Yen-Fundamental: Erholung vom Rekordtief gegenüber Euro
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Yen mit zwei Gesichtern
Der Yen zeigte sich in den vergangenen Wochen mit zwei Gesichtern. Während er gegenüber dem Euro gestern ein Dreimonatshoch verzeichnete, fiel er gegenüber dem US-Dollar am 15. August auf den niedrigsten Wert seit Januar dieses Jahres. Die unterschiedliche Entwicklung drückt sich auch im Monatsvergleich aus. Der Yen glänzte mit einer Aufwertung von 4,2 % gegenüber dem Euro und enttäuschte mit einer Abwertung von 1,7 % gegenüber dem Dollar. Die schlechten Konjunkturdaten aus Japan in den vergangenen Wochen verblassten zwar vor dem Hintergrund der Eurolanddaten, traten aber im Vergleich zu den Zahlen aus den USA in den Vordergrund.
Konjunktur/Inflation: Verstärkte realwirtschaftliche Abschwächung
Das reale Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im zweiten Quartal um 0,6 % im Vergleich zum Vorquartal. Abgesehen von den Importen vermochte keine BIP-Komponente einen nennenswerten positiven Beitrag zum Wachstum zu leisten. Zwei Komponenten, die Investitionen und der Außenhandel, stützen das Bild von positiven Wachstumsraten im restlichen Jahr 2008. Ein großes Risiko birgt jedoch die Entwicklung der privaten Konsumausgaben. Alles in allem erhöhen die BIP-Zahlen die Rezessionsrisiken für die japanische Volkswirtschaft. Die Inflationsentwicklung ist nach wie vor moderat. Die Gesamtinflationsrate betrug im Juni 2,0 %. Die Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) lag im Juni bei 0,1 %.
BoJ: Konjunkturausblick verschlechtert sich
Die japanische Zentralbank hat erwartungsgemäß im August den Leitzins bei 0,5 % belassen. Der Konjunkturausblick der BoJ hat sich etwas eingetrübt. Damit haben sich auch die Chancen auf eine baldige Fortsetzung der geldpolitischen Normalisierung verschlechtert. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die BoJ erst im vierten Quartal 2009 die Leitzinsen erhöhen wird. Dies bedeutet auf absehbare Zeit weiterhin nur eine passive Rolle der japanischen Geldpolitik bei der Wechselkursbestimmung.
Nominaler effektiver Wechselkurs
Über die vergangenen drei Monate hat der handelsgewichtete nominale Außenwert des Yen abgenommen. Er wird maßgeblich durch die Schwergewichte Dollar und Euro beeinflusst. Der deutliche Rückgang in diesen Zeitraum lässt sich durch die deutliche Abwertung des Yen gegenüber dem Dollar erklären. Der Euro stagnierte im Dreimonatsvergleich gegenüber dem Yen.
Finanzmärkte: Optimismus verflogen
Bei den Spekulanten an der Chicago Mercantile Exchange ist der Yenoptimismus verflogen. Die niedrige Nettoshortposition bringt aber auch keinen ausgeprägten Pessimismus gegenüber dem Yen zum Ausdruck. Die Positionierung der spekulativen Anleger bedeutet ein leichtes Aufwertungspotenzial für den Yen.
Prognose
Auf Sicht von zwölf Monaten sehen wir weiteres Aufwertungspotenzial für den Yen gegenüber dem Euro. Während wir in der zweiten Jahreshälfte 2009 mit einer Zinssenkung der EZB rechnen, erwarten wir eine Fortsetzung der geldpolitischen Normalisierung und damit höhere Leitzinsen in Japan. Gegenüber dem Dollar sehen wir hingegen über die nächsten zwölf Monate eine weitere Abschwächung des Yen. Der von uns ab dem Frühjahr 2009 erwartete Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank dürfte hierzu im Wesentlichen beitragen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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