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10:37 Uhr, 13.06.2024

Wirtschaftsministerium: Konjunkturelle Erholung "auf holprigem Pfad"

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die konjunkturelle Erholung in Deutschland befindet sich nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums derzeit noch auf einem "holprigen Pfad". Das schrieb das Ministerium in seinem jüngsten Monatsbericht. "Aktuelle Indikatoren zeichnen noch ein verhaltenes Bild der deutschen Wirtschaft zu Beginn des Sommers", erklärten die Konjunkturexperten von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Die spürbare Aufhellung der Stimmungsindikatoren in der Industrie, im Bau und auch bei den Dienstleistern und die verbesserten Rahmenbedingungen spiegelten sich erst schrittweise in den realen Daten wider.

Kurzfristig dämpfenden Faktoren in der Industrie infolge der schwachen Auslandsnachfrage und Produktionsstörungen aufgrund des Hochwassers in Bayern und Baden-Württemberg ständen temporär stützende Impulse bei konsumnahen Dienstleistungen im Zuge der Fußball-Europameisterschaft gegenüber. "Damit es zu einer nachhaltigen gesamtwirtschaftlichen Belebung kommt, braucht es jedoch neben einer breiten Erholung der binnenwirtschaftlichen Nachfrage auch weitere, spürbare Impulse seitens der Außenwirtschaft", betonte das Ministerium.

Nachdem die Inflationsrate im Mai leicht auf 2,4 Prozent angestiegen sei, sprechen nach Einschätzung des Ministeriums "die fundamentalen Faktoren ... für ein insgesamt moderates Preisumfeld im weiteren Jahresverlauf". Ursächlich für den Anstieg sei vor allem ein Basiseffekt aus der Einführung des 49-Euro-Tickets im Mai 2023 gewesen.

Die Produktion im produzierenden Gewerbe zeige noch keine nachhaltige Belebung. Der Einzelhandel habe im April etwas schwächer tendiert, insgesamt mehrten sich aber bei den Frühindikatoren die Anzeichen für eine Erholung, wenn auch ausgehend von niedrigem Niveau. Der Arbeitsmarkt sei im Mai weiterhin von der schwachen konjunkturellen Dynamik geprägt gewesen. Aktuelle Frühindikatoren gäben gemischte Signale, die aber in der Summe auf eine Fortsetzung des bisherigen Trends hindeuteten.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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