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15:57 Uhr, 21.12.2010

Wikileaks: US sollten EU mit "Vergeltungsliste" zur Akzeptanz von Biotech-Getreide zwingen

Auch der Papst ist für Biotech-Saatgut

Auf Drohen Frankreichs hin, einen "gemeinsamen Nenner" in Sachen biotechnologisch verändertem Saatgut für Europa zu finden, schlug der US-Diplomat in Frankreich, Craig Roberts Stapleton, der US-Regierung vor, eine "Vergeltungs-Liste" zu erstellen und zu veröffentlichen, die zeige, wo in Europa gentechnisch modifiziertes Getreide angebaut wird, in der Hoffnung, dass Aktivisten diese zerstören und dies "ein wenig Schmerzen" für Politiker erzeugen würde.

In einer vertraulichen Mitteilung vom 14. Dezember 2007, die am Sonntag von WikiLeaks veröffentlicht wurde, schreibt Stapleton, dass die Liste für den Fall veröffentlicht werden sollte, sollten Frankreich und die EU beschließen, Biotech-Getreide weiterhin zu verbieten.

"Europa bewegt sich rückwärts nicht vorwärts in diesem Punkt (Agrarbiotechnologie) und Frankreich spielt eine Führungsrolle, gemeinsam mit Österreich, Italien und sogar der Europäischen Kommission", schreibt Stapleton.

Es ist nicht klar, ob die Regierung der Empfehlung ihres Diplomaten in Paris folgte. In der EU sind nur zwei biotechnologisch veränderte Agrargüter zugelassen, darunter auch eine Kartoffelsorte, die jüngst eine Massenpetition auslöste, was bei Monsanto, dem Konzern aus den USA, der Biotech-Saatgut vertreibt, nicht gut ankam.

Jeremy Scahill, von "The Nation Institute" schrieb jüngst, dass Monsanto Blackwater beauftragt habe, Spezialisten zu entsenden, um Aktivisten zu unterwandern, die in Europa gegen die Biosaat Monsantos vorgehe. In dem Wikileaks-Dokument wurde nichts darüber geschrieben. Weitere Wikileaks-Dokumente, die in den vergangenen Tagen veröffentlicht wurden, zeigen, dass Spanien ein heimlicher Verbündeter der USA bei der Bewerbung von Biotech-Saatgut ist.

Auch Papst Benedict XVI ist ein Befürworter von Biotech-Saatgut, gibt das aber nicht öffentlich zu. Das zeigt ein WikiLeaks-Dossier, das am 19. November 2009 veröffentlicht wurde.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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