Stimmung der US-Verbraucher trübt sich weiter ein - Supreme Court kippt liberales US-Abtreibungsrecht
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- EZB-Vize erwartet noch in 2022 sinkende Inflation
- G7 sagen Russland den Kampf an wegen "Korn-Krieg"
- Lawrow wirft EU und NATO Kriegsvorbereitungen vor
- ifo-Geschäftsklima: Rezessionspuffer versiegt
- Ukraine bietet Deutschland ihren Atomstrom an
- Ray Dalio verdoppelt Short-Wetten gegen europäische Aktien
- Ukraine gibt die Stadt Sjewjerodonezk auf
- Netflix entlässt hunderte Mitarbeiter
- Porsche hält an IPO-Plänen fest
- Zalando wirft Jahresziele über den Haufen
- TUI-Chef Joussen gibt sein Amt überraschend auf
Markt
- Der deutsche Aktienmarkt konnte am Freitag trotz eines schwächeren Ifo-Geschäftsklimas wieder Boden gutmachen. Die Signale einer sich eintrübenden Konjunktur haben zuletzt die Hoffnung genährt, dass die US-Notenbank Fed und die EZB es bei ihrer Straffung der Geldpolitik möglicherweise doch nicht übertreiben werden. Der DAX legte per Xetra-Schlusskurs um 1,59 Prozent auf 13.118,13 Punkte zu. An der runden Schwelle von 13.000 Punkten war der DAX zuletzt mehrfach gescheitert. Unterstützung kommt aus Übersee, so legten zuletzt auch die Wall Street und die Märkte in Fernost zu. „Die Börse ist im Moment eine Achterbahn. Auf den gestrigen Ausverkauf folgt heute der nächste Erholungsversuch", konstatierte ein Marktexperte von QC Partners. Der Ifo-Geschäftsklimaindex hat sich im Juni stärker als prognostiziert verdüstert, Sorgen bereiten den Unternehmen vor allem die Strompreise und Gasknappheit. Auch die Stimmung der US-Verbraucher trübte sich ein. Die US-Neubauverkäufe fielen hingegen besser als erwartet aus.
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Unternehmen & Branchen
- Der US-Softwarehersteller Zendesk steht vor einer Übernahme durch eine Gruppe von Finanzinvestoren unter der Führung von Hellman & Friedman und Permira. Wie das Unternehmen am Freitag bekannt gab, hat sich die Investorengruppe bereit erklärt, das Unternehmen im Rahmen eines Cash-Deals zu übernehmen, die einen Wert von rund 10,2 Mrd. Dollar aufweist. Die Transaktion bringt den Aktionären 77,50 Dollar je Aktie ein, was einem Aufschlag von etwa 34 Prozent gegenüber dem Schlusskurs des Unternehmens am Donnerstag entspricht, wie es in der Mitteilung heißt.
- Der US-Logistikriese und Post-Konkurrent Fedex hat im vergangenen Quartal spürbar mehr Umsatz erzielt. Die Erlöse legten um acht Prozent auf 24,4 Mrd. Dollar zu, wie der Konzern am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Betriebsgewinn stieg auch dank höherer Paketpreise um 7,0 Prozent auf 1,9 Mrd. Dollar. Fedex profitiert vom Bestell-Boom im Internet. Lieferkettenprobleme machen dem Konzern so wie seinen Wettbewerbern auch zu schaffen. Dennoch gab Fedex für das laufende Jahr einen besseren Geschäftsausblick ab als von Analysten erwartet.
- Laut einem Bericht des Wall Street Journals treibt der Pharmariese Merck & Co. eine Übernahme des Biotech-Unternehmens Seagen voran. Dessen Kurs war in der vergangenen Woche bereits sprunghaft angestiegen, nachdem das WSJ zunächst nur berichtet hatte, dass Merck Gespräche über eine mögliche Transaktion mit Seagen aufgenommen hatte.
