Kommentar
20:40 Uhr, 15.06.2025

Wochenrückblick: Trump sieht "Ende des Zollkriegs", Israel-Iran-Schock führt zu "Risk-off" an den Märkten

Selten hatten wir eine Woche mit so viele Wirkungen und Wendungen. Natürlich war auch Donald Trump wieder beteiligt. Außerdem meldete sich der wohl größte Fanboy Bitcoins in einem Interview zu Wort: Michael Saylor. Überschattet wurde das ganze allerdings zum Ende der Woche von einem eskalierten Konflikt.

Michael Saylor bleibt bullisch – mit Hochrechnung auf 1 Mio.  USD pro Bitcoin

Strategy-Gründer Michael Saylor bekräftigte in einem aktuellen Bloomberg Interview seine extrem bullische Sicht auf Bitcoin: Er sieht den Kurs langfristig bei 1 Mio. USD. Grundlage ist seine Einschätzung, dass institutionelle Anleger, wie Pensionskassen und Unternehmen einen solch massiven Kapitalzufluss bewirken könnten. Laut ihm würde bereits eine Allokation von wenigen Prozent (er nennt 2 %, bei 10 % werde es richtig explosiv) ausreichen, um eine "Preis-Engine" in Gang zu setzen, da das begrenzte Angebot am Markt die Notwendigkeit zum Preisanstieg erzwingt.deutsche-bauaktien-sind-heute-gefragt-Chartanalyse-Sascha-Gebhard-stock3.com-1

Er argumentiert weiter, dass BTC "mechanisch" durch ETF‑Nachfrage absorbiert werde. Zusätzliche regulatorische Klarheit werde diesen Prozess beschleunigen. So sei ein Preissprung in Richtung 1 Mio. realistischer als ein erneuter Absturz in einen Bärenmarkt.

Trump meldet „Ende des Zollkriegs“ – Märkte reagieren positiv, Zinssenkung bleibt fraglich

Auf seiner Plattform Truth Social erklärte Donald Trump, der Zollkrieg mit China sei beendet: "OUR DEAL WITH CHINA IS DONE, SUBJECT TO FINAL APPROVAL WITH PRESIDENT XI AND ME". Zwar reagierten die globalen Börsen zunächst freundlich, doch die Märkte blieben zurückhaltend… der angekündigte Tarif auf chinesische Waren von insgesamt 55 % sorgt nach wie vor für Unsicherheit. Die Freude war jedoch nur von kurzer Dauer. Bereits am gleichen Abend kündigte Donald Trump neue Zölle an. Details nannte er bisher keine. Allerdings gab er bekannt, dass binnen der nächsten zwei Wochen die betroffenen Ländern Briefe erhalten werden.

Außerdem kamen solide US-Wirtschaftsdaten: CPI und Kerninflation lagen bei 2,4 bzw. 2,8 %, was zwar moderat, aber keineswegs einhergeht mit einem Zinsdruck, der abruptes Eingreifen erzwingt. Die US-Notenbank verfolgt damit weiterhin die Strategie "abwarten" und bekräftigt, dass mögliche Zinssenkungen eher im Spätherbst oder Winter 2025 liegen, falls tatsächlicher Abwärtstrend bei der Inflation bestätigt wird.

Lies zum Thema auch die Artikel meines Kollegen Oliver Baron:

Paul Atkins fördert DeFi – regulatorische Erleichterung in Aussicht

SEC‑Chef Paul Atkins präsentierte auf dem "DeFi and the American Spirit"-Roundtable am 9. Juni einen klaren Kurswechsel: DeFi stehe im Einklang mit amerikanischen Werten wie wirtschaftlicher Freiheit, Eigentumsrechten und Innovationsgeist. Er kündigte eine behördliche "Innovation Exemption" an: DeFi‑Plattformen sollen künftig weniger bürokratisch geprüft und schneller auf den Markt kommen dürfen.

Konkret bedeutet das:

  • Maßgeschneiderte Ausnahmeregeln statt pauschaler Durchsetzung gegen alle Anbieter.
  • Selbstverwahrung ("self‑custody") wird als Grundpfeiler der DeFi‑Idee anerkannt.
  • SEC arbeitet an formellen Regelvorschlägen zur Definition von DeFi‑Erleichterungen.
  • Gezielte regulatorische Klarheit soll Restriktionen ausräumen und Plattformen ermutigen, mit Smart Contracts und dezentralem Lending zu experimentieren.

Geopolitischer Schock – Israel bombardiert Iran: Bitcoin-Korrektur

In der Nacht des 13. Juni 2025 führte Israel massive (nukleare) Luftangriffe auf iranische Anlagen durch. Die Märkte reagierten scharf: Öl stieg binnen Stunden um 7 bis 11 %, der US-Dollar und Gold wurden als sichere Anlagen gesucht; gleichzeitig gerieten Risiko-Assets unter Druck.

Bitcoin fiel von gut 108.000 auf unter 103.000 USD – eine Korrektur von über 5 % in kurzer Zeit. Laut CoinDesk erholten sich Kurse zunächst auf knapp 105.000 USD. Wie Reuters und andere Quellen berichten, liefen reine Fluchtreflexe ab: Anleger zogen Kapital in Dollar, Gold und Staatsanleihen.
Analysten warnen: Die weitere Kursentwicklung hängt stark vom Eskalationspfad ab. Sollte eine diplomatische Deeskalation erfolgen, könnten Bitcoin und Aktien unter günstigen Umständen wieder anziehen. Im schlimmsten Fall könnte eine weitere Eskalationsrunde die Risikostimmung erneut drücken.

Meine aktuellen Analysen zu Bitcoin und Ethereum findest Du hier:

Fazit: Der Blickwinkel bleibt folglich ambivalent: Einerseits Chancen durch institutionelle Treiber und regulatorische Innovation im Krypto-Sektor… andererseits gelten ganz klassische makro‑ und geopolitische Risiken durchaus als Kurs-Lotsen. Top aktuelles Beispiel: die Lage im Nahen Osten. Das beweist mal wieder eindrucksvoll, dass Bitcoin noch lange nicht das "digitale Gold" ist, das sich viele wünschen. Es handelt sich um ein Risiko-Asset, dass auf geopolitische Spannungen genauso sensibel reagiert wie der Nasdaq 100 oder S&P 500.

1 Kommentar

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  • Bankrott
    Bankrott

    es heißt "Wirrungen und Wendungen", nicht "Wirkungen". Und nebenbei auch noch "mit so vieleN", nicht "mit so viele"

    23:39 Uhr, 15.06.