Kommentar
10:09 Uhr, 07.06.2023

"Zentralbanken werden den Markt nicht retten"

Bisher hatte der Markt mit hoher Wahrscheinlichkeit Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf eingepreist. Doch inzwischen haben sich die Erwartungen deutlich verändert.

Während die US-Notenbank Fed bereits seit Monaten betont, dass es angesichts der weiterhin zu hohen Inflation in diesem Jahr voraussichtlich keine Zinssenkungen geben dürfte, hatte der Markt bisher eine völlig andere Erwartung: Nach dem Ende der Zinserhöhungen in diesem Sommer würde die US-Notenbank relativ schnell zu Senkungen übergehen.

Noch Anfang Mai preisten die Märkte drei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte bis Jahresende ein. Der Leitzins wäre von der aktuellen Spanne von 5,00 % bis 5,25 % auf 4,25 % bis 4,50 % gesunken. Doch inzwischen erwarten die Märkte überwiegend, dass der Leitzins zum Jahresende genau da steht, wo er aktuell auch steht. (Für Juli wird zwischenzeitlich eine Zinserhöhung um weitere 25 Basispunkte und für September wieder eine Zinssenkung um ebenfalls 25 Basispunkte eingepreist.)

Zentralbanken-werden-den-Markt-nicht-retten-Kommentar-Oliver-Baron-stock3.com-1

Die Aussicht auf wieder sinkende Zinsen war bisher eine wichtige Triebfeder für die Erholung an den Aktienmärkten. Diese dürften jetzt wegfallen.

"Wir gehen nicht davon aus, dass die großen Zentralbanken in diesem Jahr mit Zinssenkungen zur Rettung kommen werden, und wir gehen davon aus, dass die Zinsen noch länger höher bleiben", sagte Alex Brazier, stellvertretender Chef des Investment Institute beim weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock, in einem wöchentlichen Marktkommentar.

Mit der Einigung auf die Aussetzung der Schuldengrenze sei zwar ein großes kurzfristiges Risiko für die Märkte weggefallen. Nun dürfte sich der Fokus aber wieder stärker auf den Makro-Ausblick und die hohe Staatsverschuldung verlagern, so die Erwartung. Ein weiterhin extrem enger US-Arbeitsmarkt dürfte dafür sorgen, dass die Kerninflation hoch bleibe und die US-Notenbank deshalb auch die Zinsen nicht senken könne, erwartet Alex Brazier.

Wegen der Erwartung, dass die Zinsen für längere Zeit höher bleiben, setze man weiter auf qualitativ hochwertige Aktien und Anleihen und bevorzuge hohe (Dividenden-)Erträge, heißt es im wöchentlichen Marktkommentar des BlackRock Investment Institute. Mit Blick auf Anleihen bevorzuge man "kurzfristige Staatsanleihen, Schwellenländeranleihen in Lokalwährung und inflationsgeschützte Anleihen".

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

Mehr über Oliver Baron
  • Anlagestrategien
  • Fundamentalanalyse
  • Value Investing und Momentum-Ansatz
Mehr Experten