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16:53 Uhr, 18.05.2010

ZEW-Umfrage: Schuldenkrise belastet Konjunkturausblick

Externe Quelle: Nord/LB

• Das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat heute die Ergebnisse der Konjunkturumfrage für den Berichtsmonat Mai veröffentlicht. Demnach hat sich der Konjunkturausblick der mehr als 300 befragten Analysten, Fondsmanager und Volkswirte erwartungsgemäß eingetrübt. Die Konjunkturerwartungen für Deutschland sanken von dem hohen Vormonatswert (53,0 Punkte) auf 45,8 Punkte, liegen damit jedoch noch immer deutlich über dem langjährigen Mittel von 27,4 Punkten. Stärker als erwartet legte in diesem Monat die Lageeinschätzung zu und verbesserte sich von -39,2 Punkten auf -21,6 Punkte. Betrachtet man beide Umfragekomponenten gemeinsam in Form eines geometrischen Mittels, dann ergibt sich eine nochmalige Stimmungsverbesserung gegenüber dem Vormonat auf ein Niveau, das zuletzt Ende 2007 erreicht wurde. Angesichts der doch deutlichen Belastungen aus der aktuellen Schuldenkrise stellen sich die Daten somit insgesamt recht positiv dar.

• Mit einem Stimmungsdämpfer musste angesichts der infolge der Schuldenkrise aufgetretenen massiven Verwerfungen an den Finanzmärkten gerechnet werden. Auch in der Eurozone trübten sich die Konjunkturerwartungen auf 37,6 Punkte ein. Insbesondere die in mehreren Ländern eingeleiteten Austeritätsmaßnahmen drohen die noch fragile konjunkturelle Erholung in der Eurozone zu belasten. Dies würde auch die Exportchancen Deutschlands in Gefahr bringen, was selbst durch die preislichen Vorteile des schwachen Eurokurses und das in Deutschland extrem niedrige Zinsniveau nicht aufgewogen werden könnten.

• Die Schuldenkrise und die Konsolidierungserfordernisse hängen wie ein Damoklesschwert über dem Herz der deutschen Konjunktur, dem Export. Angesichts der noch immer sehr wackligen Erholung aus dem tiefsten Rezessionstal der Nachkriegszeit verbieten sich derzeit noch zusätzliche Schocks für die Binnennachfrage. Eine Anhebung der Mehrwertsteuer in Deutschland auf bis zu 25%, wie sie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) gerade ins Spiel gebracht hat, mag angesichts der strukturellen Konsolidierungserfordernisse zwar ein interessantes Rechenbeispiel sein. Es gilt jedoch auch für die Fiskalpolitik, mit Umsicht Zeitpunkt und Ausmaß des Ausstiegs aus der expansiven Finanzpolitik zu wählen.

• Fazit: Im Mai stand die Konjunkturumfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung wie erwartet im Zeichen der aktuellen Schuldenkrise. Die Konjunkturerwartungen sanken in Deutschland auf 45,8 Punkte. Die Lageeinschätzung hat sich hingegen weiter verbessert, die jüngst veröffentlichten erfreulichen BIP-Daten gaben hierzu berechtigten Anlass. Dennoch nehmen offensichtlich Sorgen zu, dass die Konjunkturerholung in der Eurozone durch zu scharfe Austeritätsmaßnahmen in Gefahr geraten könne. Die fragile Konjunktur erfordert einen umsichtigen Ausstieg aus der expansiven Fiskalpolitik.

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