Kommentar
11:30 Uhr, 20.02.2008

Wer shortet hier den EUR/JPY ? Läßt sich das zuordnen ?

Erwähnte Instrumente

In der aktuellen Umsatzspitzenreiterliste der EUWAX von heute taucht ein Shortzertifikat der ABN Amro auf das Währungsverhältnis Euro in Yen (EUR/JPY) mit der WKN AA0B23 auf. Der Schein hat einen für Devisenscheine üblichen eher höheren Hebel von 12.

Wie man der Tabelle entnehmen kann, wurde der Schein bisher heute an der EUWAX mit einem Volumen von 300.000 Euro gehandelt. Schwer abschätzen läßt sich das tatsächlich gehandelte Volumen, da der Trend immer mehr zum direkten Handel mit dem Emittenten geht.

Es stellt sich einfach interessehalber die Frage, ob man diese EUR/JPY Aktion eingrenzen kann.

Wurde der Schein auf dem aktuellen Niveau gegeben, also verkauft ? Oder wurde der Schein gekauft ?

Alleine basierend auf der Umsatzinformation ist eine Zuordnung nicht möglich.

Wo ein Käufer, da ein Verkäufer. Wo ein Verkäufer, da ein Käufer.

Wenn man allerdings auf den aktuellen Chart von EUR/JPY schaut, wird offensichtlich, dass sich das Währungsverhältnis gerade wieder einmal an einem Dreh- und Angelpunkt befindet. Bei 159 JPY liegt ein Widerstand im Markt. Bei 159 JPY ist die Wahrscheinlichkeit eigentlich erhöht, dass der Kurs nach unten abprallt. Und direkt darunter notiert EUR/JPY gerade.

Aus charttechnischer Sicht wäre es nicht nachvollziehbar, wenn die betreffende Adresse im Bereich des 159er Widerstands einen Put verkauft. Es sei denn, diese Adresse hat eindeutige Informationen, dass der Widerstand direkt überrannt werden kann. Normalerweise verkauft man im Bereich von Widerständen keinen Put, weil die Wahrscheinlichkeit einfach größer ist, dass man im Anschluß nochmals bessere Kurse bekommen dürfte.

Laut Chartbild ist also eher davon auszugehen, dass der Put-Händler diesen Put frisch gekauft hat, um an einem Abpraller von EUR/JPY an dem Widerstand bei 159 JPY zu partizipieren. Das Stoploss für eine solche Shortposition kann immerhin sehr eng platziert werden.

Die Time&Sales Liste von heute zeigt viele kleinere Orders. Es handelt sich entweder um eine Adresse, die in mehreren Tranchen kauft oder aber um viele unterschiedliche. Letzteres ist wahrscheinlicher. Eine einzelne Adresse müßte bei EUR/JPY nicht Positionsclustering betreiben. EUR/JPY ist liquide, um es einmal so auszudrücken. Und das Clustering, um sich zu verstecken, wäre auch Blödsinn, weil die Orders direkt über den Emittenten abgewickelt werden können und dadurch überhaupt nicht in den öffentlichen T&S Listen auftauchen würden.

Wir schätzen, dass das Volumen, das direkt über Emittenten gehandelt wird, mittlerweile das mehrfache dessen ausmacht, was über EUWAX oder Scoach läuft.

Herzliche Grüße,
Ihr Harald Weygand

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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