- Der Pharma- und Gesundheitskonzern Bausch Health teilte mit, dass der Vorstandsvorsitzende Joseph Papa aus dem Vorstand einvernehmlich zurückgetreten ist. Der aktivistische Investor John Paulson werde den Vorsitz übernehmen.
- BlackBerry meldete einen bereinigten Quartalsverlust von 5 Cents pro Aktie, was den Marktprognosen entspricht. Der Umsatz des Softwareunternehmens übertra die Schätzungen. BlackBerry konnte in den Bereichen Cybersicherheit und Autosoftware besonders wachsen.
- Der deutsche Bankenrettungsfonds FMS hat im vergangenen Jahr erstmals seit 2017 einen Gewinn erzielt. Der Jahresüberschuss belief sich demnach auf 529,8 Mio. Euro nach einem Minus von 323 Mio. Euro im Vorjahr, wie die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur am Freitag mitteilte. Im vergangenen Jahr machte sich die Erholung des Kurses der Commerzbank-Aktie positiv im Ergebnis bemerkbar. Der Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS) hält im Auftrag des Bundes 15,6 Prozent der Anteile des Frankfurter Konzerns. Auch die von dem Fonds verwalteten Anteile an dem in der Finanzkrise verstaatlichten Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) entwickelten sich positiv.
- Die schwedische Modekette H&M schließt in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai ihren Flagship-Laden - einen drei Etagen umfassenden und 2007 eröffneten Geschäft. Für die Schweden sei die Schließung ihres einstigen Aushängeschilds und ersten Ladens in China überhaupt ein weiteres Zeichen für die Probleme in der Volksrepublik, kommentiert Reuters. Wie die Konkurrenz kämpfe H&M mit den jüngsten Lockdowns, aber auch mit den Reaktionen auf die Weigerung des Unternehmens, Baumwolle aus der Provinz Xinjiang zu benutzen.
- Der Covid-19-Impfstoff von Sanofi und GSK ist den Unternehmen zufolge gegen die Omikron-Variante des Virus hoch wirksam. In einer Versuchsreihe mit 13.000 Personen habe der bivalente Impfstoff bei 72 Prozent der Getesteten zu einer Immunantwort gegen Omikron geführt, teilten die Unternehmen am Freitag mit. Bei Personen, die sich bereits einmal mit dem Virus infiziert hatten, sei das Ergebnis mit 93,2 Prozent noch stärker ausgefallen.
- Der Autohersteller Mercedes-Benz hat einen Medienbericht über einen möglichen Verkauf seiner Van-Sparte dementiert. Das sei eine reine Spekulation, die man ausdrücklich zurückweise, sagte ein Unternehmenssprecher. Das manager magazin hatte berichtet, in dem Stuttgarter Konzern würden Pläne diskutiert
- TUI-Vorstandschef Fritz Joussen hat überraschend seinen Rücktritt verkündet. Joussen habe von seinem Recht Gebrauch gemacht, sein Amt als Mitglied des Vorstands vorzeitig zum 30. September niederzulegen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Das Präsidium des Aufsichtsrats schlägt als Nachfolger den bisherigen Finanzvorstand Sebastian Ebel vor. Dessen Posten soll der bisherige Controlling-Chef Mathias Kiep übernehmen.
- Der Porsche-Vorstand hält an dem geplanten Börsengang fest. Auch das widrige Umfeld, die Konjunktursorgen und der Ukraine-Krieg seien kein Gründe, die Pläne zu verschieben oder abzusagen. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, sagte Vorstandschef Oliver Blume in einem Doppelinterview mit Finanzvorstand Lutz Meschke der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Wir waren in der Vergangenheit in jeder Krise robust und finanziell stark unterwegs", sagte Blume. Investoren sehnten sich nach stabilen Werten. Es sei viel Kapital im Markt. Meschke verwies auf die Bilanz zum ersten Quartal: Der Umsatz steige trotz sinkenden Absatzes, die höherpreisigen Modelle legten zu, das operative Ergebnis habe 1,5 Milliarden Euro betragen. „Die Umsatzrendite lag bei mehr als 18 Prozent. Diese Werte sind hervorragende Voraussetzungen".
