Kommentar
20:09 Uhr, 08.03.2007

Wettanbieter-Aktien laufen wieder! Welche ist die beste?

In dieser Woche stehen besonders Wettaktien im Blickpunkt der Anleger. Grund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, welches bei privaten Wettfirmen für Phantasie und aktuell steigende Kurse sorgt.

EuGH-Urteil läutet aber nicht das Ende des Wettmonopols in Deutschland ein

KARLSRUHE taz Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat eine teilweise Liberalisierung des Glücksspielrechts in Italien gefordert. Die Entscheidung ist aber nur bedingt auf das deutsche Wettmonopol übertragbar.

In Italien gibt es kein staatliches Monopol auf das Anbieten von Glückspielen. Der Staat hat vielmehr rund 1.700 Konzessionen an vermeintlich vertrauenswürdige Anbieter von Sport- und Pferdewetten vergeben. Ziel ist dabei weniger die Vermeidung von Spielsucht - wie beim deutschen Wettmonopol -, sondern die Bekämpfung der organisierten Kriminalität.

Gegen diese Regelung hatte unter anderem ein italienischer Wettbürobetreiber geklagt, der Wetten des britischen Wettmarktführers Stanley International Betting angeboten hatte. Weder der Kläger noch Stanley konnten in Italien eine Konzession erhalten, da Kapitalgesellschaften bei der Vergabe generell ausgeschlossen sind. Dem Kläger drohte deshalb eine strafrechtliche Verurteilung.

Der Europäische Gerichtshof billigte nun zwar das italienische Konzessionssystem, kritisierte aber den "vollständigen Ausschluss von Kapitalgesellschaften". Dies sei eine unnötig harte Einschränkung der Dienstleistungsfreiheit, so die Richter. Es genüge, Informationen über die Zuverlässigkeit der Geschäftsführer und Hauptaktionäre einzuholen. Bis auf Weiteres darf das Fehlen einer Konzession nicht mehr zum Anlass für Strafverfahren gegen Wettvermittler genommen werden.

Private Wettanbieter in Deutschland wie Fluxx werteten das EuGH-Urteil gestern als "faktisches Ende von staatlichen Wettmonopolen". Sie übersehen dabei jedoch, dass Italien schon ein Konzessionssystem mit vielen privaten Anbietern hat, bei dem jetzt noch mehr Anbieter hinzukommen werden. Dagegen beruht das deutsche System gerade auf dem Ausschluss privater Anbieter. Dementsprechend sieht der Deutsche Lotto- und Totoblock keinen Handlungsbedarf: Niedersachsen, das der Länderkonferenz vorsitzt, wertete das Urteil als Bestätigung für den eingeschlagenen Weg.

An der Börse profitierten die Aktien privater Wettfirmen von dem Urteil: Fluxx, die vor dem Urteil deutlich im Minus lagen, notierten mehr als zwei Prozent im Plus. Die Papiere des in Wien ansässigen Marktführers in Kontinentaleuropa bwin schossen fast 20 Prozent nach oben. Tipp24-Aktien legten fünf Prozent zu. CHRISTIAN RATH

Quelle: taz vom 7.3.2007, S. 8, 80 Z. (TAZ-Bericht)

Dargestellt ist in der nachfolgenden Abbildung die Entwicklung der Performance von vier Aktien aus dem Sektor der privaten Wettanbieter auf Jahressicht. Dabei handelt es sich um die Aktien von bwin (weiß), Fluxx (blau), bet-at-home.com (gelb) und Tipp24 (rot).

Der Marktführer bwin pendelte vor einem Jahr noch auf sehr hohem Niveau seitwärts, bevor im Mai 2006 das Allzeithoch markiert wurde. Es folgte ein herber Kurssturz um fast -88 %, bevor die Aktie im November wieder nach oben drehte. Seit dem konnte sie bis heute um gut +135 % zulegen und zeigt in diesem Vergleich die kräftigste Kurserholung. Fluxx markierte bereits im März 2006 ein Mehrjahreshoch und fiel anschließend um -80,00 %. Eine Bodenbildung erfolgte erst Anfang dieses Jahres worauf hin sich die Aktie bis heute in nur knapp drei Monaten um +76 % verteuerte. bet-at-home.com beendete den mittelfristigen Höhenflug im April 2006 und korrigierte anschließend um -80 %. Seit Oktober 2006 konnte sie wieder um knapp +66 % zulegen. Tipp24 zeigt in diesem Vergleich die geringste Volatilität, sie verlor nach dem Allzeithoch im Mai 2006 "nur" -63 % an Wert. Seit Januar 2007 läuft nun eine kräftige Kurserholung, in deren Rahmen sich die Aktie wieder um +58 % verteuerte.

