Kommentar
14:50 Uhr, 30.01.2008

Wer spielt nicht gerne Memory?

Erwähnte Instrumente

  • Express Zertifikat auf Aktie
    Aktueller Kursstand:  

Die Nerven vieler Zertifikate-Inhaber wurden in den vergangenen sieben Handelstagen einem ganz besonderen Härtetest unterzogen, trieben die extrem angestiegenen Volatilitäten doch ein ziemlich übles Spiel mit zahlreichen Strukturen. Das mussten auch Besitzer vieler Express-Papiere erkennen, die ja gemeinhin als geeignete Investments für den Seitwärtsmarkt gelten. Welche Varianten versprechen aber auch noch Renditen in Marktphasen wie der aktuellen, wenn die einmal fixierten Einstiegsniveaus in weite Ferne gerückt sind und auch die Hoffnung auf eine deutliche Kurserholung auf mittlere Sicht immer mehr schwindet? Sieht man einmal von der Möglichkeit ab, über Reverse-Produkte generell auf fallende Kurse zu setzen, bliebe da nur „das Step-Down-Prinzip“ übrig, das die Tilgungsschwelle an jedem weiteren Stichtag um einen bestimmten Faktor absenkt, oder aber die Relax-Variante, die auch dann noch die ausgelobte Express-Zahlung verbrieft, wenn eine bei anfänglich stolzen 50 bis 60 Prozent des Emissionsniveaus fixierte Barriere nicht verletzt wird. Der Knackpunkt dabei: Der Puffer muss zu jedem Zeitpunkt während der Laufzeit und nicht nur an den einzelnen Bewertungstagen halten. Ein sogar für DAX-Titel nicht gerade unmögliches Szenario, verlor die Hypo Real Estate doch kürzlich über 35 Prozent und das an nur einem Handelstag.

Wer den Express-Markt intensiv verfolgt, den verwundert es kaum, dass auch für dieses Problem schon wieder eine neue Lösung parat steht: Das Memory Express Zertifikat, das nicht allzu viel mit dem das Gedächtnis trainierenden Kartenlegespiel für Kinder gemein hat, sondern seinen Namen daher bezieht, dass hier nicht ausgeschüttete Express-Kupons in späteren Perioden nachgeholt werden können. Folglich steht der Puffer bei diesem Produkt also nur an den jährlichen Beobachtungstagen auf dem Prüfstand, wenn es um die periodenbezogene Kuponzahlung bzw. die vorzeitige Fälligkeit geht. Ernsthaft Farbe muss er wegen des „Memory-Effekts“ allerdings nur am Bewertungstermin bei Endfälligkeit bekennen. Denn da gilt es dann: Rückzahlung des Nennwertes incl. aller noch nicht ausgeschütteten Jahresrenditen oder nur noch Tilgung entsprechend der Wertentwicklung des schlechtesten Basiswertes.

Für Interessierte stellt sich das „Memory-Spiel“ mit gerade einmal zwei gehandelten und einem in Zeichnung (CS0ALB) befindlichen Produkten aber noch ziemlich überschaubar dar. So ist der Crash bei dem Zertifikat auf BASF, Daimler und RWE von Barclays ausgehend von einem 50-prozentigen Puffer mit deutlichen zweistelligen Verlusten in den drei Basiswerten bereits „eingearbeitet“. Allerdings muss der Anleger für die Struktur aktuell immer noch fast 92 Euro auf den Tisch blättern. Eine Investition, die aber wohl nur bei langfristig deutlich sinkenden Kursen in mindestens einem der drei Underlyings nicht aufgehen sollte. Der jährliche Bonus beträgt hier 13 Prozent, die Tilgungsschwelle liegt bei 80 Prozent des Ausgangsniveaus.

Produkt Nr. 2 wurde gerade erst von der Credit Suisse emittiert und bezieht sich gleich auf vier Indices (DivDAX, Euro STOXX 50, S&P 500 und Nikkei 225). Die Ausstattung umfasst hier eine Barriere bei 60 und einen Call-Level bei ebenfalls 80 Prozent. Der Kupon ist mit 10 Prozent verbrieft.

Der Börse Go Tipp:

Die neuen „Memorys“ stellen eine interessante neue Express-Variante dar, die dem Anleger auch bei bereits gefallenen Kursen noch immer alle Chancen offen lässt.

BASF Daimler RWE Memory Express-Zertifikat

Emittent/WKN:

Barclays / BC0EZU

Laufzeit:

30.01.2012

Preis: (30.01.08)

Geld / Brief: 90,89 € / 91,89 €

Memory Relax Express-Zertifikat auf 4 Indices

Emittent/WKN:

Credit Suisse / CS0AK8

Laufzeit:

04.03.2011

Preis: (noch kein Handel)

Geld / Brief: 0,00 € / 0,00 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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