder dem „Growth"- Ansatz den Vorzug geben. Meines Erachtens sollte man sich bei der Fondsauswahl nicht auf den einen oder anderen Ansatz versteifen. Mal steht der Growth-, mal der Value-Ansatz im Vordergrund. Nutzen Sie diese Tatsache für den Aufbau einer soliden Vermögensstruktur. Setzen Sie nicht alles auf einen Fonds. Teilen Sie Ihr Vermögen auf. Investieren Sie in verschiedene Fonds, bei unterschiedlichen Fondsgesellschaften, die sowohl Growth- als auch Value-orientiert sind.

Spielt die Fondswährung eine Rolle?

Viele gut verwaltete internationale Investmentfonds werden nicht in Euro, sondern häufig in US-Dollar bewertet. Was würden Sie vorziehen? Einen in Euro oder in US-Dollar notierten Fonds?

In der Praxis kann man immer wieder die folgende Geschichte erleben. Stellen Sie sich vor, Sie haben sich für eine Basisinvestition im Fondsbereich entschieden. Sie haben den Kontoeröffnungsantrag für einen in US-Dollar bewerteten internationalen Aktienfonds, unterschrieben und marschieren jetzt mit der Überweisung zu Ihrer Bank. Ihr Geld soll an die Fondsgesellschaft überwiesen werden, damit es arbeiten kann. Sie sind gerade nach Hause gekommen, da klingelt das Telefon. Es ist Ihr Bankberater, dem aufgefallen ist, dass Sie Geld anlegen wollen, dies aber nicht bei ihm machen. Er habe gesehen, dass das Geld in einen US-Fonds eingezahlt werden soll. Ein Fonds, der in Dollar notiertß Da gehen Sie doch ein Währungsrisiko ein! Ist Ihnen das bewusst? Wäre es nicht besser, eine Alternative zu wählen, die in Euro notiert, um das Währungsrisiko auszuschließen? Die hauseigene Fondsgesellschaft bietet hier durchaus interessante Fonds in Euro mit gleicher Anlagepolitik an. Hat der Berater etwa Recht hinsichtlich der Währung?

Können Sie das Währungsrisiko mit einem Euro-bewerteten Fonds ausschließen?

Schauen wir uns die Währungsbewegungen einmal an einem einzelnen Wert an, und zwar an Microsoft. Die Heimatbörse für die Aktie ist New York, Sie können sie aber auch über die Frankfurter Börse erwerben. Eine Aktienorder in New York wird in US-Dollar, in Frankfurt in Euro abgerechnet. Dem Argument des Bankers entsprechend, schließen Sie beim Kauf der Microsoft in Frankfurt das Währungsrisiko aus. Dieser Schein trügt! Microsoft hat den Firmensitz in den USA, daher wird das Unternehmen auch dort bewertet. Der Euro-Aktienkurs in Frankfurt ist vom US-Dollarkurs nicht losgelöst! Er entspricht genau dem US-Dollar-Preis. Wenn der US-Dollar fällt, ergibt sich ein niedrigerer Umrechnungskurs, es ergibt sich also automatisch ein niedrigerer Euro-Aktienkurs. Durch die tägliche Bewertung und Währungsumrechnung trägt der Aktionär – egal, ob er die Microsoft in Frankfurt oder in New York erwirbt – in beiden Fällen das volle Wechselkursrisiko des US-Dollar.

Nach diesem Prinzip funktionieren auch die Investmentfonds. Schließlich bewertet die Fondsgesellschaft sämtliche Papiere im Fonds nach diesem System. Ob Sie mit dem Kauf Ihrer Fondsanteile ein Währungsrisiko eingehen, sehen Sie nicht an der Fondswährung. Sie ist nichts anderes als eine Einheit, mit welcher der Wert des Fondsvolumens bewertet und bekannt gemacht wird. Ob ein Währungsrisiko besteht, sehen Sie nur daran, in welche Aktien der Fonds investiert hat.

In dem Moment, in dem der Fonds in Euro bewertet ist, nimmt Ihnen die Fondsgesellschaft lediglich die Arbeit der Umrechnung ab. Die Bewertungseinheit eines international ausgerichteten Aktienfonds kann daher also nie ein Entscheidungskriterium für oder gegen den Fonds sein. Ausschlaggebend bleibt nur die Leistung des Fondsmanagers!

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