WSJ: Sell Ratings haben Hochkonjunktur
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Die Anzahl der durch Analysten vergebenen Verkaufsempfehlungen erreichte zuletzt das höchste Niveau seit den späten 80er Jahren. Dies berichtet das Wall Street Journal in der Dienstagsausgabe.
Analysten bewerten zur Zeit 10 % der Aktien mit einem Sell Rating, 46 % mit Buy und 44 % mit Hold. Dies geht aus einer Datenerhebung von Zacks Investment Research in Chicago hervor. Das ist das höchste Niveau an Sell Ratings seit dem Aktiencrash im Jahr 1987.
Hauptgrund für den hohen Anteil der Verkaufsempfehlungen sei die schwache Börsenlage sowie neue Vorschriften, die Analysten dazu zwingen, den Anteil ihrer verschiedenen Ratings prozentual aufzusplitten.
Diese neuen Vorschriften traten im September 2002 in Kraft und erhöhten den Anteil der Verkaufsempfehlungen innerhalb einer Woche von 4.7 % auf 7.3 %. In den späten 90er Jahren, während des Bullenmarktes, waren weniger als ein Prozent der Aktien mit Sell bewertet.
Doch unterscheide sich der Anteil der Verkaufsempfehlungen von Investmentbank zu Investmentbank.
Prudential Securities bewerten 3 % der Aktien mit Sell, 58 % mit Hold und 39 % mit Buy. Salomon Smith Barney bewerten 26 % mit Sell, 42 % mit Hold und 33 % mit Buy. Die Zahlen seien gerundet, wodurch sich eine Summe über 100 % ergebe, hieß es.
Laut Chuck Hill, dem Research Direktor von Thomson First Call, wird der durchschnittliche Anteil von Verkaufsempfehlungen auf oder über 15 % steigen.
Doch neigen Analysten mehr dazu, ein schlechtes Unternehmen aus der Empfehlungsliste zu streichen, als wirklich eine Verkaufsempfehlung zu vergeben. Dies liege primär an der dann drohenden Verschlechterung der Beziehung zwischen Analyst und Unternehmensmanagement, so das WSJ. Es fehle einfach der Anreiz, eine Verkaufsempfehlung auszusprechen, so Mitch Zacks, Research Direktor bei Zacks Investment Research.
Als Beispiel sei hier Peregrine Systems genannt. Im Jahr 2002 empfahlen 15 Analysten das Unternehmen, 13 von ihnen vergaben Kaufempfehlungen. Als sich die Nachrichtenlage um Peregrine zum Jahresende hin zunehmend eintrübte, liesen immer mehr Analysten ihre Ratings fallen. Als im Mai die US-Börsenaufsicht SEC eine Ermittlung ankündigte, verabschiedeten sich zwei weitere Analysten. Als Peregrine am 22. September Insolvenz anmeldete, hatten mehr als die Hälfte der Analysten ihr Rating fallen lassen. Zwei Analysten hatten weiterhin Buy Ratings und fünf rieten dazu, die Aktie zu halten. Aktuell sind es drei Analysten und drei Hold Ratings.
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