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20:53 Uhr, 28.07.2009

Wenn CO2-Emissionen US-Unternehmen teuer zu stehen kommen

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  • db x-trackers S&P U.S. CARBO
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Ein neuer ETF von db x-trackers profitiert davon, dass CO2-Emissionen in den USA künftig teurer werden. Ein entsprechendes Gesetz, das einen Rückgang des klimaschädlichen Gases von 17 Prozent vorsieht, hat erst am 26. Juni das amerikanische Repräsentantenhaus passiert. Der Index, der von dem ETF abgebildet wird, ist der S&P US Carbon Efficient. Das ist sozusagen der kleine, umweltfreundlichere Bruder des Indexschwergewichts Standard & Poor´s 500.

Kleiner Bruder deswegen, weil der S&P US Carbon Efficient in mindestens 375 Aktien aus dem S&P 500 investiert. Umweltfreundlicher, weil er die 100 Aktien aus dem S&P 500 weglässt, die gemessen an der Unternehmensgröße das meiste Kohlendioxid produzieren. Lanciert wurde der S&P US Carbon Efficient bereits im März. Wie nach Angaben von Standard & Poor´s nachträglich für 2008 berechnet wurde, lag der CO2-Verbrauch der im S&P US Carbon Efficient enthaltenen Unternehmen 48 Prozent unter dem der S&P-500-Unternehmen. Hinter der Auswahl der Aktien für das neue Börsenbarometers steht der Umwelt-Research-Anbieter TrustCo plc.. TrustCo plc verfügt nach eigenen Angaben über Datenmaterial von weltweit 4.500 Unternehmen. Zu den Beratern gehören internationale Umweltexperten wie Robert Repetto, Wirtschaftsprofessor mit Schwerpunkt auf nachhaltige Entwicklungen an der Yale School of Forestry and Environmental Studies.

ETF profitiert von Emissions-Handel und neuen Gesetzen

Die Hauptidee des Index basiert darauf, dass ein geringer CO2-Ausstoß aufgrund der umweltpolitischen Aktivitäten, die immer stärker Form annehmen, ein Wettbewerbsvorteil ist. Das geht aus einer Studie von TrustCo vom 2. Juni hervor. Die Regierung unter Barack Obama plane auch für die USA den Handel mit den Rechten für CO2-Emissionen einzuführen. In der EU wurde dieser bereits 2005 rechtlich eingeführt. Ein Handel in den USA mit den CO2-Emissionen würde den dort ansässigen Unternehmen zusätzliche Kosten verursachen. „Die Kosten für CO2-Emissionen für alle im S&P 500 enthaltenen Unternehmen und ihre Stromversorger würde bei 92,8 Milliarden Dollar liegen“, steht in der Studie. Dabei geht TrustCo von einem Marktpreis von 28,24 Dollar für Kohlendioxid pro Tonne im Jahr 2012 aus. 92,8 Milliarden Dollar würden ein Prozent der Gewinne und 5,5 Prozent des kombinierten EBITDA aller S&P-500-Unternehmen entsprechen. Etwas genauer betrachtet, bedeuten die CO2-Kosten laut der Studie für 203 Unternehmen ein Prozent ihres EBITDA. Bei 71 Unternehmen würde es sogar zehn Prozent oder mehr ausmachen.

34 Versorgungsunternehmen stoßen 60 Prozent der Treibhausgase aller S&P-500-Unternehmen aus

Das, was die S&P-500-Unternehmen in die Atmosphäre abgeben dürfte sich nicht so einfach verflüchtigen. Im Jahr 2007 stießen sie insgesamt 2.173 Millionen Tonnen an Treibhausgasen aus. „Das sind mehr Emissionen als die, die in den USA von Autos, Bussen, LKWs und Flugzeugen zusammen erzeugt wurden“, heißt es in der Studie. Bezieht man die Versorger ein, die die S&P-500-Unternehmen direkt beliefern, verdoppelt sich der Ausstoß auf 4.307 Millionen Tonnen. Nach Sektoren betrachtet sind die 34 Versorgungsunternehmen im S&P 500 am stärksten für den Klimawandel verantwortlich. In dem amerikanischen Leitindex liegt ihr Treibhausgas-Anteil bei 60 Prozent. An zweiter Stelle liegt der Sektor Öl&Gas mit einem Anteil von knapp 20 Prozent. Wie aus der Studie weiter hervor geht, sind folgende S&P-500-Unternehmen mit zusammen 22 Prozent für die meisten Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich: Exxon Mobil, Chevron Corp., American Electric Power Company, The Southern Company und ConocoPhillips.

Wie aus der Studie hervorgeht, sieht der Rahmen für den amerikanischen Entwurf zum Emissionshandel Restriktionen für alle im Kyoto-Protokoll aufgeführten Treibhausgase vor. Der Handel mit den Emissionsrechten mit Klimakiller-Gasen könnte zu „sinkenden Gewinnen“ bei Unternehmen mit einem starken Ausstoß führen, heißt es in der Studie. Ein niedriger Ausstoß dagegen sei ein Wettbewerbsvorteil. So gesehen könnte der kleine, umweltfreundliche Bruder vielleicht mit Blick auf die Performance bald überholen. Bis jetzt ist der S&P US Carbon Efficient für den Anleger nur über den ETF von db x-trackers (WKN: DBX0B1) investierbar. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass für die Übersicherung der Swap-Anteile des ETFs Aktien von Unternehmen genutzt werden, die einen hohen CO2-Ausstoß haben. „Die Aktien des S&P US Carbon Efficient sind aber ETF und damit auch bei uns in den Büchern“, erläutert ein Sprecher des ETF-Anbieters. Für den CO2-effizienten ETF wird jährlich eine Pauschalgebühr in Höhe von 0,50 Prozent fällig. Diese setzt sich laut Verkaufsprospekt aus einer jährlichen Verwaltungsgesellschaftsgebühr in Höhe von bis zu 0,30 Prozent und einer Fixgebühr, die monatlich 0,016667 Prozent beziehungsweise per anno 0,20 Prozent ausmacht, zusammen.

Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der stock3 AG in einer Geschäftsbeziehung stehen.

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