Kommentar
16:18 Uhr, 17.10.2008

Wie lässt sich die extreme Volatilität mittelfristig nutzen?

Die Volatilität an den Märkten ist aktuell so hoch wie selten zuvor. Innerhalb der Leitindizes sind an den vergangenen Handelstagen Kursbewegungen im zweistelligen Bereich erfolgt. Begleitet wird dies darüber hinaus durch große Gaps zu den Eröffnungen und schlagartige komplette Richtungswechsel. Diese hohe Volatilität macht es besonders auf End of Day Basis schwer, an den Märkten zu partizipieren. Für das Positionstrading bietet sich die aktuelle Marktphase seit wenigen Wochen nur bedingt an. Sehr weite Stopp-Loss Punkte stehen ungünstigen Chance/Risiko-Verhältnissen gegenüber und bedingen darüber hinaus kleine Positionsgrößen. Auf Dauer wird diese extrem volatile Phase nicht Bestand haben, auch wenn das Ende nur schwer genau abschätzbar ist. Allerdings gibt es auch Möglichkeiten, um von eben dieser stark erhöhten Volatilität zu profitieren.

Profitieren lässt sich von der Veränderung der Volatilität immer auf zwei unterschiedliche Arten. Steigt die Volatilität an, wie es in den vergangenen Monaten der Fall war, dann bietet es sich an, als Tradinginstrument Optionsscheine zu kaufen. Die Entwicklung des Optionsscheines ist abhängig von der Entwicklung des Basispreises, hat aber auch eine zweite Komponente, den Zeitwert. Der Zeitwert hängt neben der Restlaufzeit des Optionsscheines maßgeblich von der Volatilität ab. Steigt die Volatilität stark an, wie zuletzt der Fall, dann bringt der Anstieg des Zeitwertes zusätzliche Gewinne.

Im Gegenzug, und darauf muss in den kommenden Wochen geachtet werden, kommt es durch fallende Volatilität zu einem Verlust. Auch wenn sich der zugrunde liegende Basiswert nicht bewegt und einfach nur die Volatilität zurückgeht, verliert der Optionsschein deutlich an Wert.

Wie lässt sich davon nun profitieren?

Optionsscheine kann man nicht Leerverkaufen um auf einen Rückgang des Kurses allein aufgrund sinkender Volatilität zu setzen. Am Optionsmarkt ist dies hingegen möglich, so dass sich vielfältige Strategien für den Handel entwickeln lassen. Eine dieser Strategien, die den Verfall des Zeitwertes nutzt, kann auch problemlos normal über die Börsen gehandelt werden: Das Discount-Zertifikat.

Über ein Discount-Zertifikat erhält der Anleger die Möglichkeit, eine einfache Optionsstrategie nachzuvollziehen. Den Kauf des Basiswertes und den Verkauf einer Call-Option auf diesen Basiswert. Dadurch, dass eine Option zusätzlich verkauft wird, kann eine Prämie vereinnahmt werden, die das Aufgeld der Option enthält. Dieses Aufgeld ist verantwortlich für den Discount und bildet den Abschlag gegenüber dem aktuellen Kurs des Basiswertes.

In der nachfolgenden Grafik ist zum Überblick das Prinzip eines Discountzertifikates dargestellt:

Ist nun die Volatilität insgesamt hoch, dann ist auch das Aufgeld vergleichsweise hoch. Für ein Discountzertifikat bedeutet das natürlich umgekehrt einen hohen Abschlag vom aktuellen Kursniveau. Wenn Sie also bei der aktuellen extremen Volatilität Discount-Zertifikate nutzen, dann enthalten diese einen sehr hohen Discount und bieten somit auch die Möglichkeit hoher Seitwärtsrenditen. Sinkt die Volatilität ab, dann schmilzt auch der Discount, so dass zusätzlich zu einem möglichen Kursgewinn auch aus dem Discount eine Rendite erzielt werden kann.

Der nachfolgende Chart stellt den Volatilitätsindex $VIX dar. Hier ist leicht erkennbar, dass sich das Niveau der Volatilität ein enormes Ausmaß erreicht hat. Von solchen Höchstständen kommt im Allgemeinen es zu einem schnellen Rückfall, sobald dieser denn auch einsetzt. Der schnelle Rückfall schlägt sich in einer kurzfristig besonders günstigen Performance innerhalb eines Discountzertifikates nieder.

Zu beachten ist natürlich beim Kauf von Discountzertifikaten, dass immer noch der Basiswert das eigentlich maßgebende Instrument ist. Dieser muss sich selbstverständlich möglichst erholen oder zumindest stabilisieren. Vor allem aber auch auf mittelfristige Sicht bieten sich bereits jetzt interessante Möglichkeiten. Beispielsweise sind im DAX zum aktuellen Zeitpunkt selbst bei einem Cap von 3.000 Punkten und einer Restlaufzeit von rund 8 Monaten Renditen im Bereich von 17% p.a. erzielbar. Der DAX könnte in diesen 8 Monaten noch bis auf 2.750 Punkte fallen ohne das ein Verlust zu realisieren wäre. Auch ein Rückgang um 35% würde die Renditemöglichkeiten nicht gefährden.

Das aktuelle Marktumfeld macht also besonders die Discount-Zertifikate wieder sehr attraktiv. Selbst mit sehr hohen Risikoabschlägen vom aktuellen Niveau des Basiswertes lassen sich auf mittelfristige Sicht ansprechende Renditen erzielen. Achten sollten Sie als Anleger aber darauf, dass wenigstens eine Stabilisierung zu erwarten ist. Als Alternative zu einem Direktinvestment in eine Aktie oder einen Index bieten sich auch Discount-Zertifikate mit einem Cap über dem aktuellen Kurs an, denn die aktuelle Marktphase ist besonders dazu geeignet, die hohen Volatilitäten über Discount-Zertifikate sozusagen zu verkaufen.

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Über den Experten

Marko Strehk
Marko Strehk
Technischer Analyst und Trader

Marko Strehk blickt auf intensive langjährige Erfahrungen mit verschiedenen Strategien des auf Charttechnik basierenden Tradings zurück. Als versierter Allrounder handelt Strehk Aktien und Indizes im kurz- und mittelfristigen Zeitfenster mit bestechender Präzision. Überragende Fähigkeiten in Trend- und Kursmusteranalysen, bei der Anwendung von Risiko- und Moneymanagementstrategien sowie ein umfassendes theoretisches Wissen zu unterschiedlichen Tradingmethoden und Tradinginstrumenten wie beispielsweise Hebelzertifikate, Optionsscheine, CFDs und Anlagezertifikate zeichnen ihn aus. Auf GodmodeTrader.de betreut Strehk als Headtrader die Produktpakete „Aktien Premium Trader“ und „CFD Trader Services“.

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