ZEW-Umfrage: Karnevalsstimmung sieht anders aus
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Externe Quelle: NORD/LB
Heute hat das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Ergebnisse seiner Konjunkturumfrage unter ca. 300 Finanzmarktspezialisten und Analysten veröffentlicht. Demnach schätzen die Befragten die aktuelle Situation der hiesigen Konjunktur schwächer ein als im Oktober. Die entsprechende Komponente gab deutlich nach und notiert nun bei –50,4 Punkten. Ein etwas anderes Bild zeigt sich mit Blick auf die Konjunkturerwartungen. Mit einem Wert von –53,5 Punkten verharren die Aussichten zwar weiterhin im tiefroten Bereich, präsentieren sich aber im Vergleich zum Vormonatswert leicht erholt.
Die „harten“ Fakten aus der deutschen Wirtschaft haben zuletzt relativ klar gezeigt, dass sich die hiesige Volkswirtschaft mitten in einer Rezession befindet. Sowohl die Zahlen zu den Auftragseingängen als auch die Daten zur Industrieproduktion hatten in der letzten Woche enttäuscht. Und auch die Unternehmen schlagen in ihren aktuellen Meldungen nahezu ausnahmslos „Molltöne“ an. Denken wir nur an die Produktionsdrosselungen in der Automobilbranche oder die anhaltenden Schwierigkeiten vieler Finanzdienstleister. Insofern überrascht uns die schwache Lagebeurteilung nicht.
In diesen Tagen greift man ja nach jedem Strohhalm – daher wollen wir positiv würdigen, dass sich die Erwartungskomponente im November nicht weiter verschlechtert hat. Sie kann ihren Negativtrend der letzten Monate vorerst stoppen und sich gegenüber dem Vormonatswert leicht verbessern. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Aussichten auch weiterhin äußerst getrübt bleiben und wir ganz klar auf schwierige Monate zusteuern. Vermutlich haben sich die an der Umfrage teilnehmenden Finanzmarktspezialisten von dem schwächeren Euro, sinkenden Inflationsraten und weiterhin moderaten Rohstoffpreisen leiten lassen. Zudem ist es gut möglich, dass die Hoffnungen, die sich an die allseits geschnürten Konjunkturpakete knüpfen, einen positiven Beitrag zum Datenkranz leisten konnten.
Auch die Europäische Zentralbank ist an der Erwartungskomponente sicher nicht ganz unbeteiligt. Sie hat ja in den vergangenen Wochen einen rigorosen Kurswechsel vollzogen und spielt nun ganz klar das „Konjunkturlied“. Zwei große Zinsschritte hat sie bereits vorgenommen und in ihrer Kommunikationspolitik lässt sie erkennen, dass dieser Kurs zunächst fortgesetzt werden soll. Auch der schwache Wert der Lagekomponente dürfte die Notenbank darin weiter bestärken.
Fazit: Die Ergebnisse der Mannheimer ZEW-Umfrage fallen einmal mehr recht dürftig aus. Zwar kann sich die Erwartungskomponente leicht erholen – allerdings handelt es sich hierbei um nicht viel mehr als den berühmten „Tropfen auf den heißen Stein“. Anders die Situation bei der Lagebeurteilung. Sie verliert deutlich und kann als weiteres Signal für die Rezession interpretiert werden, die bei uns zwischenzeitlich Einzug gehalten hat. Eines zeigen die Daten ganz klar – wir können uns auf ungemütliche Monate gefasst machen. Bleibt die Hoffnung, dass bis Aschermittwoch alles vorbei ist. Bis dahin – Helau!
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