bwin: Weiße Linie - Änderung seit Februar 2006: +12,20%
Fluxx: Blaue Linie - Änderung seit Februar 2006: +23,40%
bet-at-home.com: Gelbe Linie - Änderung seit Februar 2006: +5,50%
Tipp24: Gelbe Linie - Änderung seit Februar 2006: -14,20%

Chart erstellt mit Tradestation

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BWIN - Bald mit etwas größerer Pause?

BWIN (ehemalig Betandwin) WKN: 936172 ISIN: AT0000767553

Intradaykurs: 30,49 Euro

Kursverlauf seit 19.12.2003 (log. Kerzenchartdarstellung / 1 Kerze = 1 Woche)

Rückblick: Die BWIN Aktie markierte im September 2001 ihr Allzeittief bei 1,40 Euro. Danach bewegte sie sich lange Zweit auf niedrigem Niveau seitwärts. Im Januar 2003 startete dann aber eine massive Rallye, welche die Aktie bis Mai 2006 auf ein Hoch bei 105,50 Euro führte. Dieses Hoch war Ausgangspunkt eines rasanten Absturzes. Im Juli 2007 durchbrach die Aktie ihren langfristigen Aufwärtstrends bei damals 55,17 Euro und fiel bis Oktober 2006 auf die Unterstützung bei 13,85 Euro zurück. Auf dieser Unterstützung vollzog sich in den letzten Monaten eine Bodenbildung. Anfang Februar 2007 durchbrach die Aktie den BUY Trigger bei 20,87 Euro. Seitdem legt die Aktie unter großen Schwankungen stark zu. Das rechnerische Ziel aus der Bodenformation liegt bei 31,75 Euro. Im Bereich 34,65 - 37,74 Euro liegt ein breiter, aber dicker Widerstandsbereich.

Charttechnischer Ausblick: Die BWIN Aktie wird den Schwung der letzten Wochen vielleicht noch1-2 Wochen durchhalten können. Spätestens am Widerstandbereich 34,65-37,74 Euro sollte die Aktie aber in eine Konsolidierung übergehen. Sollte die Aktie aber den Widerstandsbereich überwinden können, dann wäre Gewinne bis 59,44 Euro zu erwarten.

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FLUXX - Ist das die Trendwende?

Fluxx WKN: A0JRU6 ISIN: DE000A0JRU67

Intradaykurs: 5,69 Euro

Kursverlauf seit 08.10.1999 (log. Linienchartdarstellung) zur Darstellung des übergeordneten Kursverlauf

Kursverlauf seit 07.05.2004 (log. Kerzenchartdarstellung / 1 Kerze = 1 Woche)

Rückblick: Die FLUXX Aktie beendete die Abwärtsbewegung seit 2000 im Februar 2003 bei 0,28 Euro und startete eine Kursrallye bis 13,80 Euro. Dort drehte sie im März 2006 nach unten und startete eine steile Abwärtskorrektur. Bei 2,81 Euro stabilisierte sie sich von Dezember bis Februar und drehte wieder nach oben. In dieser Woche schießt die Aktie förmlich nach oben und bricht über 4,70 Euro aus. Damit ist das kurzfristige Chartbild wieder bullisch, das mittelfristige ist neutral mit leicht bullischer Tendenz zu werten.

