Wolken am blauen Konjunkturhimmel
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1. Das westdeutsche Geschäftsklima ist im Januar von 96,9 Punkten (revidiert von 96,8 Punkten) auf nunmehr 97,4 Punkte angestiegen. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (Median: 96,8 Punkte) übertroffen und unsere Prognose exakt getroffen.
2. Die Beurteilung der Geschäftslage hat sich erwartungsgemäß verbessert und stieg von 83,3 auf 84,3 Punkte an (Bloomberg: 84,2 Punkte, DekaBank: 84,5 Punkte). Diese Entwicklung ist nicht überraschend und spiegelt vor allem die starke Entwicklung der Industrie wider. Die anhaltende Zunahme der Auftragseingänge hat die Orderbücher der Industrieunternehmen wieder gefüllt und ermöglicht auch im ersten Quartal 2004 gute Produktionszahlen.
3. Die Geschäftserwartungen stagnierten auf hohem Niveau (111,2 Punkte). Sowohl die von Bloomberg befragten Volkswirte (Median 110,0 Punkte) als auch wir (110,8 Punkte) hatten einen Rückgang prognostiziert. Auch wenn sich dieser Rückgang im Januar noch nicht eingestellt hat, muss man davon ausgehen, dass es in den kommenden Monaten zu Korrekturen kommt. Hierfür sprechen zwei Gründe: Erstens, die Geschäftserwartungen haben inzwischen ein Niveau erreicht, das seit 1960 nur in drei Zeiträumen (in den Jahren 1960, 1969 und 1994) erreicht wurde, allerdings war damals das gesamtwirtschaftliche Wachstum deutlich höher als derzeit. Das spricht für eine Übertreibung, die korrigiert werden wird. Zweitens, es ziehen schon wieder Wolken am Konjunkturhimmel auf. Der Euro wertet seit längerem kräftig auf und dies wird auch weitergehen, insbesondere wenn es beim Treffen der G7-Staaten nicht gelingt, einen einheitlichen Standpunkt oder gar Maßnahmen gegen die ausufernde Dollarschwäche zu finden. Unserer Prognose zufolge wird der Euro weiter aufwerten. Da im Sommer die ersten Wechselkurssicherungsgeschäfte auslaufen, die von den Unternehmen noch zu einem deutlich besseren Kurs von rund 1,10 USD/EUR getätigt wurden, werden sich von diesem Zeitpunkt an die ersten Bremsspuren zeigen: Die Margen im Auslandsgeschäft geraten unter Druck oder es gehen Marktanteile verloren. Bislang profitieren die Unternehmen noch im Windschatten dieser Wechselkursabsicherung von der zunehmenden Weltnachfrage. Erste Effekte der Euroaufwertung zeigen sich in den Exporterwartungen, die laut ifo-Institut im Januar rückläufig waren. Der Verweis auf den Anteil des US-Handels von nur rund 11 % zieht nicht als Begründung für ein Ausbleiben dieser Bremseffekte, denn es werden nicht nur die deutschen Exporte teuerer, sondern auch die US-Produkte billiger. Sie gewinnen daher in Deutschland und auf Drittmärkten an Wettbewerbsfähigkeit und verdrängen dort deutsche Güter und Dienstleistungen.
4. Insgesamt passen die heutigen Daten in das Bild einer konjunkturellen Erholung - wie auch der Zeiger der ifo-Uhr signalisiert - doch die "Boom"phase wird nur von kurzer Dauer sein. Das Hauptrisiko liegt, wie auch das ifo-Institut herausstellt, in der Entwicklung des Euro. Bis das Geschäftsklima nachgibt, wird erfahrungsgemäß noch etwas Zeit vergehen: In den kommenden Monaten werden wir zunächst noch weitere Verbesserungen der Lagebeurteilung erleben, doch die Geschäftserwartungen sollten das Ende der Fahnenstange erreicht haben.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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