Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
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DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
ZINSEN - Nur einen Tag nachdem EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments vor den ökonomischen Kosten einer zu frühen Zinssenkung gewarnt hat, ergreifen mehrere Notenbanker das Wort für eine zeitnahe Lockerung. Zum ersten Mal bringt dabei ein Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) öffentlich eine Zinssenkung bereits im März ins Spiel. Der maltesische Zentralbankchef Edward Scicluna forderte seine Notenbankkollegen dazu auf, bei der Beurteilung der Inflationsentwicklung objektiv zu sein und den "Würgegriff" für die Wirtschaft zumindest ein wenig zu lockern. Auch der französische Notenbankpräsident François Villeroy de Galhau warnte vor einer zu späten Zinssenkung. (Börsen-Zeitung)
LNG - Zwei Jahre nach dem russischen Überfall auf die Ukraine und dem Beginn der darauffolgenden Energiekrise kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin zu dem Schluss, dass sich Lage auf dem Gasmarkt entspannt hat und der geplante Ausbau von LNG-Importkapazitäten in diesem Umfang nicht mehr nötig ist. In einer Analyse bewerten die Forscher die Pläne der Bundesregierung für den Bau weiterer LNG-Terminals als deutlich zu umfangreich: "Der überdimensionierte LNG-Infrastrukturausbau ist nicht erforderlich, um eine potenzielle Gasmangellage zu vermeiden und sollte daher nicht weiterverfolgt werden", heißt es darin. In dem Bericht hat das DIW-Team den Gasmarkt in Deutschland und Europa, den deutschen Gasverbrauch und die Auslastung bestehender LNG-Terminals betrachtet. (Funke Mediengruppe)
FRÜHRENTE - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat Unternehmen attackiert, die Fachkräfte früh in Rente schicken. "Es gibt Großkonzerne, die kerngesunde Menschen mit 60 zum alten Eisen packen", sagte der SPD-Politiker im Interview. "Diese Einstellung können wir uns nicht erlauben." Der demografische Wandel mache es erforderlich, bis 2035 rund sieben Millionen Arbeits- und Fachkräfte zu ersetzen. "Wir müssen alle Register ziehen, um mehr Frauen, mehr qualifizierte Zuwanderer und mehr Ältere in Arbeit zu bringen. Sonst wird der Fachkräftemangel zu einer dauerhaften Wachstumsbremse", warnte er. Zugleich verteidigte er die sogenannte Rente mit 63. Es sei "nur fair, dass Menschen nach 45 Beitragsjahren abschlagsfrei in Rente gehen können", sagte Heil. (Funke Mediengruppe)
RÜSTUNG - Die Unternehmensberatung McKinsey hält die Anstrengungen zur Aufrüstung in Europa für nicht ausreichend. In einer neuen Studie zur europäischen Verteidigungsstrategie kommen die Berater zwar auf beeindruckende Zahlen. "Auf Basis angekündigter Militärausgaben werden sich die Verteidigungsbudgets in Europa zwischen 2022 und 2028 um 700 bis 800 Milliarden Euro erhöhen", heißt es in der Studie. Das sei ein deutlicher Anstieg gegenüber früheren Ausgabenniveaus, "aber es wird möglicherweise nicht reichen, um den Rückstau von Jahrzehnten mit niedrigeren Investitionen auszugleichen". Die McKinsey-Analysen zeigen, dass die europäischen Nato-Staaten in den vergangenen drei Jahrzehnten 1,6 Billionen Dollar weniger ausgegeben haben als es dem 2014 vereinbarten Zwei-Prozent-Ziel der Nato entsprochen hätte. (Spiegel)
WACHSTUM - Kurz vor der entscheidenden Sitzung im Vermittlungsausschuss am Mittwoch drängt die Wirtschaft auf eine möglichst vollständige Verabschiedung des Wachstumschancengesetzes. "Die Politik muss dringend umschwenken auf einen glaubwürdigen wirtschaftspolitischen Reformkurs", appelliert Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), die rund vier Millionen Unternehmen vertritt. Nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Politik herrsche mittlerweile weitgehend Einigkeit darüber, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland kaum noch wettbewerbsfähig sei. "Die schnellste Möglichkeit, daran etwas zu ändern und ein positives Signal zu setzen, ist das vorliegende Wachstumschancengesetz", sagte der DIHK-Präsident. (Wirtschaftswoche)
REFORMEN - DIHK-Präsident Peter Adrian hat angesichts sehr schlechter Prognosen eine "Zeitenwende in der Wirtschaftspolitik" von Bund und Ländern sowie eine Reformagenda für die Zeit ab 2030 gefordert. "Die Wochen bis Ostern sind für die weitere Entwicklung der deutschen Wirtschaft von großer Bedeutung. Denn alles, was jetzt an Belastungen oder im Gegenzug an Entlastungen in Berlin und Brüssel entschieden wird, wirkt sich direkt auf die Investitionspläne der Betriebe aus", sagte Adrian im Interview. "Angesichts der wirtschaftlichen Rezession müssen alle politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern jetzt die Chance nutzen, eine Zeitenwende in der Wirtschaftspolitik konkret einzuläuten", sagte der Chef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). (Rheinische Post)
POLITIK - Zwei von drei Unternehmen in Deutschland sehen in einer unzureichenden Grundausrichtung der Wirtschaftspolitik ein wesentliches Risiko bei ihren Investitionsentscheidungen in Deutschland. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die Rheinischen Post vorliegt. Als konkrete Beispiele für die Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik würden die Unternehmen die hohe Bürokratielast und viele Regulierungen, das hohe Niveau der Unternehmenssteuern sowie Rückstände beim Ausbau der digitalen und der Verkehrsinfrastruktur nennen. Die Studie basiert auf Ergebnissen der IW-Konjunkturumfrage bei gut 2.200 Unternehmen aller Branchen im November 2023. (Rheinische Post)
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Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/apo/jhe
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