Kommentar
13:53 Uhr, 05.04.2012

Wie teuer wird das Benzin noch?

Wer Montagmorgens zu 1,70 EUR tankt, um dann auf der Heimfahrt von der Arbeit sehen, dass der Preis an der gleichen Tankstelle, nur zu vorgerückter Stunde nur noch 1,62 EUR kostet, dem steigt die Wut in den Bauch. Unverständnis allerorten über scheinbar willkürliche Preispolitik an deutschen Tankstellen. Unter wachsendem öffentlichen Druck verspricht die Politik, die Tankstellenbetreiber stärker an die Kandare nehmen zu wollen: Sie sollen Preise nicht mehrmals, sondern einmal am Tag verändern dürfen. Das könnte helfen, die Preisorientierung zu verbessern, aber damit wäre nicht das Problem hoher Benzinpreise gelöst. Schuld an selbigen ist – so abstrus es klingen mag - auch die Euroschuldenkrise. Heute muss Deutschland gut vier EUR mehr auf dem Weltmarkt für ein Fass Öl bezahlen, als vor vier Jahren. Das liegt jedoch nicht daran, dass Öl so teuer ist. Der Preis liegt sogar gut 13% unter dem im Juli 2008 erreichten historischen Höchststand. Der Grund für den Aufpreis ist der seither um 17% gefallene Kurs des Euros gegenüber der Handelswährung des Öls, des US-Dollars. Unter dem Strich bleiben somit nach dem Ölimport um gut 5% höhere Benzinpreise, als damals. Man kann keine Entwarnung geben. Eine Verschärfung der Situation droht, denn die nachfragestarke Sommerzeit hat noch nicht begonnen, während sich eine Entspannung im Irankonflikt nicht abzeichnet. Man hat Angst, dass Iran den Flaschenhals des globalen marinen Ölhandels verminen und die Abkürzung durch die Straße von Hormuz damit auf absehbare Zeit versperren könnte und nur deswegen kostet Öl 10-15 USD mehr, als sonst. Sollte der Konflikt eskalieren, könnten die Börsen nochmal 10 USD mehr veranschlagen. Benzinpreise um 2 Euro wären nicht mehr auszuschließen. Für Hoffnung, dass das Horror-Szenario abgewendet wird, sorgt jetzt ausgerechnet ein Land, von dem man es wohl am wenigsten erwarten würde: Saudi Arabien. Man könnte annehmen, dass der weltgrößte Ölproduzent nichts gegen weiter steigende Preise einzuwenden hat. Das ist nicht der Fall. Die konjunkturelle Entwicklung Europas ist instabil, gerade erst wurde die akute Phase der Euroschuldenkrise überwunden. Saudi Arabien versprach, bis zu ein Viertel mehr Öl zu fördern, um zu hohe Ölpreise und daraus ableitbaren Rezessionsgefahren in Europa abzuwenden. Außerdem könnten strategische Ölreserven, die in Deutschland etwa in 1500 Meter tiefen Salzbergwerken in Niedersachsen schlummern, freigegeben werden. Als gut informierter Anleger kann man sich gegen diese Entwicklungen absichern, etwa über den Kauf von entsprechenden Zertifikaten, die eine „eins-zu-eins“-Partizipation am Ölpreis ermöglichen. Mit solchen Zertifikaten können Ölpreisanstiege in Kursgewinne im Depot umgewandelt werden, was helfen kann, die gestiegene Tankrechnung zu kompensieren.

Gold- & Rohstoff-Report-Anlage-Idee:

Der Ölmarkt befindet sich gerade in einer „abwarten-und-Kaffee-trinken“-Phase: Die fundamentalen Variablen würden eine Korrektur rechtfertigen, aber wegen einer drohenden Eskalation im Irankonflikt will sich keiner zu weit aus dem Fenster lehnen und Öl jetzt verkaufen. Die „Gebrauchsanweisung“ für diese Absicherung ist daher recht einfach: Lassen Sie den Markt entscheiden! Ein Schlusskurs über 127 USD/Barrel im Preis für Brent Crude Oil würde ein Kursziel von 138 USD/Barrel aktivieren, während ein Schlusskurs unterhalb von 121 USD/Barrel eine dynamische Korrektur wahrscheinlich machen würde, die wohl erst bei 110 USD/Barrel zum Stillstand kommen würde.

Schein für Spekulation auf steigende Brent-Crude-Oil-Preise (aussichtsreich nach Schlusskurs über 127 USD/Barrel:

WKN

Emittent

Basiswert

Typ

Hebel*

Basispreis

Knockout-Schwelle

RBS68S

RBS

Brent Crude Oil

Mini Long

6,84

106,27 USD

110,33 USD

*Am 4.4.2012 um 12:16 Uhr

Schein für Spekulation auf fallende Brent-Crude-Oil-Preise (aussichtsreich nach Schlusskurs unter 121 USD/Barrel:

WKN

Emittent

Basiswert

Typ

Hebel*

Basispreis

Knockout-Schwelle

BP3FRK

BNP

Brent Crude Oil

Mini Short

8,22

139,6739 USD

134,0869 USD

*Am 4.4.2012 um 12:16 Uhr

Autor: Jochen Stanzl, Chefredakteur Rohstoff-Report.de

Der Rohstoff-Report ist eine Publikation der BörseGo AG

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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