Kommentar
00:32 Uhr, 20.02.2007

Welchen Hinweis geben uns die Stimmungsindikatoren

Betrachten wir zunächst noch einmal die Stimmungslage unter den Anlegern. In den USA ist man kürzlich auf die pfiffige Idee gekommen, einen Indikator zu entwickeln, der die Stimmung unter den Internet-Bloggern wieder gibt.

Auf diesen Finanz-Blogs, wie man sie auch auf www.boerse-go.de findet, äußern sich Anleger, und zwar Laien ebenso wie Profis, zu bestimmten Börsenthemen. Nun ist es naheliegend, aus der Summe dieser Einschätzungen einen Stimmungs-Indikator zu bilden. Dieser hat den Vorteil, dass dabei eben nicht nur Banken und Analystenhäuser zu Wort kommen. Was man sieht ist, vielmehr ein Querschnitt durch die Meinung der Anlegergemeinde.

Die aktuelle Einschätzung zeigt nun ein recht ausgeglichenes Bild mit einem leichten Übergewicht für die Bullen: Einem Anteil von 32,26 Prozent „Bären“ stehen 38,71 Prozent Optimisten gegenüber. Eine ausgedehnte Korrektur dürfte aus antizyklischer Sicht jedoch erst dann beginnen, wenn der Anteil der Optimisten deutlich größer ist. Zwar beziehen sich die Untersuchungen nur auf die US-Börsen, doch das muss nicht weiter stören: Bekanntlich kann sich der DAX nur in den seltensten Fällen den Vorgaben aus Übersee entziehen, schon gar nicht dauerhaft oder etwa bei einem rasanten Einbruch.

Die Umfragen liefern im Übrigen auch noch andere Informationen, die sich aus antizyklischer Sicht auswerten lassen. In der folgenden Grafik etwa sind die Einschätzungen der Anlegergemeinde für das laufenden Jahr angegeben. Was auffällt ist der hohe Anteil an Goldbullen, während der Immobilien-Markt fast durchweg kritisch gesehen wird:

Schon seit längerer Zeit bin ich eher skeptisch für Gold-Engagements. Mir ist dort zu viel spekulatives Kapital unterwegs. Heiße Börsentipps aus dem Rohstoff-Sektor gehen nach wie vor weg wie warme Semmeln, das ist kein gutes Zeichen. Die oben dargestellten Zahlen zur Einschätzung der US-Anleger bestätigen diesen Eindruck. Auf unserer Empfehlungsliste sind daher im Moment auch nur zwei Kandidaten aus diesem Bereich zu finden. Bei beiden tut sich derzeit nicht viel.

Doch noch einmal zurück zu den Aktienmärkten:

Schon seit einigen Wochen weisen wir darauf hin, dass jetzt nicht die Zeit ist, massiv einzusteigen. Reduzieren Sie ihre Positionen lieber, nehmen Sie ein paar Gewinne mit, solange die Stimmung noch bombig ist, verkaufen Sie aber noch nicht alles. Wenn Sie Ihre Aktienbestände schrittweise reduzieren, sichern Sie sich einen Teil Ihrer Gewinne, profitieren aber weiterhin von steigenden Kursen.

Und bloß nicht zu gierig werden. Denken Sie immer daran: Wenn erst alle durch ein und dieselbe Tür wollen, kann es dort in kürzester Zeit erstaunlich eng werden.

Autor: Andreas Hoose - Chefredakteur vom Antizyklischen Börsenbrief - http://www.antizyklischer-boersenbrief.de/

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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