Charttechnischer Ausblick: Hat dieser Ausbruch über 4,70 Euro zum Wochenschluss hin Bestand, sollten die kommenden Monate weiter steigende Kurse bescheren. Unter 4,70 Euro wären kurzfristig noch Rücksetzer bis 3,89 Euro möglich, wo sich spekulative Longpositionierungen anbieten würden. Erst ein Rückfall per Wochenschluss unter 3,80 Euro neutralisiert das bullische Szenario und generiert ein kurzfristiges Verkaufsignal mit Zielen bei 2,81 und 2,28 Euro. Das nächste Aufwärtsziel liegt jetzt bei 7,30 - 7,59 Euro. Steigt die Aktie auf Tages- und Wochenschlussbasis über 7,59 Euro an, wird ein kurzfristiges Kaufsignal mit Ziel bei 13,65 Euro ausgelöst. Über 13,65 Euro wird ein langfristiges Kaufsignal mit Zielen bei ca. 27,00 und 76,00 Euro generiert.

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BET-AT-HOME - Da ist noch mehr drin, wenn...

bet-at-home.com AG WKN: A0DNAY ISIN: DE000A0DNAY5

Intradaykurs: 26,50 Euro

Kursverlauf seit 16.03.2006 (log. Kerzenchartdarstellung / 1 Kerze = 1 Tag)

Rückblick: Die BET-AT-HOME Aktie startete im Dezember 2004 bei 1,15 Euro eine steile Kursrallye bis auf 79,13 Euro im April 2006. Dort startete eine ausgedehnte Abwärtskorrektur bis an den Unterstützungsbereich bei 16,50 Euro, wo sie sich im November 2006 stabilisierte und wieder nach oben drehte. Seit dem steigt die Aktie leicht an, wobei sie in den vergangenen Tagen die Oberkante des flaggenförmigen, flachen Aufwärtstrendkanal attackiert. Das mittelfristige Chartbild ist neutral zu werten.

Charttechnischer Ausblick: Ob die flache Aufwärtsbewegung der vergangenen Monate bereits der Auftakt zu einer neuen, größeren Aufwärtsbewegung ist oder lediglich eine bärische Flagge als Korrekturformation im Abwärtstrend, bleibt noch offen. Die Chancen auf eine bullische Entwicklung stehen aus aktueller Sicht leicht höher. Steigt die Aktie jetzt per Tages- und Wochenschluss über 30,00 Euro an, wird ein kurzfristiges Kaufsignal mit Ziel bei 37,84 Euro ausgelöst. Erst ein Anstieg über 37,84 Euroeröffnet mittelfristig deutliches Aufwärtspotenzial bis 79,13 Euro. Fällt sie hingegen per Tages- und Wochenschluss unter 22,50 Euro zurück, drohen nochmals Abgaben bis 19,04 und 16,50 und darunter ggf. 12,65 Euro.

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TIPP24 - Mittelfristiger Aufwärtstrend gestartet?

Tipp24 AG WKN: 784714 ISIN: DE0007847147

Intradaykurs: 16,20 Euro

Kursverlauf seit 21.03.2006 (log. Kerzenchartdarstellung / 1 Kerze = 1 Tag)

Rückblick: Die TIPP24 Aktie markierte in ihrem noch jungen Börsendasein das Allzeithoch bei 27,84 Euro im Mai 2006 und startete eine Abwärtsbewegung bis 10,51 Euro im Oktober 2006. Nach einer schnellen Erholung folgte wieder eine Abwärtsbewegung bis an das Tief, welches im Januar erfolgreich verteigt werden konnte. Seit dem steigt die Aktie in einem steilen Aufwärtstrend an. Das kurzfristige Chartbild ist bullisch zu werten, das mittelfristige ist neutral.

Charttechnischer Ausblick: Die Aufwärtsbewegung sollte in den kommenden Monate bis 19,32 Euro fortgesetzt werden. Ein Anstieg per Tages- und Wochenschluss über 19,32 Euro würde dann ein Kaufsignal mit Ziel am Allzeithoch bei 27,84 Euro auslösen. Kurzfristige Rücksetzer sollten jetzt idealerweise bei 13,70 - 14,40 Euro enden, um eine längere Zwischenkorrektur bis ca. 12,90 Euro zu verhindern. Erst ein nachhaltiger Rückfall unter 12,90 Euro neutralisiert das bullische Szenario und eröffnet Abwärtspotenzial bis 10,51 Euro.

Analysen finden Sie im "Hotstocks" Bereich von GodmodeTrader.de .

Anbei der Link: [Link "http://www.godmode-trader.de/hotstocks/" auf www.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]

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Über den Experten

Harald Weygand
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Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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