Zypern ein Modell für Europa?
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Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem (falls Sie sich wie ich den Namen nicht merken können, empfehle ich Ihnen als Eselsbrücke DJ Isselblöm) sorgte gestern an den Finanzmärkten für Irritationen. Das „Modell Zypern“ könne als Vorlage bei drohenden Bankpleiten auch in anderen EU-Staaten dienen, meinte der Niederländer, im Hauptberuf Finanzminister. Und der Finanzsektor sei in einigen anderen Ländern noch überdimensioniert und müsse schrumpfen.
Rums, das saß. Das spätere Zurückrudern half wenig, Sie kennen ja das übliche BlaBla: Zypern ist ein Spezialfall etc. Glaubt kein Mensch mehr! Jeder, der ein über die Marginalität hinausgehendes Vermögen verfügt, macht sich ganz zu Recht Sorgen. Eine umfassende Rasur liegt geradezu in der Luft, und das nicht nur bei Bankkonten. Die Diskussion über generelle Vermögensabgaben nimmt bedrohliche Ausmaße an. Die massive Flucht in „Betongold“, gerade in Deutschland, bietet z.B. einen guten Ansatzpunkt. So ein Haus kann man ja eher schlecht über Nacht ins Ausland transferieren.
Kann man sich schützen? Legal jedenfalls nicht, außer man wandert aus. Beschließen die Staaten Vermögenssteuern, gleich in welcher Ausprägung, und man hat Aktiva wie z.B. Gold, dann kann man sicherlich einfach den Besitz verschweigen. Aber das ist dann eben Steuerhinterziehung. Wer versucht zu entkommen, wird sich strafbar machen.
Nüchtern betrachtet muss man feststellen: Die Staaten in Europa sind de facto mehr oder weniger pleite, die Banken teils in desolatem Zustand. Irgendetwas muss und wird also passieren. Ein Teil der Problematik wird „weginflationiert“. Das ist die verdeckte Enteignung. Ein anderer Teil wird über Abgaben aller Art erledigt. Das ist die offene Enteignung. Der alte Ansatz, die Wirtschaft einfach immer weiter wachsen zu lassen und damit die Schulden relativ zum BIP schrumpfen zu lassen, klappt nun mal nicht in alle Ewigkeit. Gegen mathematische Gesetzmäßigkeiten kommt man nicht an.
Ihr Daniel Kühn
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