Blogpost
11:39 Uhr, 07.08.2012

Wir betreten die Verkaufszone

oO Oo

Ich habe am 1. Juni, als der DAX bei 6050 Punkten notierte, unter anderem hier gesagt, dass das Tief am DAX erreicht ist. Aus Sicht der Intermarket-Analyse, wo man die Beziehungen verschiedener großer Märkte zueinander untersucht, konnte ich damals feststellen, dass rohstoffintensive Währungen wie der australische Dollar, konjunktursensible Rohstoffe wie Kupfer und verschiedene Risikoaktiven gleichzeitig auf wichtigen Unterstützungen angelangt sind. Außerdem gab mir mein Handelssystem ein valides Long-Signal.

Nun nähern wir uns den Jahreshochs. Ein zentrales Ziel im DAX ist bei 7335 Punkten zu finden. Die hier vorgestellte Trading-Idee, ein Call auf den DAX, notiert mit 207% im Plus. Ich rechne damit, dass wir weiter ansteigen werden, aber zuvor gilt es eine Hürde zu überwinden, die aus einer Vielzahl von Terminen besteht.

Am 12. September wird Holland die Regierung wählen und Karlsruhe entscheidet über Fiskalpakt und ESM. Am 12. September oder um diesen Tag herum wird die Europäische Kommission auch ihren Plan für eine europäische Bankenaufsicht präsentieren. Am 13. September wird es dann ein informelles Treffen der Finanzminister der Eurozone in Zypern geben, am Tag darauf gibt es dann einen großen Gipfel aller 27 europäischen Finanzminister. Bis zu diesem Tag dürfte dann auch der Troika-Bericht für Griechenland fertig sein - jetzt gibt es erstmal eine Pause und die Troika kehrt Anfang September nach Griechenland zurück. Im vorläufigen Bericht wurde ziemlich positiv über die Fortschritte gesprochen. Vielleicht ist das auch einfach nur deshalb, weil man Zeit über die Sommerpause gewinnen will, man weiß es nicht. Ich halte es nicht für ausgeschlossen dass es nach einem möglichen ESM-ja Karlsruhes am 12. September danach zu Interventionen der EZB kommen wird. Ich glaube auch Mario Draghi hat in der letzten Woche mit seiner verbalen Intervention nur Zeit kaufen wollen bis zum 12. September. Erst wenn der ESM juristisch durchgewunken ist kann man überhaupt planen.

Ich wäre bei Kursen über 7000-7200 Punkten vor diesem Hintergrund wieder vorsichtiger. Zwar spielt jetzt der positive Präsidentschaftszyklus mit rein (US-Bürger wählen am 6. November den Präsidenten, 10-12 Wochen zuvor steigt die Wall Street normalerweise dynamisch an, das ist Mitte-Ende August!). Diese Zyklik könnte sich aber etwas verschieben, da der Gipfel-September in Europa alles andere als kalkulierbar ist. Unsicherheit sorgt für fallende Kurse.

Die Trading-Idee Daimler-gehebelt-Long würde ich jetzt eng stoppabsichern (sie liegt 114% im Plus), die Trading-Idee Hochtief-Aktie (+3,9%), die Trading-Idee Voestalpine-Aktie (+6,5%) und die Trading-Idee BMW-Call (+8%) würde ich jetzt strikt im Einstieg absichern, oder 50% verkaufen und den Rest am Einstieg absichern. Dryships würde ich diese Woche oder nächste Woche noch verkaufen, sollte sie nicht loslaufen.

Mich würde interessieren, wie Sie die Situation an den Märkten sehen. Wie geht es weiter?

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten