Kommentar
15:02 Uhr, 29.09.2017

Wie schlägt man als Anleger Hedge-Fonds?

Hedge-Fonds gelten immer noch als Königsklasse des Anlegens und wenn die bekanntesten Hedge-Fonds Manager sprechen, hängt die Welt an ihren Lippen. Kann man dagegen als Kleinanleger ankommen?

Kleinanleger fühlen sich nicht ganz zu Unrecht betrogen. Wer einfach nur sein hart angespartes Geld anlegen möchte, hat gegenüber den Großen viele Nachteile. Es beginnt damit, dass Hochfrequenzhändler den schnellsten Zugang zu den Börsen haben, indem ihre Server nur wenige Meter vom Handelsplatz entfernt stehen. Dagegen kann ein Kleinanleger nicht ankommen.

Klein- und Privatanleger haben auch nicht Heerschaaren von Analysten zur Verfügung, um die aussichtsreichsten Investments zu erkennen. Hier ist man auf die Research der Banken angewiesen, die oft oberflächlich sind und den Entwicklungen hinterherhinkt.

Die Ausgangslage ist alles andere als fair. Das heißt allerdings nicht automatisch, dass Privatanleger zwangsweise im Kampf um Performance verlieren müssen. Auf den ersten Blick scheint das eine merkwürdige Behauptung zu sein, denn betrachtet man die Performance von Hedge-Fonds über die letzten 20 Jahre (Grafik 1), ist klar, wer das Rennen macht.

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Es liegt letztlich an der Perspektive, die man anwendet. Hedge-Fonds den haben Markt bis etwa 2004 um Längen geschlagen. Das lag vor allem daran, dass sie den Bärenmarkt in den Jahren 2000 bis 2002 ausgespart haben. Danach lief es nicht mehr so rund. Grafik 2 zeigt die Performance seit 2004. Hedge-Fonds fielen Jahr um Jahr zurück.

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Die langfristige Outperformance verdanken Hedge-Fonds der Periode vor 2004. Seither performen sie deutlich schlechter als der Markt. Woran das liegt, darüber kann man nur spekulieren. Es liegt vermutlich bis zu einem gewissen Grad am eigenen Erfolg.

Durch die wirklich gute Performance bis 2004 begannen sich immer mehr Anleger für Hedge-Fonds zu interessieren. Die Branche begann massiv zu wachsen. 2003 erreichte das verwalte Vermögen knapp 1 Billion Dollar. Danach ging es in sehr großen Schritten aufwärts. Zuletzt verwalteten Hedge-Fonds über 3 Billionen Dollar.

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Je mehr Vermögen verwaltet wird, desto schwieriger ist es sich vom Markt zu differenzieren. Viele der großen Hedge-Fonds sind heute nichts Anderes als ganz normale Aktienfonds – nur mit höheren Gebühren. Sie spielen genau dort, wo jeder sein Glück versucht. Das gelingt ihnen nicht besonders gut.

Bis zu einem gewissen Grad liegt das auch an Starallüren. Wenn Manager wie Bill Ackman viele Jahre lang einen Wert shorten (Herbalife), der Kurs aber immer weiter steigt, nur um gegenüber Carl Icahn Recht zu bekommen, ist das mehr kindlich als geniales Anlageverhalten.

Die meisten Hedge-Fonds gehen auf den gleichen ausgetrampelten Pfaden wie alle anderen. Durch spektakuläre Fehlinvestitionen und teils viel zu hohes Risiko, hinkt die Performance hinter dem Markt zurück. So überraschend es sein mag: wer Hedge-Fonds in der Performance schlagen will, kann einfach einen Buy and Hold Ansatz fahren.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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