Kommentar
17:45 Uhr, 29.09.2020

US-Verbraucher fassen wieder Mut - Brexit: 'Dunkler Schatten' über neuer Verhandlungsrunde

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Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • Inflation in Deutschland unter der Nullmarke
  • Case/Shiller: US-Hauspreise ziehen stark an
  • Institute: Wachstum im Euroraum wird sich abschwächen
  • Deutscher Staat so hoch verschuldet wie noch nie zuvor
  • Weltweit mehr als 1 Mio. Pandemie-Tote
  • Bundesregierung plant schärfere Corona-Regeln
  • Achte und letzte Brexit-Verhandlungsrunde
  • Grenke-Gründer setzt sich zur Wehr
  • Neue Razzia bei Wirecard

DAX

  • Nach den kräftigen Kursgewinnen vom Vortag haben am Dienstag Gewinnmitnahmen die Situation am deutschen Aktienmarkt geprägt. Am Montag war der DAX um 3,22 Prozent nach oben geschossen, am Dienstag nahmen die Anleger nun Geld vom Tisch und der Index ging mit einem Minus von 0,35 Prozent bei 12.825,82 Punkten aus dem Handel. Zwischenzeitlich war das Börsenbarometer aber bis auf 12.738,30 Punkte abgerutscht. Die Situation in der Europäischen Konjunkturlandschaft sei weiterhin äußerst angespannt und fragil; das Gleiche gelte in den USA, sagte ein Händler. Das Wirtschaftswachstum im Eurogebiet dürfte nach der massiven Erholung im vierten Quartal abflachen, prognostizieren die Forschungsinstitute ifo aus München, KOF aus Zürich und Istat aus Rom laut ihrem neuen Eurozone Economic Outlook. Mit Blick auf die Politik rückt nun auch der Brexit wieder in den Fokus. Heute beginnt eine neue Verhandlungsrunde über ein Abkommen für die Zeit nach der Brexit-Übergangsphase. Die EU hat London eine Frist bis zum 30. September gesetzt, um wieder zum 2019 ausgehandelten Austrittsabkommens zurückzukehren. Vorsicht lassen Anleger zunehmend auch wegen des US-Präsidentschaftswahlkampfes walten. In der Nacht ab 3.00 Uhr deutscher Zeit treffen Amtsinhaber Donald Trump und sein demokratischer Herausforderer Joe Biden in der ersten TV-Debatte aufeinander.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen

  • Der US-Gewürzhersteller McCormick hat mit einem Quartalsgewinn von 1,53 Dollar je Aktie die Analystenschätzungen knapp geschlagen. Auch die Erlöse lagen über den Prognosen der Wall Street. McCormick verzeichnete vor allem in seinem Consumer-Segment ein starkes Wachstum, und konnte dadurch eine geringere Nachfrage in der Restaurant- und Foodservice-Sparte ausgleichen. Das Unternehmen rechnet für das Gesamtjahr nun mit einem EPS von 5,64 bis 5,72 Dollar (Konsensschätzung 5,76 Dollar) und kündigte auch einen Aktiensplit im Verhältnis 1:2 an.
  • Der schwedische Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien Northvolt hat eine Kapitalhilfe von 600 Mio. Dollar erhalten. Zu den Investoren gehörten Volkswagen, Goldman Sachs und der Spotify-Gründer Daniel Ek, wie Northvolt mitteilte. Northvolt will mit dem Geld seine Kapazitäten erweitern sowie Forschung und Entwicklung ausbauen.
  • Der US-Fahrdienstvermittler Uber erwägt einem Bloomberg-Bericht zufolge die Übernahme des Fahrdienstes "Free Now", der zu Daimler und BMW gehört. Mit der Übernahme könnte Uber seinen Marktanteil in Europa und Lateinamerika vergrößern, berichtet „Bloomberg".
  • Der US-Einzelhandelsriese Walmart will 25 Mrd. Dollar in die "Super-App" des in Indien ansässigen Mischkonzerns Tata Group investieren, so ein Bericht der indischen Zeitung „Mint“. Die digitale Plattform könnte nach derzeitigem Stand als Gemeinschaftsunternehmen ab Dezember oder Januar auf den Markt kommen.
  • Der US-Discounter Big Lots erwartet für das laufende Quartal aufgrund der starken Nachfrage nach Haushaltswaren einen Gewinn von 50 bis 70 Cent je Aktie (Konsensschätzung 21 Cent). Das dritte Geschäftsquartal des Unternehmens endet am 31. Oktober.
