Wissing: Wollen Bahn-Kernnetz auf modernsten Standard bringen
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat sich zuversichtlich gezeigt, dass mit der Schaffung einer neuen, gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte der Deutschen Bahn eine grundlegende Sanierung der maroden Eisenbahninfrastruktur gelingt. "Wir wollen unser Kernnetz von 34.000 Kilometern general sanieren, erneuern und auf modernsten technischen Standard bringen", sagte Wissing im ZDF-Morgenmagazin. "Das Netz ist heute marode, veraltet." Die Fahrgäste litten unter massenweise Betriebsstörungen im Netz, und Zugverspätungen seien davon die Folge. "Das muss sich ändern, und das geht am schnellsten und effizientesten, indem wir das Kernnetz rund erneuern mit Turbobaustellen", sagte Wissing.
Innerhalb von fünf, sechs Monaten werde "alles herausgerissen", alles erneuert und modernste Technik eingebaut. "Dann wird es besser", zeigte sich der Verkehrsminister überzeugt. In Berlin findet am Montag zum Start der neuen gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft InfraGo eine Auftaktveranstaltung statt, an der auch Wissing teilnimmt. Die neue Gesellschaft ist als Teil des Bahn-Konzerns am 1. Januar gestartet. Zuvor war die für die Bahnhöfe und Verkehrsstationen zuständige DB Station&Service AG auf die bisher für den Betrieb des Schienennetzes verantwortliche DB Netz AG verschmolzen worden.
Zweck des neuen Unternehmens ist es nach früheren Angaben der Bahn, die Eisenbahninfrastruktur als Wirtschaftsunternehmen unter besonderer Berücksichtigung gemeinwohlorientierter Ziele sowie der jeweils gegebenen Finanzierungsgrundlagen zu betreiben. Um die von der Regierung definierten, gemeinwohlorientierten Ziele zu erreichen, soll die DB InfraGo ein umfassendes Modernisierungsprogramm für Schienennetz und Bahnhöfe umsetzen.
Wissing warb in dem Interview um Verständnis für die zur Sanierung erforderlichen Baustellen. "Ein Korridor wird etwa fünf, sechs Monate Baustelle haben", bekräftigte er. Das bedeute, dass zum Teil Schienenersatzverkehr fahren müsse. "Aber es bedeutet vor allen Dingen, dass wir danach innerhalb kurzer Zeit einen störungsfreien Korridor haben, und das ist ein großer Vorteil für die Fahrgäste", betonte der FDP-Politiker. Man arbeite mit sehr kurzen Bauzeiten. Die erste Korridorsanierung werde die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim sein, die von Mitte Juli bis vor dem Weihnachtsverkehr komplett gesperrt sein werde. Neu sei, "dass wir nicht warten, bis die Dinge kaputt sind".
Der FDP-Politiker betonte, dass der Staat für die Sanierung "eine ganze Menge von Steuergeld in die Hand" nehme. "Wir haben alleine zusätzlich rund 30 Milliarden Euro, die wir nach den jüngsten Haushaltsberatungen in die Sanierung unseres Kernnetzes stecken können", sagte er. Das sei eine gigantische Summe. "Wir haben in diesem Jahr eine der größten Bahnreformen in der Geschichte der deutschen Eisenbahn", so der Verkehrsminister.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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