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13:38 Uhr, 21.09.2005

Wie Chinas Stahl-Hunger Nickelpreise beflügelt

China, der größte weltweite Verbraucher von Edelstahl, wird Prognosen zufolge bis zum Jahr 2010 zum Nettoexporteur des Baumaterials werden. Grund seien deutlich expandierende Produktionskapazitäten von Firmen wie der Thyssenkrupp AG in China.

Wie der Chairman des des chinesischen Stainless Steel Council gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte, werde China im Jahr 2006 insgesamt 9 Millionen Tonnen Stahl selbst herstellen können, womit der Importanteil deutlich schrumpfe. In 2006 könne sich China fast komplett selbst versorgen. In 2004 lag die chinesische Produktionskapazität bei nur 2,33 Millionen Tonnen bei einem Verbrauch von 4,6 Millionen Tonnen.

Die stark steigende chinesische Nachfrage nach Stahl treibt auch die Nachfrage nach Nickel, dass bei der Stahlherstellung verwendet wird, in die Höhe. In 2010, so der Präsident von Chinas größtem Stahlhersteller Shanxi Taigang Stainless Steel, werde die chinesische Stahlproduktion 100 Prozent höher sein, als der Verbrauch. Die Kapazität werde bis 2010, sollten alle Projekte wie geplant umgesetzt werden, bei 16,3 Millionen Tonnen liegen, und das sei noch eine konservative Schätzung, so der Firmenchef. Der chinesische Stahlkonsum werde dann zwischen 8 und 10 Millionen Tonnen liegen. Um die Kapazität nutzen zu können, wird China auf Exporte angewiesen sein.

Rohstoff-Report-Kommentar zu Nickel: Nickel findet vor allem bei der Produktion von rostfreiem Stahl Verwendung. Alles hängt also davon ab, wie stark die weltweite Edelstahlproduktion wächst. Trotz vieler Unkenrufe, wurden die Analystenschätzungen immer wieder übertroffen. Der Aufbau der Infrastruktur und des industriellen Maschinenparks in China und bald auch in Indien wird immer wieder überraschen. Für den zusätzlichen Abbau von Nickelrohstoffen gibt es zahlreiche Projekte, die durchaus ausreichen könnten, um das langanhaltende Defizit abzubauen. Allerdings gehören Nickelminen zu den größten Umweltverschmutzern der Welt. So verdrecken Frankokanadier, die im eigenen Land keine Genehmigungen mehr erhalten, weite Landstriche in Neukaledoniens. Dies hat bereits zu heftigen Protesten der Urbevölkerung geführt, deren angestammter Lebensraum inzwischen unbewohnbar geworden ist. Die russische Norilsk Nickel mag da die apathischen Russen noch vergewaltigen können. Wie werden sich aber die südafrikanischen Investoren in Madagaskar verhalten, wenn die Buschmänner mit blanken Messern auf sie losgehen. So werden Chinesen und Russen wohl die wichtigsten Produzenten bleiben, weil dort Meutereien noch niedergeschlagen werden. Aber selbst Norilsk Nickel, die bisher über nahezu unerschöpfliche Lagerbestände verfügte, vermeldet inzwischen Knappheit. Vorräte und Projekte sind also in ausreichender Anzahl vorhanden. Ob diese aber durchsetzbar sind, bleibt fraglich. In der Zwischenzeit wächst die Edelstahlproduktion aber weiter. Wir geben zu, dass es zu Überraschungen kommen kann. Nickel wird aber zumindest mittelfristig knapp bleiben.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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