Kommentar
12:32 Uhr, 13.03.2009

Yergin: G-20-Gipfeltreffen wird wichtiger für den Ölpreis als das OPEC-Meeting am Sonntag

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London (BoerseGo.de) – Die Richtung der Ölpreisentwicklung wird ganz maßgeblich davon beeinflusst werden, was die G-20-Länder Anfang April beschließen werden. Die Entscheidungen über die weitere Förderpolitik der OPEC am Wochenende sei dabei nur von untergeordneter Bedeutung, so Daniel Yergin, Chairman von Cambridge Energy Research Associates.

Die Maßnahmen, die von den G-20-Staaten zur Ankurbelung der Weltwirtschaft beschlossen würden, seien maßgeblich für die Ölpreisentwicklung, die von einem Überangebot und gleichzeitig weiter fallender Nachfrage geprägt sei.

„Die Entwicklung der weltweiten Wirtschaftsleistung wird den Ölpreis bestimmen“, so Yergin, Träger des Pulitzer-Preises für sein Buch über die Geschichte des Erdöls. „Wir befinden uns jetzt in der Großen Rezession, und das bestimmt den Preis.“

Der Ölpreis fiel seit dem 15. Juli 2008 um rund 100 Dollar und schloss am Mittwoch an der New Yorker Ölbörse NYMEX bei 42,33 US-Dollar/Barrel. Seit September reagierte die Organisation Erdöl exportierender Länder, kurz OPEC, mit einer Senkung ihrer Förderquoten um 4,2 Millionen Barrels/Tag. Die OPEC-Minister werden sich am 15. März in Wien treffen, um darüber zu entscheiden, ob es weitere Förderquoten geben soll. Der algerische Energieminister Chakib Khelil sagte am Mittwoch, dass die OPEC wahrscheinlich eine weitere Senkung beschließen wird.

Das G-20-Gipfeltreffen am 2. April in London werde aber weitaus größere Auswirkungen auf den Ölpreis haben, so Yergin. Die USA und andere G-20-Mitgliedsländer werden dann über weitere Maßnahmen beraten, mit denen der globale Wirtschaftsabschwung bekämpft werden kann. US-Präsident Barack Obama zeigte sich im Vorfeld „optimistisch“, dass eine globale Herangehensweise an die Krise gefunden werden könne, obwohl sich die Europäische Union als Antwort auf die Aussagen Obamas quer stellte. Weitere fiskalische Maßnahmen seien mit der EU derzeit nicht zu machen.

Am weltweiten Ölmarkt gibt es aktuell ungenutzte Förderkapazitäten von 6 bis 7 Millionen Barrels/Tag, so Yergin. Die OPEC „versucht wie jeder andere auch, die tatsächlichen Auswirkungen der Rezession zu verstehen.“ Die Nachfrage nach Erdöl ist seit Jahresbeginn um 1,8 Millionen Barrels/Tag gefallen, nach -550,000 Barrels/Tag im letzten Jahr.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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