Kommentar
14:14 Uhr, 24.05.2024

Wer ist für die Outperformance des US-Marktes verantwortlich?

US-Aktien sind beliebt und man kommt an ihnen nicht vorbei. In den meisten Depots schlummern US-Aktien. Sind es also vor allem internationale Investoren und Anleger, die dem US-Markt zur Outperformance verhelfen?

Dass der US-Aktienmarkt besser läuft als so manch anderer Markt, macht Sinn. Die US-Wirtschaft wächst seit vielen Jahren deutlich schneller. Seit der Finanzkrise 2008 ist die reale Wirtschaftsleistung in der Eurozone um gerade einmal 12,5 % gestiegen. In den USA liegt das Plus bei mehr als 30 %. Höheres Wirtschaftswachstum bedeutet im Regelfall auch höheres Gewinnwachstum. Höhere Kursgewinne sollten daher nicht überraschen. Zudem haben weder Europa, Japan noch andere Länder global dominierende Unternehmen wie Microsoft, Alphabet oder Apple.

Die Outperformance ist allerdings nicht nur auf das bessere Wachstum zurückzuführen. Auch die Bewertung ist höher. Gemessen am KGV hat der US-Markt einen Aufschlag von 50 % gegenüber den meisten anderen Märkten. Auch das lässt sich bis zu einem gewissen Grad auf den Wachstumsausblick zurückführen. Was wächst, kann höher bewertet werden als etwas, das voraussichtlich ewig stagniert.

Dennoch gilt der US-Markt als hoch bewertet und es muss auch Anleger geben, die bereit sind, einen immer höheren Preis für Aktien zu zahlen. Da man global an US-Aktien nicht vorbeikommt, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass hohe Nachfrage nach US-Aktien im Ausland zur Outperformance beiträgt oder diese sogar bestimmen.


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Ausländische Anleger halten ungefähr 15 Billionen USD in US-Aktien. Der Großteil des Vermögens liegt bei europäischen, asiatischen und nordamerikanischen (ohne USA) Anlegergruppen (Grafik 1). Die Entwicklung des Aktienvermögens folgt dabei fast genau dem S&P 500. Nicht jedes Land kauft US-Aktien. Das erkennt man, wenn man die Performance des S&P 500 mit der Entwicklung des Aktienvermögens vergleicht.

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Seit Beginn der Datenreihe 2012 stieg etwa das US-Aktienvermögen von chinesischen Anlegern um 3,3 % pro Jahr. Der S&P 500 gewann durchschnittlich 11,4 %. Chinesische Anleger haben netto also Aktien verkauft. Südkorea ist auf der anderen Seite des Spektrums. Der S&P 500 hat 11,4 % pro Jahr gewonnen, das Aktienvermögen stieg allerdings um 28 % pro Jahr. Südkoreanische Anleger haben netto US-Aktien gekauft (Grafik 2).

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Über alle Länder gesehen stieg das Aktienvermögen von 2012 bis heute von 4 Billionen auf 15 Billionen USD. Es stieg damit über den gesamten Zeitraum etwas langsamer als der S&P 500. Das kann damit zusammenhängen, dass ausländische Anleger nicht exakt den S&P 500 abbilden und z.B. Small Caps halten, die seit einiger Zeit seitwärts tendieren. So oder so, man kann nicht sagen, dass ausländische Anleger den US-Markt in die Höhe treiben. Es sind inländische Anleger in den USA, die das bewerkstelligen.

Dafür kaufen US-Anleger im Ausland netto Aktien. Das Aktienvermögen steigt in vielen Ländern schneller als die jeweiligen Leitindizes in Dollar umgerechnet (Grafik 3). US-Anleger sind eine wichtige Stütze internationaler Aktienmärkte.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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