Nachricht
07:00 Uhr, 15.03.2024

Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen

DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen

Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

STANDORT - In der deutschen Wirtschaft regt sich Widerstand gegen die großen Industrieverbände. "Ich habe zunehmend den Eindruck, dass Teile der deutschen Industrie den Standort schlechter reden, als er ist", sagt Marie-Luise Wolff, Präsidentin des Energieverbands BDEW. Zuletzt hatten große Industrieverbände vermehrt vor fundamentalen Problemen des Standorts Deutschland gewarnt, etwa wegen hoher Energiepreise. Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hatte beklagt, er sehe "keine Chance auf einen raschen Befreiungsschlag" der deutschen Wirtschaft. "Dann stelle ich mir schon die Frage: Wer ist denn verantwortlich für einen solchen Befreiungsschlag?", sagt Wolff. "Doch nicht die Politik alleine." Statt ständig über Schwächen zu klagen, solle die Wirtschaft Standortvorteile und Erfolge hervorstreichen. (Süddeutsche Zeitung)

WÄRMEWENDE - Der Deutsche Städtetag warnt vor Fehlanreizen und mangelhafter Finanzierung der Wärmewende. Der Hauptgeschäftsführer des kommunalen Spitzenverbands, Helmut Dedy (SPD), sagte im Interview, die Umrüstung von Heizungen und Stromnetzen sei eine solche Mammutaufgabe, dass sich das Projekt "mit der üblichen Finanzsystematik zwischen Bund, Ländern und Kommunen nicht mehr sauber abbilden" lasse. Die finanziellen Belastungen erreichen laut Dedy eine Größenordnung, "die wir mit unseren bisherigen Strukturen nicht bewältigen können". (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

SCHULDEN - Durch das schwache Wirtschaftswachstum und den demografischen Wandel drohen dem deutschen Staat in den kommenden Jahrzehnten nach Berechnungen des Bundesfinanzministeriums große Finanzlücken. Im neuen "Tragfähigkeitsbericht" heißt es, in einem negativen Szenario könnte die Finanzierungslücke bis 2070 auf 6,93 Prozent des Bruttoinlandsprodukts jährlich steigen. Das entspricht aktuell rund 285 Milliarden Euro. Der Schuldenstand könnte demnach von derzeit 64 Prozent der Wirtschaftsleistung auf dann 345 Prozent 2070 klettern. (Handelsblatt)

DUNKLE FLOTTE - Russische Öltanker, die die Sanktionen des Westens umgehen, verlassen sich auf eine Versicherung, gegen die offenbar keine Ansprüche geltend gemacht werden können. Dies geht aus Versicherungsdokumenten hervor, die von der Financial Times und der dänischen Mediengruppe Danwatch eingesehen werden konnten. Eine Reihe russischer Schiffe, die durch die Ostsee aus reisen, nutzen demnach Versicherungen von Ingosstrakh, der eine "Sanktionsausschlussklausel" enthält, die Ansprüche im Zusammenhang mit den meisten Tankern, die russisches Öl befördern, ungültig machen würde. Im Falle einer Ölkatastrophe blieben die Küstenstaaten in Europa und Asien auf hohen Kosten sitzen. (Financial Times)

GRUNDSTEUER - Das Steuervolumen soll bei der neuen deutschen Grundsteuer gleich bleiben. Das hatte die Politik zugesichert. Als erstes Bundesland hat nun Berlin den Hebesatz für die neue Grundsteuer festgelegt. Der Berliner Finanzsenator Stefan Evers (CDU) halbiert den Hebesatz, damit der Stadtstaat sich nicht "bereichert", wie die Senatsverwaltung für Finanzen mitteilt. Also alles gut? Der Eigentümerverband Haus & Grund hat Zweifel und beispielhaft errechnet, ob die neue Steuer in Berlin aufkommensneutral ausfallen wird. Ergebnis: Danach sieht es nicht aus. (Handelsblatt)

- Alle Angaben ohne Gewähr.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/rio/mgo

Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.