Kommentar
08:01 Uhr, 18.11.2009

Zwei neue „Goldschätzchen“ mit Puffer

Erwähnte Instrumente

  • 5% Gold Anleihe
    Aktueller Kursstand:  
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Vor einigen Wochen hing der Himmel für Anleger noch voller Geigen. Die Aktienmärkte explodierten nach oben ebenso wie der Goldpreis nach seinem Sprung über das lange tapfer verteidigte Allzeithoch bei 1.032 US-Dollar. Doch dann kam die Ernüchterung. Die Börsen gingen vehement auf Tauchstation und machten damit sogar den mittelfristigen Aufwärtstrend zunichte. Der Goldpreis verfiel seinerseits wieder in die bereits für überwunden geglaubte Seitwärtslethargie, bevor er sich jetzt ganz aktuell schon wieder zu neuen Höhen um 1.100 US-Dollar aufschwingt.

Doch wer den allzu verheißungsvollen Aussagen der meisten Experten angesichts der zwischenzeitlichen Hängepartie nicht mehr so ganz Glauben schenken und das gelbe Metall zumindest mit einer gewissen Absicherung spielen möchte, findet aktuell auf ganz unterschiedliche Weise bei JP Morgan und Morgan Stanley zwei neue Produkte vor: Ein Bonus-Zertifikat mit Cap und einen sogenannten Reverse Convertible Bond (RCB) besser bekannt unter der Bezeichnung „Aktienanleihe“, diesmal aber auf die Feinunze Gold als Basiswert. Das letztere noch bis 20. November zeichenbare Papier besitzt eine Laufzeit bis November 2013, was insgesamt vier festen Zahlungsterminen entspricht, an denen jeweils fünf Prozent Vorsteuer-Rendite in Form eines sicheren Kupons an den Anleger weiter gegeben werden. Wie bei „Aktienanleihen“ üblich, gibt es die Verzinsung aber nicht ohne Gegenleistung des Basiswertes. So darf dieser bei der vorliegenden Protect-Variante mit zusätzlicher „europäischer“ Barriereausübung zum Laufzeitende maximal 30 Prozent gegenüber dem Emissionszeitpunkt an Wert eingebüßt haben. Nur dann kommt es am Ende auch tatsächlich zur vollständigen Rückzahlung des Nennwertes. Liegt der Goldpreis am finalen Bewertungstag dagegen unter der 70-Prozent-Schwelle, muss der Investor den entsprechenden Werteverzehr tragen. Dies gilt wegen der eingebauten Währungsabsicherung allerdings nicht für Verluste, die lediglich aufgrund eines inzwischen gefallenen US-Dollars entstanden wären.

Der Quanto-Mechanismus ist abgesehen von der Feinunze Gold als Basiswert so ziemlich die einzige Gemeinsamkeit zu dem neuen Capped-Bonus-Papier von JP Morgan, dessen Zeichnung ebenfalls am 20. November endet. Dies zeigt sich schon bei der in jedem Fall nur einjährigen Laufzeit bis Anfang Dezember 2010. Ansonsten gelten die gleichen Regeln wie für andere Bonus-Zertifikate auch. So darf die hier bei 80 Prozent des Ausgangsniveaus festgelegte Barriere zu keinem Zeitpunkt während der gesamten Laufzeit vom Basiswert berührt oder unterschritten werden, um in den Genuss des 7-prozentigen Bonusbetrages zu kommen. Andernfalls partizipiert der Anleger analog zu einem Direktinvestor nur noch eins zu eins ohne Absicherung nach unten, wobei die Höchstbetragsregelung nach oben weiterhin gilt, d.h. de facto maximal 107 Prozent des Nennbetrages zurückgezahlt werden.

Der Rohstoff-Report Tipp:
So unterschiedlich die beiden Produkte auch sind, so verschieden dürfte die Motivation bei den potentiellen Anlegern sein. Denn während die einen eher renditeorientiert beim JP Morgan Kurzläufer auf eine stabile Seitwärtsentwicklung des Goldpreises über die nächsten zwölf Monate setzen, suchen die anderen in der aktuellen Zinsflaute nach einer aufgebesserten Kuponanlage für vier Jahre, wobei der Rohstoff lediglich als geeigneter „Erfüllungsgehilfe“ dient. Die erst zum Laufzeitende aktive Barriere von immerhin 30 Prozent sorgt hier für zusätzliche Sicherheit.

5% Gold Anleihe (quanto)
Emittent/WKN: Morgan Stanley / MS0J3U
Laufzeit: 27.11.2013
Preis: (in Zeichnung bis zum 20.11.2009) Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 1 % Agio)
Gold Capped Bonus-Zertifikat (quanto)
Emittent/WKN: JP Morgan / JPM91Q
Laufzeit: 03.12.2010
Preis: (in Zeichnung bis zum 20.11.2009) Ausgabepreis: 100 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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