Zölle treffen Autoindustrie mehrfach
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Die Aktienkurse deutscher Autobauer zeigen deutlich, was Anleger für den Sektor erwarten: Nichts Gutes. Zölle sind so ziemlich das Letzte, was man sich für eine Industrie wünscht, die ohnehin in der Krise steckt. Die Krise ist vielschichtig. Bisher war die Krise vor allem ein Thema der Konkurrenz.
Seit 2019 ist die Produktion in den meisten Ländern gesunken. Das lag am Covid-Schock. Die Erholung seither ist in den meisten Ländern zäh und das Produktionsniveau liegt in einigen Ländern nach wie vor deutlich unter 2019. Das hat einen guten Grund. Die weltweite Nachfrage wird immer mehr aus China bedient. China, Indien und Südkorea sind die einzigen großen Produktionsländer, die ein Plus ausweisen können (Grafik 1).
China produziert 5 Mio. mehr Fahrzeuge als 2019. In Indien sind es 1,1 Mio. Der Konkurrenzkampf ist groß. Das erklärt die bisherige Krise. Eine neue droht durch Zölle. Für deutsche Autobauer sind die USA der wichtigste Exportmarkt nach der EU (Grafik 2). Es werden 400.000 Fahrzeuge pro Jahr in die USA exportiert. Das sind 10 % der Produktion in Deutschland.
Zölle bedrohen die Exporte. Die Exporte werden nicht verschwinden, doch wenn plötzlich ein Viertel weniger in den USA verkauft werden kann, gefährdet dies Arbeitsplätze. Die Zölle schaden allerdings nicht nur bei den Exporten in die USA. Erheben die USA Zölle, werden andere Länder folgen.
Deutsche Autobauer produzieren auch in den USA. Es sind knapp eine Million Fahrzeuge. Von diesen wird die Hälfte aus den USA in andere Länder exportiert (Grafik 3). Ein wesentlicher Teil dieser Exporte dürfte Gegenzöllen unterliegen, möglicherweise sogar europäischen, denn immerhin exportieren deutsche Autobauer ungefähr 10 % ihrer Autos aus den USA in die EU.
Deutsche Autobauer können nicht einfach ihre Exporte aus Deutschland einstellen und dieselben Fahrzeuge in den USA produzieren. Die Kapazitäten dafür sind nur in der Theorie vorhanden. Für den US-Markt und für den Export werden teils andere Modelle produziert. Fast ein Zehntel der Gesamtproduktion ist so von Zöllen und Gegenzöllen betroffen.
Die Kursverluste sind daher nicht nur nachvollziehbar, sondern auch gerechtfertigt. Wenn man sich an die Zölle der ersten Trump Präsidentschaft erinnert, gibt es allerdings Hoffnung. Zölle sind vor allem ein Druckmittel. Zwischen Ankündigung und Einführung vergeht Zeit, in der verhandelt wird. Durch Zölle droht kein plötzlicher Schock. Eine gewisse Anpassung kann die Auswirkungen dämpfen.
Die Angst vor Zöllen könnte zum finalen Abverkauf der Aktien in der vielschichtigen Autokrise führen. Aktuell heißt es abwarten und die Kurse deutscher Autobauer ganz genau beobachten.
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