Kommentar
11:15 Uhr, 27.10.2011

Wenn die Griechen jetzt schlau sind...

100 Mrd. von 370 Mrd. EUR Staatsschulden sind im Januar weg, ein neues Hilfsprogramm in Höhe von 100 Mrd. EUR ist auf dem Weg. Und Investoren KÖNNTEN Schlange stehen. Topaktuelles Thema sind die Erneuerbaren Energien, denn wenn Griechenland eines ohne Ende hat (nein ich meine nicht Schulden), dann ist das Sonne. Und warum Solarparks in Nordafrika bauen, wenn die Griechen unsere Nachbarn sind?

Den Menschen in Griechenland muss jetzt klar werden, dass sie eine Sonderbehandlung erfahren werden. Nicht nur wird die Finanzbranche faktisch gezwungen, die Hälfte der Schulden zu erlassen. Sondern es wird auch relativ betrachtet mehr an EU-Geldern nach Hellas fließen.

Die Bürger allerdings sehen derzeit nur die Sparprogramme, die meiner Meinung nach absolut NICHT zu hart sind. Im Gegenteil, das Land braucht diese Rosskur. Es ist noch viel zu stark im Sozialismus verankert, zu viele Menschen im unproduktiven Staatsdienst beschäftigt. Das hat keinerlei Zukunft.

Griechenland muss sich auf seine Stärken besinnen: Das ist und wird immer bleiben: Der Tourismus. Dann natürlich die "Seefahrt" (nicht umsonst sind die reichsten Griechen Reeder), und als weitere Säule könnte nun die Solarenergie dazu kommen.

ABER: Aktuell verspielen die Griechen Sympathien im Ausland. Ständige Streiks versauen den Urlaubern mächtig den Spaß an der Erholung und sie stellen sich vielleicht die Frage, ob sie überhaupt wieder kommen sollen. Und Investoren überlegen sich wohl mehrmals, in ein Land zu investieren, das von seinen Gewerkschaften regelmäßig geradezu lahmgelegt wird. (Hinzu kommen die anderen ärmeren EU-Länder, die zu Recht monieren werden, wie unfair diese Rettungs-Aktion war. Warum werden Griechenland Schulden erlassen, aber anderen nicht? Das wird noch für viel böses Blut sorgen).

Wenn Griechenland jetzt wieder auf die Beine kommen will, dann müssen als erster Schritt sofort alle Streikmaßnahmen gestoppt werden. Ich würde dazu als temporäre Maßnahme sogar ein zeitlich begrenztes gesetzliches Verbot gutheißen. Das ist als "Gegenleistung" für die immensen Hilfen ja wohl vertretbar. Dass Fluglotsen angesichts ihres Gehalts und ihrer strategischen Bedeutung überhaupt streiken dürfen, ist ein Unding. Das ist schlicht Erpressung.

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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