- Zalando schaut mit trübem Blick in die Zukunft. Wegen einer erwarteten Nachfrageschwäche hat der Online-Modehändler seine Jahresziele radiert und rechnet nun in diesem Jahr im Best-Case-Szenario nur noch mit einem geringen Umsatzwachstum. Der Erlöse dürfte nur noch im besten Fall um drei Prozent auf 10,7 Mrd. Euro steigen, teilte Zalando am Donnerstagabend mit. Allerdings könnte das Wachstum auch bei 10,4 Mrd. Euro stagnieren. Das Umfeld habe sich im laufenden, zweiten Jahresviertel weiter verschlechtert und die Konsumlaune sei gesunken, hieß es zur Begründung. Für das Bruttowarenvolumen (GMV) erwartet das Management 2022 jetzt ein Plus von 3 bis 7 Prozent auf 14,8 bis 15,3 Mrd. Euro. Bislang wurde hier ein Wachstum von bis zu 23 Prozent in Aussicht gestellt. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll 2022 jetzt bei 180 bis 260 Mio. Euro liegen, nach bislang angestrebten 430 bis 510 Mio. Euro - obwohl das Unternehmen die Investitionen im Vergleich zur ursprünglichen Planung nun deutlich zurückfahren will.
- Der US-Streamingpionier Netflix entlässt 300 Mitarbeiter und damit vier Prozent der gesamten Belegschaft, wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. Grund ist, dass die Kosten gesenkt werden müssen - Netflix erwartet ein schwächelndes Wachstum. Erst vergangenen Monat hatte Netflix 150 Stellen gestrichen. Der Streaminganbieter kämpft mit einer schlechten Konsumlaune in Zeiten hoher Inflation und einer immer schärferen Konkurrenz, vor allem im Heimatmarkt USA.
- Das britische Finanzinstitut Barclays kauft den Hypothekenfinanzierer Kensington Mortgage Company und will dafür bis zu 2,3 Mrd. Pfund auf den Tisch legen. Der endgültige Preis hinge von der Größe des Hypothekenportfolios zum Zeitpunkt des Transaktionsabschlusses ab, hieß es. Laut Schätzungen umfasst das Portfolio rund zwei Mrd. Pfund an Wohnungsbaudarlehen.
- Ray Dalio, Gründer von Bridgewater, hat seine Milliarden-Wette über Leerverkäufe gegen europäische und deutsche Unternehmen verdoppelt. Vor einer Woche lag das Volumen der Leerverkäufe bei 5,7 Mrd. Dollar. Bridgewater hatte 2020 in der Spitze Leerverkäufe bei europäischen Aktien im, Volumen von 14 Mrd. und 2018 22 Mrd. Dollar aufgesetzt.
Konjunktur & Politik
- Der Oberste Gerichtshof in den USA hat das bisher geltende liberale Abtreibungsrecht gekippt. Mit den Stimmen der sechs als konservativ geltenden Richter, von denen drei vom früheren US-Präsidenten Trump nominiert wurden, revidierte der Oberste Gerichtshof ein Urteil aus dem Jahr 1973 ("Roe vs. Wade") und eines aus dem Jahr 1992, in denen das grundsätzliche Recht von Frauen auf Abtreibung in den frühen Phasen einer Schwangerschaft betont wurde. Dass der Supreme Court die Regelung wohl kippen würde, war schon seit rund einem Monat wegen eines Leaks bekannt. Die drei als liberal geltenden Richter des Obersten Gerichts stimmten gegen die Entscheidung. "Die Verfassung gewährt kein Recht auf Abtreibung", heißt es in der Urteilsbegründung der Richtermehrheit. Es gibt in den USA kein landesweites Gesetz, das Abtreibungen erlaubt oder einschränkt. Entscheidend ist nun, welche Regeln die einzelnen Bundesstaaten beschließen. Es wird erwartet, dass in ungefähr der Hälfte der Staaten künftig ein restriktiveres Abtreibungsrecht gelten wird. 13 Staaten haben bereits Gesetze beschlossen, die das Recht von Frauen auf Abtreibung deutlich einschränken.
- Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Juni weiter eingetrübt. Das von der Universität Michigan berechnete Konsumklima sank nach endgültigen Angaben der Universität im Mai auf 50,0 Punkte, von 58,4 Zählern im Vormonat. Vorläufig war für Juni zur Mitte des Monats ein leicht besserer Wert von 50,2 Punkten erwartet worden. Volkswirte der Banken hatten für die endgültige Veröffentlichung mit einer Bestätigung des vorläufig ermittelten Wertes gerechnet. Der Index für die Erwartungen sank von 55,2 im Vormonat auf 47,5 Punkte, der Index für die aktuelle Lage von 63,3 auf 53,8 Zähler. Die Inflationserwartungen auf Sicht von zwölf Monaten blieben wie im Vormona bei 5,3 Punkten, die Erwartungen auf Sicht von fünf Jahren legten von 3,0 Prozent auf 3,1 Prozent zu.
- USA: Neubauverkäufe im Mai (annualisiert) 696.000. Erwartet wurden 590.000 nach revidiert 629.000 (zunächst: 591.000) im Vormonat.
- Die Ukraine hat den Export von Atomstrom nach Deutschland zur Gewährleistung der Energiesicherheit angeboten. "Im Bereich der Dekarbonisierung bewegt sich die Ukraine in einer anderen Logik als Deutschland. Daher werden über 50 Prozent der ukrainischen Elektronenergie in Atomkraftwerken erzeugt. Damit kann die Ukraine, die seit dem 16. März ihr Energienetz mit dem Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber synchronisiert hat, zum Outsourcer von Strom für Deutschland werden", schreibt der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko in einem Gastbeitrag für die "Wirtschaftswoche".
- Die Bundesregierung will der Ukraine weitere Panzerhaubitzen zur Abwehr des russischen Angriffs überlassen. Dazu laufen Gespräche mit den Niederlanden sowie einem weiteren europäischen Partner, wie die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf Kreise des Verteidigungsministeriums berichtet.
- Bundeskanzler Olaf Scholz dringt auf baldige EU-Reformen, auch um die angestrebte Erweiterung der Europäischen Union nicht zu verzögern. "Wir sollten das jetzt nicht auf die lange Bank schieben", sagte Scholz.
- EZB-Vize Luis de Guindos rechnet ab dem vierten Quartal mit einem Abebben der hohen Teuerungswelle im Euroraum. „Die Inflation wird sich in den nächsten Monaten um die gegenwärtigen Niveaus herum bewegen. Wir erwarten, das sie beginnend im letzten Quartal des Jahres zurückgehen wird", sagte de Guindos auf einer von UBS organisierten Diskussionsrunde, wie Reuters berichtet. „Wir haben gesehen, dass die Inflation viel länger dauert und sich mehr festsetzt", sagt er. Die Europäische Zentralbank habe schwierige Monate vor sich, da die Teuerungsrate zunächst hoch bleiben werde und die Wirtschaft an Schwung verliere.
- Die G7-Staaten haben Russland auch wegen der drohenden weltweiten Hunger-Krise den Kampf angesagt. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sagte nach Beratungen der sieben Ressortchefs in Berlin: „Wir lassen nicht zu, dass der russische Angriffskrieg die Welt in Hunger stürzt“ In einer Erklärung wurde festgestellt, Russlands Krieg lasse die Nahrungsmittelkrise „durch die Blockade des Schwarzen Meeres, die Bombardierung von Getreidesilos und Häfen und die Beschädigung der landwirtschaftlichen Infrastruktur der Ukraine“ eskalieren. Russische Lebensmittel und landwirtschaftliche Erzeugnisse seien von den Sanktionen nicht betroffen und könnten die Weltmärkte erreichen, heißt es in der Erklärung.
