Kommentar
14:29 Uhr, 16.07.2013

Zum Gelddrucken verdammt

Erwähnte Instrumente

  • Extra Chance Doppel Control Zertifikat auf EURO STOXX 50
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
    VerkaufenKaufen

Die Notenbankchefs Ben Bernanke und Mario Draghi haben den Märkten mit ihren jüngsten Beschwichtigungen wieder die erhoffte Absolution für den weiteren uneingeschränkten Aktienkauf erteilt. Wie lange der Börsen-Jet allerdings noch ohne weitere Zwischenlandung in der Luft bleiben kann, ist ungewiss. Die Credit Suisse verspricht längerfristig orientierten und moderat positiv für den europäischen Markt gestimmten Anlegern mit ihrem neuen Produkt Extra-Chancen bei doppelter Kontrolle.

Geht die Hausse an den Aktienmärkten nach den schwächeren Kursen im Juni jetzt wieder in eine neue Runde und erreicht beim DAX sogar bald fünfstellige Kursnotierungen wie von vielen Experten erwartet, oder befindet sie sich nach fünf Jahren bereits in den letzten Zügen? In jedem Fall scheint die Abhängigkeit der Börsen von der ultralockeren Geldpolitik der Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks noch nie so groß gewesen zu sein wie aktuell. Dass kann man ganz leicht daran erkennen, dass selbst in den Fachmedien längst nicht mehr von seriösem bzw. gesundem Anlagekapital, sondern stattdessen immer häufiger von Dope für die Junkies die Rede ist. Wer will da das alte Totschlag-Argument von einer noch immer sehr günstigen Bewertung des Aktienmarktes tatsächlich noch ernsthaft ins Feld führen. Umso erstaunlicher, dass so mancher namhafte Börsenguru das Krisen-Zeitalter bereits für beendet erklärt hat und wieder an die guten alten Zeiten vor der Jahrtausendwende glaubt. Wie sehr sich die Notenbanken inzwischen auf einen Weg ohne Wiederkehr begeben haben, konnte man vor einigen Wochen beobachten, als nur die kleinsten Anzeichen für eine Drosselung des überreichlichen Geldstroms die Märkte bereits leicht ins Wanken brachten, bevor die beiden Herrscher des Kapitalverkehrs zuletzt wieder mit den gewohnten warmen Worten das labile Kartenhaus aus der kurzfristigen Schieflage befreiten. Wie lange das noch so weitergehen wird, ist wohl die spannendste Frage überhaupt.

Leichter Anstieg sorgt für vorzeitigen Ausstieg

Anleger, die dem Markt in den nächsten Jahren nicht mehr allzu viel Spielraum nach oben zutrauen, könnten das schon vom Namen her Neugier erweckende Extra-Chance-Doppel-Control-Zertifikat der Credit Suisse näher ins Auge fassen. Das bis zu sechs Jahre laufende Papier auf den Euro STOXX 50 kann noch bis 1. August gezeichnet werden. Für den renditeorientierten Anleger ist hier die Marke bei 110 Prozent des Auflageniveaus vom letzten Zeichnungstag besonders wichtig, da es sich dabei um die Tilgungsschwelle für die beiden vorzeitigen Stichtage nach drei bzw. viereinhalb Jahren handelt. Notiert die Euroland-Benchmark am ersten Termin auf Schlusskursbasis mindestens um zehn Prozent höher als zu Laufzeitbeginn, erfolgt die vorzeitige Kündigung, sowie die Rückzahlung zu insgesamt 120 Prozent des Emissionsniveaus. Liegt der Basiswert jedoch darunter, hat das Zertifikat weitere eineinhalb Jahre Zeit, um sich ein zweites Mal an der 110-Prozentmarke zu versuchen. Gelingt diesmal der Coup, bekommt der Anleger schon 130 Euro der ursprünglichen 100 Euro Nennwert zurück.

Tägliche Lock-In-Chance über die letzten 18 Monate

Wird die Tilgungsschwelle auch beim zweiten Anlauf nicht ganz erreicht, sind die beiden Extra-Chancen während der Laufzeit erst einmal passé und es geht in den restlichen 18 Monaten bis zur Fälligkeit in die letzte und entscheidende Phase. Anders als bei herkömmlichen Express-Zertifikaten gilt dann aber nicht das Stichtagsprinzip. Doch was zunächst eher negativ klingt, weil man vielleicht evtl. Nachteile durch das Verletzen einer Barriere vermutet, könnte sich hier sogar positiv auswirken. Der Investor dürfte sich das Erreichen einer bestimmten Schwelle diesmal sogar wünschen. Denn erreicht der Euro STOXX 50 während der letzten eineinhalb Jahre an irgendeinem Handelstag auf Schlusskursbasis endlich die ersehnte Marke von 110 Prozent des Startkurses, was auf dem aktuellen Niveau bei einer moderaten Aufwärtsentwicklung einem durchaus erreichbaren Indexstand von etwa 2.950 Punkten entsprechen würde, wird das Papier bei Endfälligkeit im August 2019 fix zum Maximalwert von 140 Euro zurückgezahlt. Wird in diesem Zeitraum wenigstens einmal die 65-Prozentmarke bei aktuell etwa 1.750 Punkten behauptet, ist auch der Nennbetrag von 100 Euro zum Laufzeitende abgesichert. Erst wenn in den letzten 18 Monaten kein Schlusskurs auf oder über der Barriere festgestellt werden sollte, muss der Anleger den gesamten Index-Verlust selbst tragen und erhält nur noch eine Rückzahlung entsprechend der tatsächlichen Entwicklung des Basiswertes.

Der Börse Go Tipp:

Extra-Chance und doppelte Kontrolle ändern bei dem neuen Papier der Credit Suisse nichts daran, dass der Euroland-Index an den beiden vorzeitigen Stichtagen oder im Anschluss in den letzten 18 Monaten der Laufzeit mindestens zehn Prozent über dem Anfangsniveau notieren muss. Insofern eignet sich das mit einem Ausgabeaufschlag von bis zu 3,50 Prozent gut bezahlte Zertifikat nur für Anleger, die beim Basiswert zumindest mit einem leichten Anstieg rechnen. Fällt die vorzeitige Tilgung aus, gefällt in der 18-monatigen finalen Marktphase der Lock-In-Mechanismus für die Maximalrendite bzw. den Kapitalschutz.

Euro STOXX 50 Extra-Chance-Doppel-Control-Zertifikat

Emittent/WKN:

Credit Suisse / CS8BPK

Laufzeit:

01.08.2019

Preis: (in Zeichnung bis 01.08.2013)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. bis 3,50 % Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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