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20:34 Uhr, 23.05.2001

Wird Apple Handspring übernehmen?

Der gesamte Handheld-Sektor bewegte sich durch die heftigen Umsatzwarnungen und die stark fallenden Aktien der führenden Anbieter in diesem Segment, Palm und Handspring, stark aus dem Interessenbereich der Anleger.

Beide Unternehmen, deren Aktienkurse in den letzten 6 Monaten um mehr als 90% abgaben, haben die Preise ihrer Produkte stark gekürzt, um der einbrechenden Nachfrage Herr zu werden. Mit den Preissenkungen ist man versucht, potentielle Kunden zu gewinnen, die bisher noch zögerten, auf der anderen Seite versucht man, nicht noch mehr Marktanteile an die Konkurrenz zu verlieren, so Analysten.

An den Aktienkursen ist zu erkennen, dass sich die Wall Street von den ehemals als Rezession-resistent erklärten Handheld-Unternehmen abgewandt hat.

Doch sehen die Dinge wirklich 90% schlechter aus, als noch vor einem halben Jahr? In anderen Worten, sind die Handheld-Stocks nun wirklich kein Investment mehr wert? Teilweise wohl ja. Die fundamentalen Daten haben sich nicht weiter gebessert, immer mehr Anbieter drängen auf den Markt und verkleinern die Margen. Sollten beide Unternehmen den aktuellen Abschwung überleben, werden sie immer noch weiter Elektronikprodukte für private Haushalte verkaufen. An Meldungen in den letzten Wochen kann man sehen, dass in diesem Sektor sogar erfahrenere Unternehmen wie Sony und Philips Probleme haben, ihre Produkte abzusetzen.

Warscheinlich sind aber beide Unternehmen aktuell interessante Akquisitionsziele. Gerüchte diesbezüglich schwirren seit Wochen über die Trading-Floors der Wall Street. So wurde vernommen, dass Gateway Palm aufkaufen könnte, um sein Produktportfolio im Konsumenten-Elektronik-Bereich aufzupeppeln.

Ein weit interessanteres Gerücht ist der Aufkauf von Handspring durch Apple. Im folgenden einige Gedanken über eine solche Verbindung, welche aber lediglich reine Spekulation sind.

Es gäbe durch eine solche Fusion gewiss Synergieeffekte. Handspring hat zwar kein eigenes Betriebssystem, doch ist Handspring gegenüber Palm günstiger bewertet - $1.3 Mrd. stehen $3.7 Mrd. entgegen. Des weiteren scheint es, dass Handspring nicht so große Lagerprobleme hat, wie Palm. Darüber hinaus hat Handspring Jeff Hawkins und Donna Dubinsky als Mitarbeiter. Beide sind Pioniere im Handheld-Segment. Der CEO von Palm gab erst kürzlich zu, dass neue Entwicklungen sich in Grenzen halten würden. Der Rücktritt von Hawkins und Dubinsky hat in dieser Hinsicht warscheinlich eine Rolle gespielt, so Analysten.

Für Apple´s Steve Jobs ist die Qualität seiner Produkte das höchste Gebot. Die strategische Abteilung von Apple hat den Handheld-Markt schon seit einiger Zeit im Visir, doch war der "Newton" keinen Erfolg für das Unternehmen. Apple versucht zur Zeit einen weiteren Anlauf, Produkte für den Konsumentenmarkt im Elektronik-Segment zu verkaufen und eröffnete in der vergangenen Woche Einzelhandels-Niederlassungen. Apple hätte darüber hinaus mit $4 Mrd. auch genügend Barbestände, um die Akquisition finanzieren zu können.

Doch sind Hawkins und Dubinsky zur Zeit warscheinlich weniger daran interessiert, wieder für einen neuen Arbeitgeber zu entwickeln. Beide halten insgesamt leicht weniger als 50% der Aktien. Des weiteren wird darüber spekuliert, dass Apple kein Interesse habe, sein eigenes Betriebssystem für ein anderes Produkt zu verwenden. Es wird darüber gemunkelt, dass Apple zur Zeit an einer Handheld-Version des Apple OS X arbeitet.

Goldman Sachs & Co. stufen die Aktien von Apple am Mittwoch erstmals mit einem Outperform Rating ein.

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