Kommentar
16:08 Uhr, 08.06.2009

Welt: Globale Frühindikatoren signalisieren konjunkturelle Erholungszeichen

1. In den vergangenen Monaten haben die Finanzmärkte eine erstaunliche Kehrtwende vollzogen, während sich die meisten Volkswirtschaften noch in einer Rezession befinden. Bislang ließ sich allenfalls für die meisten Volkswirtschaft eher eine geringere wirtschaftliche Abwärtsdynamik als noch zu Beginn des Jahres feststellen und nicht etwa schon der Beginn eines wirtschaftlichen Aufschwungs. Mit den heute von der OECD veröffentlichten globalen Frühindikatoren verdichten sich die globalen Erholungsanzeichen. Im April stieg der OECD Composite Leading Indicator (OECD CLI) für die OECD Länder um 0,5 % gegenüber dem Vormonat an. Dies ist nach einer Stagnation im Vormonat der erste monatliche Anstieg dieses Indikators seit Mai 2007 und der kräftigste seit Dezember 2003. Bereits zum zweiten Mal in Folge erhöhte sich die Jahresveränderungsrate von -9,7 % im Februar auf nun -8,8 %.

2. Der OECD CLI ergibt sich aus den gewichteten Länderindizes der einzelnen OECD Länder. Da die OECD auch für gewichtige Nicht-OECD Ländern entsprechende Frühindikatoren ermittelt, lässt sich mit deren Hilfe sowohl ein globaler Welt-Index berechnen sowie eine Unterscheidung nach Industrieländer und Emerging Markets vornehmen. Der von uns berechnete Frühindikator für die Weltwirtschaft stieg zum zweiten Mal in Folge – im April um 0,7 %. Dies ist der stärkste monatliche Anstieg seit Oktober 2003. Er belegt, dass die globale Erholung auf breiter Basis erfolgt. Der monatliche Zuwachs unseres Frühindikators für die Emerging Markets stieg sogar um 1,2 % gegenüber dem Vormonat. Dies ist der stärkste monatliche Anstieg seit Mitte der Neunzigerjahre. Aufgrund der dünnen Datenlage lässt sich der Indikator nicht weiter zurückrechnen. Die Jahresveränderungsrate verbesserte sich auf -1,7 % und damit ebenfalls zum zweiten Mal in Folge. Mit -9,5 % hat sich auch die Jahresveränderungsrate des Frühindikators für die Industrieländer verbessert. Die monatliche Veränderungsrate ist mit 0,3 % die höchste seit Anfang 2006.

3. Das Quadranten-Schema zeigt, dass sich nahezu alle Länder in einer Aufwärtsbewegung befinden. Eine Ausnahme im positiven Sinne bildet insbesondere China. Aufgrund des hohen Potenzialwachstums ist hier die Jahresveränderungsrate des Frühindikators selbst in den vergangenen Monaten nicht in den negativen Bereich gerutscht, sodass sich hier nur die Wachstumsgeschwindigkeit verlangsamt hat. Eine negative Ausnahme bildet dagegen Japan, dessen Frühindikator auch im April gegenüber dem Vormonat weiter gefallen ist. Gleichwohl ist der monatliche Rückgang mit 0,1 % vergleichsweise mild. In den Monaten November und Dezember 2008 wurden noch monatliche Rückgänge von 2,2 % gemeldet.

4. Der starke Anstieg des OECD CLI im April zeigt zum einen, dass sich die Weltwirtschaft von dem Finanzmarktschock des vergangenen Jahres zu erholen beginnt. Diese Revitalisierung scheint in nahezu allen Wirtschaftsregionen zeitgleich zu erfolgen. Dies ist durchaus überraschend, da die Länder unterschiedlich stark von den Finanzmarktverwerfungen betroffen gewesen sind, unterschiedlich hierauf regiert haben und sich in ihrer Anpassungsfähigkeit teilweise stark unterscheiden. Die kommenden realwirtschaftlichen Indikatoren werden zeigen, ob sich die Entwicklung der Weltwirtschaft tatsächlich entsprechend den Frühindikatoren verbessert. Die globale Rezession scheint aber in ihren letzten Zügen zu sein.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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