Kommentar
00:16 Uhr, 03.12.2008

Zu erwartende Indexänderungen im Dezember

DAX: Hypo Real Estate und Continental müssen aufgrund der Fast Exit Regel den DAX verlassen, als Nachrücker sind Salzgitter und Beiersdorf gesetzt. Erstmals im DAX müssen mit Hypo Real Estate und Continental gleich zwei Unternehmen den Index aufgrund der Fast Exit Regel verlassen. Die Fast Exit Regel besagt, dass ein Indexwert ersetzt wird, wenn er in einem der beiden Kriterien Marktkapitalisierung oder Börsenumsatz einen Rang größer als 45 aufweist, sofern ein Aufsteiger in beiden Kriterien auf Rang 35 oder besser positioniert ist. Auf Basis unserer Simulation liegt Hypo Real Estate per Ultimo November in der Marktkapitalisierung auf Rang 64, Continental auf Rang 66. Als Aufnahmekandidaten qualifizieren sich Beiersdorf mit Rang 27 in der Marktkapitalisierung und Rang 35 im Börsenumsatz, Salzgitter liegt auf Rang 31 und 28 in Marktkapitalisierung und Börsenumsatz. Die lange Zeit als DAX Kandidat gehandelte Q-Cells erfüllt in der Marktkapitalisierung mit Rang 37 die Kriterien nicht.

Hypo Real Estate wird in den MDAX absteigen, bei Continental ist dies noch nicht sicher. Nach der neuen Regel der Deutschen Börse (die im Dezember erstmals angewendet wird) kann ein Unternehmen in einem Auswahlindex nur dann vertreten sein, wenn der Free Float größer als 10% ist (bisherige Grenze 5%). Nach aktueller Datenlage hat Continental einen Free Float von 9,81% und würde daher ab Dezember in keinem Index mehr vertreten sein. Im Dezember passt die Deutsche Börse auch die Daten für den Free Float an, so dass sich hier jedoch noch Veränderungen ergeben können.

Fazit: Salzgitter und Beiersdorf dürften am 22. Dezember Hypo Real Estate und Continental im DAX ersetzen. Continental wird im MDAX nur vertreten sein, wenn der Free Float über 10% liegt. Die Entscheidung gibt die Deutsche Börse am 3. Dezember nachbörslich bekannt.

MDAX: Für den MDAX qualifizieren sich Gerresheimer und ElringKlinger, AMB Generali muss den MDAX verlassen. AMB Generali erfüllt mit einem Free Float von 7,97% das neue Kriterium zum Mindest-Free-Float von 10% nicht und wird daher im Dezember aus dem MDAX genommen werden. Als Austauschkandidaten qualifizieren sich Gerresheimer (Marktkapitalisierung Rang 22, Börsenumsatz Rang 59) und ElringKlinger (59/56). Allerdings werden nur dann beide Unternehmen in den MDAX aufsteigen können, wenn der Free Float von Continental unter 10% bleibt und damit nicht (aus dem DAX) in den MDAX absteigen kann. Steigt Continental zusammen mit Hypo Real Estate in den MDAX ab (Beiersdorf und Salzgitter steigen in den DAX auf), wird nur ein Wert als Ersatz für AMB Generali aus dem SDAX aufsteigen können. Aufgrund der deutlich höheren Marktkapitalisierung dürfte Gerresheimer dabei den Vorzug vor ElringKlinger bekommen.

Fazit: ElringKlinger dürfte nur dann in den MDAX aufsteigen können, wenn sich der Free Float von Continental nicht auf über 10% erhöht hat.

TecDAX: EPCOS und Versatel müssen den TecDAX aufgrund ihres geringen Free Floats verlassen, Smartrac und Jenoptik dürften nachrücken. Aufgrund der Anhebung der Untergrenze des Free Floats auf mindestens 10% müssen EPCOS mit einem Free Float von nur 5,65% und Versatel von 8,08% den TecDAX verlassen. Smartrac erfüllt mit Rang 22 in der Markkapitalisierung und Rang 31 im Börsenumsatz die Kriterien für eine Aufnahme in den TecDAX. Jenoptik liegt in der Marktkapitalisierung auf Rang 23, im Börsenumsatz nach unserer Simulation knapp auf Rang 35 und erfüllt damit auf Basis unserer Datenlage auch die Kriterien für eine Aufnahme.

Bei diesem Fachartikel handelt es sich um Research der Unicredit-Hypovereinsbank

Andreas Rees, Chefvolkswirt Deutschland bei Unicredit-Hypovereinsbank

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