Kommentar
17:04 Uhr, 22.01.2008

Winterschlussverkauf an den Börsen?

Pünktlich zum Start des Winterschlussverkaufes des deutschen Einzelhandels wurden auch an den deutschen Börsen die Preis-Reduziert-Schilder hervorgeholt. In der Spitze verlor der DAX gegenüber seinem Schluss-Stand vom Freitagabend über 550 Punkte oder über 7,5%! Und nach weiteren Kursverlusten in Asien setzte sich der Ausverkauf heute Vormittag unvermindert fort.

Das von der US-Regierung zur Stabilisierung der stolpernden Konjunktur vorge-schlagene Hilfspaket war nicht überzeugend. Die Entwicklung an den Weltbörsen lässt darauf schließen, dass die Märkte nun eine Rezession in den USA einpreisen. In der zunehmend globalisierten Wirtschaft wird dies unzweifelhaft auch Auswirkungen auf die Entwicklung in Europa haben. Auch darf bezweifelt werden, dass es den in den letzten Jahren boomenden Schwellenländern gelingen könnte sich hiervon abzukoppeln. Die USA und die europäischen Industriestaaten sind schließlich deren hauptsächliche Absatzmärkte!

Somit muss damit gerechnet werden, dass die Zeiten stetig steigender Kurse zunächst einmal vorbei sind! Unter diesen neuen Aspekten ist es geboten sich die in der Vergangenheit besprochenen Depesche-Zertifikate im Hinblick auf ihre Absicherung anzusehen.

Einer der hauptsächlichen Vorteile bei der Anlage in Zertifikaten ist die Möglichkeit sich gegen Kursrückgänge abzusichern. Nun kostet diese Absicherung natürlich etwas. Damit ist bei der Anlage immer abzuwägen: Wieviel Absicherung ist erforderlich um weiterhin eine interessante Performancechance zu haben?

Leider geht diese Kalkulation nicht immer auf: Das in der Depesche 10/2007 be-sprochene Capped-Bonus-Zertifikat auf die Daimler-Aktie hat am Montag seine Absicherungsbarriere von 51,00 EUR/Aktie nach unten durchbrochen. Damit ist der Bonusmechanismus verloren gegangen und das Zertifikat wird nun die Kursentwicklung der Daimler-Aktie 1:1 abbilden, enthält aber keine Dividende. Als kleiner Trost kann nur noch festgestellt werden, dass ein Zertifikateanleger rund 3,00 EUR weniger verloren hat als der Aktienkäufer, da das Zertifikat zum Zeitpunkt des Erwerbs um diesen Betrag günstiger war als die Aktie.

Als nächstes ist das Capped-Bonus-Zertifikat auf den DJ EuroSTOXX 50 derDepesche 12/2007 gefährdet. Das Zertifikat (ISIN DE000UB5EB66) ist mit einerAbsicherungsbarriere von 3.500 Punkten ausgestattet. Da der Index heute zeitweise bereits auf rund 3.530 Punkte gefallen ist, sollte über Alternativen nachgedacht werden. Und hier wird man sogar beim gleichen Emittenten fündig!

Tausche Bonus-Chance gegen Sicherheit!

Das zum Tausch in Frage kommende Zertifikat bietet bei gleicher Restlaufzeit eine deutlich niedrigere Absicherungsbarriere, hat aber im Gegenzug auch ein deutlich niedrigeres Bonuslevel. Dafür kann der Tausch mit geringem zusätzlichen Kapitalaufwand durchgeführt werden und das Zertifikat ist nicht mehr gecapped. Sollten also, wie von vielen Analysten prophezeit, im 2. Halbjahr 2008 die Kurse wieder steigen, würde dieses Zertifikat auch über seinen Bonuslevel hinaus, daran partizipieren.

Hier die beiden Zertifikate im Vergleich:

Bezeichnung: Protect-Bonus-Cap-Zertifikat Bonus-Zertifikat
auf den EuroSTOXX 50 auf den EuroSTOXX 50
ISN: DE000UB5EB66 CH0022635046
Barriere: 3.500 Punkte 2.447,00 Punkte
Bonuslevel: 5.110,05 Punkte 4.014,00 Punkte
Capgrenze: 5.110,05 Punkte kein Cap
Laufzeitende: 19.12.2008 15.12.2008
Kurs: 37,62 EUR (Geld) 37,93 EUR (Brief)
akt. Absicherung: 6,47% 34,61%
Bonusrendite p.a.: 40,10% 6,52%
Stand 22.01.2008 / Berechnungen berücksichtigen keine Transaktionskosten

Die aktuelle Situation an den internationalen Börsen trägt panikartige Züge. Aber das ist meistens ein schlechter Ratgeber! In der Vergangenheit hat sich oft gezeigt, dass die Anleger, welche in derartigen Marktlagen kühl und rational gehandelt haben langfristig am besten abgeschnitten haben. Denn: Langfristig stellten die Aktienmärkte noch immer die Anlagemöglichkeit mit den besten Erträgen dar!

Also: Wem das alte Zertifikat zu heiß geworden ist, der sollte tauschen. Wer von einer Übertreibung ausgeht und meint, dass heute die Tiefstkurse gesehen wurden, kann weiter engagiert bleiben.

Ausstattungsmerkmale der Anlage: Die genaue Ausstattung der Zertifikate und die aktuelle Kursübersicht finden Sie auf www.godmode-trader.de.

Handelbarkeit: Die Zertifikate sind an den Börsen Stuttgart und Frankfurt (Scoach) zum Handel gelistet.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets
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Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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