  • Der US-Öl- und Gasfelddienstleister Baker Hughes hat sich einen Großauftrag aus Katar über die Lieferung von Flüssiggas-Ausrüstung gesichert. Katar will seinen Flüssiggas-Output bis 2025 von 77 auf 100 Mio. Tonnen jährlich ausbauen.
  • Die IT-Sicherheitsfirma McAfee will nach über zehn Jahren an die Börse zurück. Das Unternehmen beantragte eine Aktiennotiz unter dem Tickerkürzel "MCFE" an der New Yorker Nasdaq. Zum Zeitplan und zum Volumen machte der Konzern keine Angaben.
  • Universal Health Services nahm seine Computersysteme vom Netz, nachdem der Krankenhausbetreiber Opfer eines Malware-Angriffs wurde. Laut dem Unternehmen hat der Ausfall keine Patientenschäden verursacht, zudem seien keine Patienten- oder Mitarbeiterdaten gehackt worden.
  • United Natural Foods meldete für das vergangene Quartal einen Nettogewinn von 1,06 Dollar je Aktie und übertraf damit die Konsensusschätzung von 74 Cent pro Aktie. Der größte börsennotierte US-Lebensmittelhändler gab auch einen besser als erwarteten Gewinnausblick für das Geschäftsjahr 2021 ab. Derweil teilte das Unternehmen mit, dass CEO Steven Skinner plant, am kommenden 31. Juli in den Ruhestand zu treten.
  • Das Weltraum-Unternehmen SpaceX von Elon Musk will seine Internet-Sparte Starlink in den kommenden Jahren an die Börse bringen. Voraussetzung dafür ist ein stabiles Umsatzwachstum. Musk schrieb auf Twitter: Er sei ein „großer Fan" von Kleinanlegern und werde dafür sorgen, dass diese bei der Neuemission oberste Priorität erhielten.
  • Die Staatsanwaltschaft München hat am Dienstag erneut die Räumlichkeiten des Zahlungsdienstleisters Wirecard in Aschheim bei München durchsucht. Dabei gehe es offenbar auch um Geldwäsche, berichtete die "Süddeutsche Zeitung“. Laut der Zeitung sind bei der Razzia auch Beamte des Bundeskriminalamtes im Einsatz. Demnach soll es um ein Verfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt gehen. Gegen wen sich der Verdacht der Geldwäsche richtet, war laut SZ nicht in Erfahrung zu bringen.
  • Die Baumarkt-Gruppe Hornbach wird optimistischer und erwartet für das Geschäftsjahr 2020/2021 nun ein Umsatzwachstum von 8 bis 15 Prozent sowie ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 270 bis 330 Mio. Euro. Anfang August hatte Hornbach seine Prognose zuletzt angehoben und dabei ein Umsatzwachstum von 5 bis 15 Prozent sowie ein bereinigtes Ebit von 230 bis 330 Mio. Euro in Aussicht gestellt.
  • Der Stahl- und Industriekonzern thyssenkrupp richtet sein Geschäft für den Auto-Anlagenbau neu aus. Der Konzern trennt den auf Karosseriemontage spezialisierten Bereich von dem Geschäft mit Antriebs- und Batteriemontage, wie am Dienstag bekannt gegeben wurde. Die Antriebs- und Batteriemontage will thyssenkrupp ganz oder zum Teil loswerden, entweder durch einen Verkauf oder eine Partnerschaft. Im Zuge des Umbaus will thyssenkrupp im laufenden Geschäftsjahr insgesamt rund 800 Stellen streichen, davon rund 500 auf Deutschland. Der Konzern begründet den Schritt mit einem „durch die Corona-Krise drastisch verschärften Einbruch bei Auftragseingang und Umsatz“.
  • Angesichts der wachsenden Zahl von kommerziellen Peketlieferungen weitet die Deutsche Post-Tochter DHL ihre Investitionen massiv aus. Im kommenden Jahr stehen mehr als 300 Mio. Euro und nicht wie ursprünglich geplant 150 Mio. Euro für den den Ausbau von Infrastruktur und Service für die Paketempfänger zur Verfügung, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. So soll die Zahl der Packstationen erhöht werden. Privatkunden sollen ihre Paketzustellung zudem in Echtzeit verfolgen können.