- Die großen US-Banken sind nach Einschätzung der US-Notenbank Fed krisenfest mit Kapital ausgestattet. Alle 34 Großbanken bestanden den jährlichen Stresstest der Finanzaufseher. Diese wollen damit sicherstellen, dass die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte bei einem Finanzmarkt-Kollaps nicht von jetzt auf gleich aussetzt. Die Stresstests der US-Notenbank sind eine Folge der Finanzkrise von 2008.
- Für Russland sind die USA für das litauisches Transitverbot sanktionierter Güter in seine Exklave Kaliningrad verantwortlich. „Der sogenannte 'kollektive Westen' hat auf ausdrückliche Anweisung des Weißen Hauses ein Verbot des Bahntransits einer breiten Palette von Gütern in das Kaliningrader Gebiet verhängt", erklärt das russische Außenministerium. Der Schritt sei Teil eines Musters zunehmend feindseliger Handlungen von amerikanischer Seite gegenüber Russland.
- Die Ukraine will Deutschland bei ihren Unabhängigkeitsbemühen von russischer Energie unterstützen und bietet die Lieferung von Atomstrom an. Die Kernenergie mache in der Ukraine mit „mehr als 50 Prozent einen zentralen Bestandteil der kohlestofffreien Energieerzeugung aus", schreibt Energieminister German Galuschchenko in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche. Seit Mitte März habe die Ukraine ihr Energienetz mit dem Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber synchronisiert. Damit könne die Ukraine zum Outsourcer von Strom für Deutschland werden, so Galuschchenko.
- Seit Beginn des Ukraine-Kriegs kehren mehr Soldaten der Bundeswehr den Rücken. Von Januar bis zum 2. Juni habe das zuständige Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben 533 Anträge auf Kriegsdienstverweigerung erhalten, berichtet die taz. Das seien mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor.
- Der russische Außenminister Sergej Lawrow lastet der EU und der NATO Kriegsvorbereitungen an. „Wir machen uns wenig Illusionen darüber, dass sich die derzeitige russenfeindliche Aufgeladenheit der EU auf absehbare Zeit und, um ehrlich zu sein, auch langfristig irgendwie auflösen oder ändern wird", sagte Lawrow am Freitag bei einem Besuch in Aserbaidschan. Auch Nazi.Deutschland unter Adolf Hitler habe zu Beginn des Zweiten Weltkriegs andere europäische Länder zum Angriff auf die Sowjetunion um sich versammelt. „Jetzt stellt auch die EU zusammen mit der NATO eine solche moderne Koalition zusammen für einen Kampf und letztendlich für einen Krieg gegen die Russische Föderation“, fügte Lawrow hinzu. „Wir werden das alles sehr aufmerksam beobachten.“
- Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni deutlich verschlechtert. Der ifo Geschäftsklimaindex ist auf 92,3 Punkte gefallen, nach 93,0 Zählern im Vormonat Mai, wie das Münchner Institut am Freitag mitteilte. Die Unternehmen waren laut ifo etwas weniger zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage. Die Erwartungen fielen hingegen deutlich pessimistischer aus. „Steigende Energiepreise und die drohende Gasknappheit bereitet der deutschen Wirtschaft große Sorgen“, kommentierte ifo-Präsident Clemens Fuest. Im Verarbeitenden Gewerbe hat der Index den weiteren Angaben zufolge einen deutlichen Dämpfer erhalten. Die Unternehmen bewerteten die aktuelle Lage etwas schlechter. Zudem blicken sie merklich pessimistischer auf das zweite Halbjahr. Im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima hingegen aufgehellt. Im Handel hat der Indikator wiederum stark nachgegeben. Groß- und Einzelhändler blickten äußerst sorgenvoll auf die kommenden Monate, hieß es. Im Bauhauptgewerbe stieg das Geschäftsklima. „Trotz erhöhter Unsicherheit zeichnet sich im Moment noch keine Rezession ab", sagte ifo-Experte Klaus Wohlrabe zu Reuters. Allerdings müssen sich die Unternehmen auf ein schwaches zweites Halbjahr einstellen. „Der Rezessionspuffer ist nur noch gering", zitierte die Nachrichtenagentur den Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. Das Rezessionsrisiko für 2022 liege bei 40 Prozent.
