ZEW-Umfrage: Stimmung nochmals eingetrübt
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Externe Quelle: Nord/LB
Das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat heute die Ergebnisse seiner Umfrage für den Monat März veröffentlicht. Wie erwartet verschlechterte sich die Lageeinschätzung der befragten Volkswirte und Analysten ein weiteres Mal auf nun –89,4 Punkte. Leicht verbessert präsentierte sich erneut der Wert für die Konjunkturerwartungen, die mit –3,5 Punkten allerdings noch immer im negativen Bereich verharren. Dies ist eine kleine Überraschung, war hier im Vorfeld doch eher mit einem leichten Rückgang gerechnet worden.
Die wirtschaftliche Lage präsentiert sich im I. Quartal noch schlechter als dies ohnehin befürchtet worden war. Im IV. Quartal war die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal bereits um 2,1% geschrumpft. Der Absturz bei Auftragseingängen und Industrieproduktion im Monat Januar und der drastische Exporteinbruch deuten auf eine noch stärkere Kontraktion des Bruttoinlandsprodukts als im Schlussquartal 2008 hin. Dementsprechend düster beurteilen die meisten Umfrageteilnehmer die aktuelle wirtschaftliche Lage. Angesichts des Ausmaßes der aktuellen Krise erscheint jedoch ungewöhnlich, dass die Lageeinschätzung im September 2003 noch schlechter war. Es scheint tatsächlich noch einzelne Analysten zu geben, die die aktuelle wirtschaftliche Lage als normal (10,0%) oder gar gut (0,3%) bezeichnen – dies ergibt sich aus dem Saldowert, der größer als –100 ist.
Zur Beantwortung der Frage, ob die wirtschaftliche Lage in sechs Monaten besser, gleich oder schlechter sein wird, benötigt man die aktuelle Lageeinschätzung als Referenzpunkt. Insofern vermag es kaum zu überraschen, dass sich die Erwartungskomponente bei immer schlechteren Werten für die Lageeinschätzung langsam der Nulllinie nähert. Im Vergleich zum Vormonat haben sich die Erwartungen jedoch nur noch marginal verbessern können. Dies führt dazu, dass sich ein analog zum ifo-Geschäftsklima errechnetes „ZEW-Konjunkturklima“ nach der Verbesserung im Februar wieder leicht verschlechtert hat. Auf die Stimmung schlägt zumindest bei den mit der Konjunkturprognose betrauten Volkswirten aktuell sicher die Erkenntnis eines nochmals anstehenden starken Revisionsbedarfs. Wir gehen inzwischen von einem BIP-Rückgang in einer Größenordnung von rund –5 % in diesem Jahr aus. Zum Jahresende rechnen wir allerdings mit einer Beruhigung.
Fazit: Im März setzt sich in der ZEW-Umfrage die Tendenz des Vormonats fort. So schätzen die befragten Volkswirte und Analysten wie erwartet die aktuelle konjunkturelle Lage nochmals schlechter ein. Es gibt laut Umfrage allerdings immer noch Analysten, die die aktuelle Lage als gut oder zumindest normal bezeichnen – eine absurde Vorstellung. Die in der vergangenen Woche gemeldeten katastrophalen Daten für die Industrieproduktion und die Auftragseingänge im Januar und der zum Jahresbeginn zu verzeichnende Exporteinbruch korrespondieren mit einem schärferen BIP-Rückgang als im IV. Quartal 2008. Wir rechnen inzwischen mit einem BIP-Rückgang von rund 5% für das Gesamtjahr 2009. Zum Jahresende wird sich die wirtschaftliche Lage jedoch beruhigen. Es wird immer deutlicher, dass das größte Manko der Konjunkturmaßnahmen die verspätet einsetzende Wirkung ist. Diesbezüglich sollte dringend nachgebessert werden. Die leichte Verbesserung der Konjunkturerwartungen vermag zwar ein wenig zu überraschen, in der Summe ergibt sich jedoch eine weitere Stimmungseintrübung durch die heute veröffentlichten Umfragedaten.
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