  • Die Gewerbeimmobilienfirma Epic hat ihren geplanten IPO an der Schweizer Börse SIX bis auf Weiteres abgesagt. „Epic Suisse AG und UBS als Sole Global Coordinator und Joint Bookrunner des IPO haben gemeinsam beschlossen, den geplanten Börsengang aufgrund der Marktbedingungen zu verschieben" erklärte das Unternehmen am Dienstag. Epic werde das Marktumfeld und die Möglichkeiten für einen künftigen Börsengang weiter beobachten.
  • Der Leerverkäufer Fraser Perring hat mit seiner Attacke den Leasingspezialisten Grenke kräftig unter Druck gesetzt und den Börsenwert des Unternehmens halbiert. Die Finanzaufsicht Bafin hat mittlerweile eine Sonderprüfung bei Grenke eingeleitet und damit die Beratungsgesellschaft Mazars betraut. Im Interview mit dem „Handelsblatt“ setzt sich Grenke-Gründer Wolfgang Grenke zur Wehr: „Ich habe nichts zu verbergen“, versicherte er. Es bleiben offene Fragen zur Firmenstruktur der Grenke AG. Dabei geht es vor allem darum, wer hinter den Firmen steht, die als Grenke-Franchisenehmer im Ausland auftreten. Grenke erklärte, er gehe davon aus, dass der Anwalt Jörg-Erich Wilhelms, Ex-Aufsichtsratschef des 1. FC Kaiserslautern, eine der Schlüsselfirmen kontrolliere. Er räumte nun ein, man müsse das „komplexe Geschäftsmodell“ seines Unternehmens besser erklären. Die Vorwürfe gegen seine Firma hält er dennoch für ungerechtfertigt.
  • Wirecard-Insolvenzverwalter Michael Jaffé hat mit dem Verkauf der rumänischen Tochtergesellschaft Wirecard Romania an den portugiesischen Zahlungsdienstleister SIBS einen weiteren Fortschritt bei der Zerlegung des skandalträchtigen Zahlungsdienstleisters erzielt. Den Verkaufspreis gab Jaffé nicht bekannt. Der Käufer SIBS ist im Zahlungsgeschäft in Portugal, Polen, Malta und mehreren afrikanischen Ländern aktiv.
  • Der Autozulieferer Hella hat sein Geschäft mit Frontalkamerasoftware Hella Aglaia Mobile Vision an die Car Software Organisation, eine Tochtergesellschaft von Volkswagen verkauft. Der zu zahlende Kaufpreis führe zu einem außerordentlichen Ertrag in der Größenordnung von rund 100 Mio. Euro, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der Verkauf der Sparte umfasse auch die zugehörigen Aktivitäten im Bereich Testing und Validation und betreffe etwa die Hälfte der bei Hella Aglaia beschäftigten Mitarbeiter.
  • Die Nachfrage nach pflanzlichen Lebensmitteln hat laut dem Nestle-Konzern während der Coronavirus-Krise angezogen. „Das Interesse an pflanzlichen Alternativen hat aus verschiedenen Gründen zugenommen”, sagte Konzernchef Mark Schneider zur Nachrichtenagentur Reuters und verwies auf Probleme in der nordamerikanischen Fleischlieferkette. „Die Menschen haben auch ein verstärktes Interesse an persönlicher Gesundheit und am Abnehmen, da Covid vor allem Menschen mit bereits bestehenden Gesundheitsproblemen betrifft”, sagte Schneider.

Konjunktur & Politik

  • Neue Corona-Maßnahmen: Bund und Länder wollen private Feiern in öffentlichen Räumen auf 50 Teilnehmer beschränken, wenn in einem Landkreis innerhalb von sieben Tagen mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner auftreten. Darauf hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder geeinigt. Bei falschen Angaben zu persönlichen Daten in Restaurants soll künftig ein Bußgeld von 50 Euro verhängt werden.
  • In den USA hat sich das Verbrauchervertrauen im September spürbar und überraschend deutlich erholt. Der vom Marktforschungsinstitut Conference Board ermittelte entsprechende Indikator stieg um 15,5 auf 101,8 Punkte. Analysten hatten hingegen nur mit einem leichten Anstieg auf 90,0 Punkte gerechnet. Der Indexwert liegt damit so hoch wie seit März nicht mehr. Außerdem wurde der Wert für August nach oben auf 86,3 Punkte (von zuvor 84,8 Zähler) korrigiert.
  • Die offiziell letzte Verhandlungsrunde über ein europäisch-britisches Handelsabkommen nach dem Brexit steht unter keinem guten Stern. Der deutsche Europa-Staatsminister Roth hat zum Auftakt der vorerst letzten Verhandlungsrunde die Einigungschancen erneut britische Pläne kritisiert, den bereits gültigen Brexit-Vertrag per Gesetz teilweise auszuhebeln. Das laste als „dunkler Schatten" auf den Verhandlungen. Großbritannien war zum 1. Februar aus der Europäischen Union ausgetreten. Bis Ende des Jahres bleibt es aber noch im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion. Das in Rede stehende Abkommen soll einen harten Bruch mit Zöllen und Handelshemmnissen verhindern. Auch bei der neunten Verhandlungsrunde sind die zentralen Streitpunkte das Thema Fischerei sowie die EU-Forderung nach gleichen Wettbewerbsbedingungen.
  • Die Hauspreise in den 20 größten Ballungsgebieten der USA sind im Juli laut dem aktuellen S&P/Case-Shiller-Index im Jahresvergleich um 3,95 Prozent, nach 3,46 Prozent im Vormonat, gestiegen. Analysten waren nur von einem Plus von 3,6 Prozent ausgegangen. Im Monatsvergleich legten die Preise um 0,6 Prozent zu. Die Preisentwicklung am amerikanischen Immobilienmarkt hat sich bisher von der Corona-Pandemie unbeeindruckt gezeigt.
  • Die Inflation in Deutschland lag im September erneut unter der Nullmarke. Die Verbraucherpreise lagen um 0,2 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Eine negative Jahresinflation war bereits im Juli mit minus 0,1 Prozent errechnet worden, im August stagnierten die Verbraucherpreise. Die Inflationsrate im September ist laut Bundesamt unter anderem durch die seit 1. Juli geltende Mehrwertsteuersenkung beeinflusst. Gegenüber dem Vormonat August sanken die Verbraucherpreise ebenfalls um 0,2 Prozent
  • Im US-Präsidentschaftswahlkampf kommt es zur ersten TV-Debatte. Amtsinhaber Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden treffen am Dienstag in der Stadt Cleveland aufeinander. Die Themen wurden bereits vor einer Woche festgelegt.
  • Die US-Demokraten haben eine neue Gesetzesvorlage für ein Corona-Hilfspaket in Höhe von 2,2 Bio. Dollar vorgelegt. Der Vorschlag beinhalte „neue Mittel, die erforderlich sind, um eine Katastrophe von Schulen, kleinen Unternehmen, Restaurants, Veranstaltungsorten und von Mitarbeitern der Fluggesellschaften sowie anderen abzuwenden”, teilte die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, mit.
  • US-Präsident Donald Trump stößt bei seinem Vorgehen gegen die Video-App Tiktok auf rechtliche Grenzen. Ein US-Richter in Washington zweifelt an der rechtlichen Basis für die Sanktionen. Das war der zentrale Grund dafür, dass er den Download-Stopp in den USA per einstweiliger Verfügung aussetzte.
  • Die US-Seuchenbehörde CDC rechnet nicht mit einem baldigen Ende der Corona-Pandemie. „Wir sind noch lange nicht am Ende”, wird der Direktor des Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Robert Redfield, avom Sender NBC News zitiert. Redfield mahnte zugleich das Maskentragen in der Öffentlichkeit an. „Wenn jeder von uns das täte, wäre diese Pandemie in acht bis zwölf Wochen vorbei.
  • Das Wirtschaftswachstum im Euroraum wird sich nach einer Erholung im dritten Quartal gegen Jahresende verlangsamen. Das erwarten die Institut ifo, KOF aus Zürich und Istat aus Rom in ihrem neuen Eurozone Economic Outlook. Die Ökonomen erwarten für das vierte Quartal ein Wachstum von 2,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal, nach einen Plus von 8,2 Prozent im dritten Quartal und einem Einbruch um 11,8 Prozent im zweiten Quartal. Im Gesamtjahr 2020 dürfte die Wirtschaftsleistung um 8,0 Prozent schrumpfen. Im ersten Quartal 2021 sehen die Forschungsinstitute dann noch ein Wachstum von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal.
  • Das Geschäftsklima in der Eurozone hat sich im September stärker als erwartet verbessert. Der entsprechende Economic Sentiment Indikator ESI stieg um 3,6 auf 91,1 Punkte, wie die EU-Kommission am Dienstag mitteilte. Volkswirte hatten lediglich mit einer Zunahme auf 89 Punkte gerechnet. Mit dem Anstieg hat der Indikator bereits rund 70 Prozent der Verluste wieder wettgemacht, die er auf dem Höhepunkt der Corona-Krise in den Monaten März und April erlitten hatte.
  • Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland ist dem ifo-Institut zufolge im September um eine Million gefallen. Insgesamt waren noch 3,7 Mio. Menschen in Kurzarbeit nach 4,7 Mio. im August, wie die Münchner Ökonomen auf Basis ihrer monatlichen Konjunkturumfrage errechnet habe. Damit sank ihr Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 14 auf elf Prozent. „Der Rückgang der Kurzarbeit schreitet stetig voran. Besonders hoch bleibt aber der Anteil an den Beschäftigten in der Industrie“, sagt ifo-Arbeitsmarkt-Experte Sebastian Link.
  • Der Öffentliche Gesamthaushalt Deutschlands (Bund, Länder, Gemeinden/ Gemeindeverbände und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte) war beim nicht-öffentlichen Bereich (Kreditinstitute sowie sonstiger inländischer und ausländischer Bereich) zum Ende des ersten Halbjahres mit 2.108,9 Mrd. Euro verschuldet, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dies sei der höchste jemals ermittelte Stand in der Schuldenstatistik, betonte die Behörde. Der bisherige Höchststand nach dem zum Berichtsjahr 2010 geänderten Erhebungsverfahren war am 31. Dezember 2012 mit 2.068,3 Mrd. Euro gemessen worden. Die öffentliche Verschuldung stieg damit gegenüber dem Jahresende 2019 um 11,1 Prozent bzw. 210,1 Mrd. Euro. Der Anstieg ist laut Bundesamt dadurch begründet, dass die öffentlichen Haushalte finanzielle Mittel für Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise aufnahmen.
  • Der Bundestag berät ab heute über den Entwurf für den Bundeshaushalt 2021. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) will coronabedingt noch einmal neue Schulden von rund 96 Mrd. Euro aufnehmen. Dafür soll erneut die Schuldenbremse im Grundgesetz ausgesetzt werden. Die meisten der im Bundestag vertretenen Parteien gehen mit der Neuverschuldung d’accord. Sie kritisieren allerdings, Scholz setze falsche Schwerpunkte. So fordern etwa die Grünen mehr verbindliche Investitionen in Klimaschutz und andere Zukunftsthemen. Die FDP kritisiert, dass Scholz trotz der schwierigen Lage an keiner Stelle auch Ausgaben streicht. Insgesamt plant der Finanzminister mit Ausgaben von 413,4 Milliarden Euro. Das sind zwar fast 19 Prozent weniger als in diesem Jahr.
  • Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, erhöhten sich die Preise beim Friseur im August gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,3 Prozent – und das trotz des zum 1. Juli gesunkenen Mehrwertsteuersatzes. Zum Vergleich: Die Veränderungsrate des Verbraucherpreisindex insgesamt lag im August bei 0,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
  • Die Bundesregierung plant angesichts andauernd hoher Corona-Infektionszahlen für Feiern in privaten Räumen eine Beschränkung auf maximal 25 Teilnehmer. Dies geht aus der Beschlussvorlage für die Bund-Länder-Videokonferenz zum weiteren Vorgehen in der Pandemie hervor. In öffentlichen Räumen soll die Beschränkung bei höchstens 50 Personen liegen. Die neuen Regeln sollen überall dort gelten, wo die Sieben-Tage-Inzidenz größer als 50 ist.
  • Seit Beginn der Corona-Pandemie sind weltweit bereits mehr als 1 Mio. Menschen nach einer Infektion mit Covid-19 gestorben. Das geht aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervor. Mehr als 33,2 Mio. Infektionen wurden registriert. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. UN-Generalsekretär António Guterres hat die Zahl als „qualvollen Meilenstein" bezeichnet. „Es ist eine betäubende Zahl", sagte Guterres laut Mitteilung in der Nacht zum Dienstag in New York. Er rief die Menschen weltweit auf, sich weiter an die Abstands- und Hygieneregeln zu halten sowie Masken anzuziehen. „Wir können diese Herausforderung überwinden." Dafür brauche es verantwortungsbewusste Führungsstärke, Wissenschaft und weltweite Zusammenarbeit.
  • Die Verhandlungen zwischen London und Brüssel über einen Handelspakt nach dem Brexit gehen heute in die vorerst letzte Runde. Beide Seiten sehen noch Chancen, obwohl die vorherigen acht Verhandlungsrunden bisher kaum Fortschritte brachten. Es gibt zudem Streit über britische Gesetzespläne, die den gültigen Brexit-Vertrag zum Teil aushebeln.

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