- Der Kreml macht für einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine und der Republik Moldau zur Bedingung, dass sich deren Beziehungen gegenüber Russland nicht weiter verschlechtern. Zwar sei die Verleihung des Kandidatenstatus an die beiden Ex-Sowjetrepubliken zunächst eine innereuropäische Angelegenheit, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. „Für uns ist es sehr wichtig, dass diese Prozesse weder uns noch den Beziehungen mit den genannten Ländern noch mehr Probleme bescheren."
- Bundesfinanzminister Christian Lindner lehnt die Forderung seines baden-württembergischen Amtskollegen Danyal Bayaz nach einem Kriegssoli ab. „Massive Steuererhöhungen wie ein Kriegssoli sind geeignet, die wirtschaftliche Entwicklung zu strangulieren. Wir brauchen mehr Wachstumsimpulse, mehr Gründungen, mehr Überstunden, um unseren Wohlstand zu sichern. Steuererhöhungen würden die Stärkung der Wirtschaftslage sabotieren", sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur.
- In der von der russischen Armee besetzten südukrainischen Stadt Cherson ist nach russischen Angaben ein Behördenvertreter bei einem Attentat getötet worden. „Das war ein gezielter Angriff", wie die Behörden nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen mitteilten. "Ein Sprengkörper war in seinem Auto angebracht", hieß es.
- Die Preise für Wohnimmobilien (Häuserpreisindex) in Deutschland sind im ersten Quartal um durchschnittlich 12,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Damit lag die Steigerungsrate des Häuserpreisindex gegenüber dem Vorjahresquartal zum vierten Mal in Folge über 10 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser haben sich gegenüber dem Vorquartal im Schnitt um 0,8 Prozent verteuert. Damit deutet sich eine leichte Abschwächung der Dynamik an: Im dritten Quartal 2021 waren die Preise für Wohnimmobilien noch um 4,1 Prozent und im vierten Quartal 2021 um 3,1 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorquartal gestiegen.
- Die ukrainischen Streitkräfte geben die schwer umkämpfte Stadt Sjewjerodonezk im Osten des Landes auf und ziehen sich zurück. Das erklärte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj. Die Stadt sei zum größten Teil von den russischen Streitkräften besetzt. „Es ist sinnlos, in Stellungen zu bleiben, die über viele Monate hinweg zertrümmert wurden, nur um dort zu bleiben“, sagte er.
- Wirtschaftsminister Robert Habeck hält es für nicht ausgeschlossen, dass Russland nach dem Wartungsintervall der Gaspipeline Nord Stream 1 seine Gaslieferungen komplett einstellt. Das Argument technischer Probleme sei vorgeschoben, es handele sich um eine politische Maßnahme aus Moskau, sagte Habeck im RTL Nachtjournal. „Und wer weiß schon, was die nächste politische Maßnahme ist. Also, sorgenfrei bin ich da nicht.“
- Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine und Moldau zur Aufnahme in den Kreis der EU-Beitrittskandidaten gratuliert. „27 Mal Ja!“, schrieb Scholz am Donnerstag auf Twitter. „Der Europäische Rat begrüßt zwei neue Beitrittskandidaten zur EU. Auf gute Zusammenarbeit in der europäischen Familie!“
- Der britische Konsumklimaindex sank im Juni von zuvor -40 auf -41 Zähler. Die Prognose lag bei 40 Punkten. Damit wurde ein neuer historischer Tiefstwert in der bis 1975 zurückgehenden Historie markiert.
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