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15:48 Uhr, 08.01.2024

Zahl der Asylanträge steigt 2023 in Deutschland um mehr als 50 Prozent

BERLIN (Dow Jones) - Die Zahl der Asylerstanträge ist im vergangenen Jahr in Deutschland um 51 Prozent auf insgesamt 329.120 gestiegen. Das teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mit. Ein Jahr zuvor waren noch 217.774 Asylerstanträge gestellt worden. Die größte Gruppe der Antragsteller kam 2023 aus Syrien mit knapp 102.930 Erstanträgen, gefolgt von der Türkei mit 61.181 und Afghanistan mit 51.275 Erstanträgen. Inklusive der Folgeanträge stellten 2023 insgesamt 351.915 Personen in Deutschland einen Asylantrag, was ebenfalls ein Anstieg um mehr als 50 Prozent war.

Die Behörde BAMF entschied 2023 über 261.601 Erst- und Folgeanträge. Dabei lag die Gesamtschutzquote bei 51,7 Prozent, so das BAMF. Abgelehnt wurden die Anträge von 61.778 Personen, 64.546 Verfahren entfielen auf sogenannte sonstige Verfahrenserledigungen (z. B. Dublin-Verfahren oder Verfahrenseinstellungen wegen Rücknahme des Asylantrages).

"Die Asylzahlen für 2023 zeigen, dass wir unseren Kurs zur Begrenzung der irregulären Migration konsequent fortsetzen müssen", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zu den Zahlen. Sie betonte, dass man Menschen vor Krieg und Terror schützen müsse. Auf der anderen Seite müssten aber auch diejenigen Deutschland verlassen, die keinen Schutz brauchten.

"Dafür sind wir auf dem richtigen Weg. Unser umfassendes Gesetzespaket für mehr und schnellere Rückführungen will der Bundestag in Kürze beschließen. Und schon 2023 war die Zahl der Rückführungen um ein Viertel höher als im Vorjahr", so Faeser. Zuletzt hatte es hier aber Vorbehalte vom Koalitionspartner Die Grünen gegeben.

Der entscheidende Schritt nach vorn ist der Ministerin zufolge aber, dass die Europäische Union (EU) nach Jahren der tiefen Spaltung ein gemeinsames Asylsystem vereinbart habe. Damit werde die EU "endlich die Verantwortung für Geflüchtete fairer verteilen", so Faeser. Asylverfahren für Menschen mit geringer Aussicht auf Schutz würden künftig schon an den EU-Außengrenzen geführt werden.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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