ZEW-Umfrage: Analysten sehen schwarz für Konjunktur
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Externe Quelle: Nord/LB
Das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat soeben die Ergebnisse seiner viel beachteten Umfrage unter rund 300 Analysten, Fondsmanagern und Volkswirten für den Berichtsmonat Oktober veröffentlicht. Demnach ist die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage nach der zwischenzeitlichen Verbesserung im Vormonat infolge der Verwerfungen an den Finanzmärkten von –1,0 auf nun –35,9 deutlich eingebrochen. Ebenso deutlich stürzten die Konjunkturerwartungen mit Blick auf die voraussichtliche Entwicklung in 6 Monaten von –41,1 Punkten auf –63,0 Punkte ab.
Die aktuellen Zahlen wurden diesmal mit besonderer Spannung erwartet. Im vergangenen Monat war die Umfrage kurz vor der Pleite von Lehman Brothers, die Auslöser des weltweiten Finanzmarktbebens war, abgeschlossen worden. Dies führte dazu, dass die ZEW-Umfrage ein erheblich positiveres Bild zeichnete als der ifo Geschäftsklimaindex, der gut eine Woche später veröffentlicht wurde und nochmals abgerutscht war. Mit Spannung darf nun auf die nächste Veröffentlichung des Indikators des Münchner ifo Instituts geblickt werden. In diesem Monat fand die Umfrage des ZEW in gewisser Weise wieder zu einem ungünstigen Zeitpunkt statt. Diesmal dürften die Ergebnisse leicht negativ überzeichnet sein, da das staatliche Rettungspaket zur Stabilisierung des Bankensystems vom Wochenende nur bei wenigen Antworten noch berücksichtigt werden konnte. Dies bestätigt in der Tendenz eine separate Auswertung des ZEW von 39 Antworten, die erst am gestrigen Montag eingetroffen waren.
Dennoch muss für die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland konstatiert werden, dass sich die heutigen Zahlen in eine Serie düsterer Meldungen einreihen. Aufgrund der Finanzmarktkrise, die auch die Konsumentwicklung dämpfen dürfte, und der weltweiten Konjunktureintrübung sehen wir für das kommende Jahr nur noch ein Wachstum von 0,3 Prozent nach 1,8 Prozent in diesem Jahr. Auch die führenden Wirtschaftsinstitute haben in ihrer soeben veröffentlichten Gemeinschaftsdiagnose einen eher düsteren Konjunkturausblick für das kommende Jahr gezeichnet. So rechnen auch sie nur noch mit einem marginalen Wachstum von 0,2 Prozent für 2009. Hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass statistische Effekte und der Wegfall des diesjährigen positiven Arbeitstageeffekts von ca. 0,3 Prozentpunkten die Wachstumsrate für 2009 belasten. Die Wachstumsprognosen in dieser Größenordnung beruhen daher nicht auf dem Szenario einer scharfen und langanhaltenden Rezession. Die eingeleiteten Rettungsmaßnahmen für die Finanzwirtschaft sollten ihren Beitrag dazu leisten, dass diese Szenarien weiter in der Schublade bleiben können.
Der Absturz zieht sich quer durch alle Branchen. Insbesondere für die Sektoren Banken, Bau, Automobil, Einzelhandel und Versicherungen brachten die Antworten der befragten Finanzmarktteilnehmer erhebliche Abschläge, obwohl diese ohnehin bereits in der Vergangenheit sehr negativ beurteilt wurden.
Fazit: Die heutigen Zahlen des ZEW haben die ohnehin sehr pessimistischen Erwartungen noch deutlich übertroffen. Angesichts der Finanzmarktturbulenzen im vergangenen Monat mag man dennoch kaum von einer negativen Überraschung sprechen. Die Umfrage des ZEW bestätigt uns in unserer Prognose eines faktischen Nullwachstums im kommenden Jahr. Das frisch geschnürte Rettungspaket wird einen wichtigen Beitrag leisten, Gefahren für die Finanzmarktstabilität und massive Auswirkungen auf die Realwirtschaft in Form einer scharfen Rezession abzuwenden. Der konjunkturelle Einbruch lässt sich so allerdings nicht verhindern.
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