Kommentar
16:35 Uhr, 27.02.2006

Zucker wird zum Energieträger – und ist billiger als Benzin

Der Weltmarktpreis für Zucker steigt seit Monaten nur noch eine Richtung kennt: nach oben. Zucker ist heute mehr als nur ein Nahrungsmittel, sondern wird zunehmend zum Energieträger. Den aus Zucker wird Ethanol hergestellt - und dieses ersetzt Benzin.
Besonders offensichtlich ist dies im weltgrößten Produzentenstaat Brasilien. Nach Angaben des brasilianischen Automobilherstellerverbandes waren 2005 bereits 40 Prozent aller verkauften Neuwagen Flex-Fuel-Modelle. 2006 sollen es 60 Prozent sein. Da Brasilien mehr als ein Fünftel des weltweiten Zuckerbedarfs stillt, hat dies weit reichende Folgen für den Weltmarkt. Denn je höher der Ölpreis steigt, desto mehr Zucker verbrauchen die Brasilianer selbst für Treibstoff, und desto weniger können sie exportieren."

Der weltweite Verbrauch steigt
So erwartet die International Sugar Organization 2006 erneut einen weltweiten Nachfrageüberhang von mehr als einer Million Tonnen. Schon seit drei Jahren reicht die Produktion nicht mehr aus, um den weltweiten Bedarf zu decken. Und so sind die globalen Reserven seit 2002 von 49 auf 41 Prozent der Jahresproduktion zusammengeschmolzen.
Dazu kommt ein vermutlich rasant wachsender Bedarf in Asien. Man darf auch nicht vergessen, dass Zucker nach wie ein Nahrungs- besser wohl Genussmittel ist. Und man weiß, dass je wohlhabender die Menschen sind, desto mehr Zucker konsumieren sie: Nicht umsonst ist Diabetes die größte Wohlstandskrankheit der Welt.

Spekulanten treiben Kurse

All dies führte dazu, dass der Weltmarkt eine Spekulationswelle im Herbst 2005 fast unbeschadet überstand. Nach dem Energiepreisschock durch die US-Hurrikane hatten Spekulanten im September Rekordpositionen in Terminkontrakten an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex aufgebaut. Als sie im Oktober ausstiegen, verursachte dies aber nur eine kleine Delle im Chart. Seit einigen Wochen sind die Spekulanten wieder aktiv; die Experten rechnen daher mit weiter steigenden Kursen.

Kaum vorstellbar ist heute, dass der Zuckerpreis im April 2004 noch bei 6 US-Cent pro US-Pfund (454 Gramm) lag. Zu Beginn des Jahres 2005 ereichte dieser aber dann bereits etwa 9 US-Cent um Ende 2005 bei etwa 15 US-Cent zu schließen. Nach dem steilen Anstieg in den ersten Wochen des Jahres 2006 notierte Zucker Anfang Februar dann auf Höchstkursen knapp unter 20 US-Cent, konsolidierte dann Mitte Februar bis in den Bereich um 17 US-Cent und pendelte seit dem 10. Februar zwischen 17 US-Cent und 18 US-Cent.

Der BörseGo Tipp:

Warten Sie die Konsolidierung ab. Eine neue Einstiegsgelegenheit ergibt sich, wenn der Zuckerpreis über die Widerstandsmarke im Bereich um 18,20 US-Cent steigt.

Hebelzertifikat Long auf Zucker

Emittent:

ABN Amro

WKN:

ABN3BM

Finanzierungslevel: (27.2.06)

13,696 US-Cent

Stopp-Schwelle: (27.2.06)

14,79 US-Cent

Hebel: (27.02.06)

4,34

Aktueller Future:

Mai 2006

Referenzkurs (27.2.06)

17,80 US-Cent/Pound

Preis des Zertifikats (27.02.06)

Geld / Brief, ca. 3,55 / 3,65 Euro

Quelle: www.boerse-go.de

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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