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Kommentar
16:00 Uhr, 02.10.2025

Wero als PayPal-Konkurrent: 20 Jahre zu spät, 0 Chancen auf Erfolg

Während PayPal und Google KI in Bezahlprozesse integrieren, startet Europa mit Wero ein Bankenprojekt auf alter Infrastruktur. Warum das Vorhaben schon heute wie ein Relikt aus der Vergangenheit wirkt. Ein Kommentar.

Google und PayPal verkünden eine strategische KI-Partnerschaft, um Shopping- und Bezahlprozesse radikal zu optimieren. Stripe integriert längst Stablecoins und DeFi-Schnittstellen. Die Welt baut an tokenisierten Infrastrukturen, auf denen morgen nicht nur Zahlungen, sondern auch Wertpapiere und Assets in Echtzeit abgewickelt werden. Und Europa? Präsentiert mit Wero ein Projekt, das wirkt, als sei es im Politbüro erdacht worden.

Was ist Wero? Europas Bankenprojekt gegen PayPal und US-Dominanz

Wero ist ein neues Zahlungsprojekt (European Payments Initiative, kurz EPI) mehrerer europäischer Banken, das als Alternative zu US-dominierten Zahlungsinfrastrukturen und Payment-Providern wie PayPal oder Stripe aufgebaut werden soll.

Kernidee: Ein gemeinsames E-Commerce- und Mobile-Payment-System für den europäischen Markt, tief verankert in bestehender Bankeninfrastruktur. Politisch gedacht als Schritt zur digitalen Souveränität – technologisch aber nicht mehr als ein moderner Aufguss der alten SEPA- und Kartensysteme.

Diesel statt Elektro: Warum Wero 20 Jahre zu spät kommt

Wero ist nichts anderes, als wenn sich BMW, Daimler und VW heute zusammentun würden, um einen “sparsameren Zwei-Liter-Diesel” zu entwickeln, während die globale Autoindustrie längst auf Elektromobilität setzt. Man investiert in ein Auslaufmodell, in die Infrastruktur des vergangenen Jahrhunderts.

Das Problem ist klar: Wero kommt zwanzig Jahre zu spät. Während PayPal zusammen mit Google oder Stripe Banken zunehmend überflüssig macht, setzt man in Brüssel auf ein Projekt, das nicht wirtschaftlich sein muss, keinen klaren Use Case bietet und vor allem an Innovationskraft vermissen lässt. Von offenen, tokenisierten und programmierbaren Infrastrukturen – der Basis, auf der die Finanzwelt der Zukunft laufen wird – keine Spur.

Wero als Paydirekt 2.0? Warum Europas Banken alte Fehler wiederholen

Und es ist nicht das erste Mal: Mit Paydirekt, später unter dem Namen Giropay, gab es bereits eine nationale Initiative deutscher Banken, die sich als Alternative zu PayPal positionieren wollte – und krachend scheiterte. Wero läuft nun Gefahr, genau dieses Scheitern einfach auf europäischer Ebene zu wiederholen.

Politisch mag der Gedanke verlockend sein: ein Stück digitale Souveränität, weniger Abhängigkeit von US-Providern. Doch Brüssel verkennt, dass sich digitale Ökosysteme nicht aus politischer Ästhetik oder Idealismus heraus bauen lassen. Die neue Finanzwelt funktioniert nach den Prinzipien von Plattformlogik, Nutzerzentrierung und harten Marktkräften.

PayPal, Stripe und Blockchain-Ökonomie setzen die Standards

Tech-Konzerne, Wall-Street-Akteure und die Blockchain-Ökonomie bringen Milliarden auf die Waage, innovieren im Quartalstakt und zwingen sich zur Effizienz, weil sie am Markt bestehen müssen.

Europäische Banken hingegen tragen Ballast aus Jahrzehnten Regulierung, Bürokratie und Innovationsfeindlichkeit mit sich herum. Wie sollen sie mit Wero eine ernsthafte Alternative zu den innovativeren Produkten und Ökosystemen der globalen Finanz- und Tech-Elite schaffen?

Europas einzige Chance: Blockchain statt Bürokratie

Europa muss endlich lernen: Unabhängigkeit erreicht man nicht, indem man die Infrastrukturmöglichkeiten der frühen 2000er wiederbelebt und auf den politischen Idealismus der Nutzerschaft setzt. Wenn der Kontinent im internationalen Finanzwettbewerb mehr sein will als ein Distributionsspielplatz für Übersee-Konzerne, braucht es einen echten Paradigmenwechsel.

Dazu gehören: radikale Entbürokratisierung, gezielte Start-up-Förderung – und vor allem ein politisches Ja zu offenen Blockchain-Infrastrukturen. Andernfalls können wir unsere europäischen Banken gleich zum symbolischen Euro an Google, PayPal oder die Ethereum Foundation verkaufen.

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