Kommentar
14:13 Uhr, 06.02.2004

Weiterhin hoher Ölpreis?

Mit einem Durchschnittspreis von 29 US$ je Barrel (159 Liter) lag das Nordseeöl Brent 2003 deutlich über seinem langfristigen Durchschnitt und notierte so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Droht eine Gefahr für den globalen Aufschwung?

Der Preis des "schwarzen Goldes" verharrt nach wie vor nahe der Marke von 30 US$ je Barrel der Sorte Brent. Hoffnungen, der nach dem raschen Ende des Irak-Krieges deutlich gesunkene Ölpreis würde beibehalten, schwanden rasch. Denn bereits im Mai kamen Sorgen um die Sicherheit der Öllieferungen auf. Dahinter standen: Unerwartete Schwierigkeiten bei der Wiederaufnahme der irakischen Produktion, politische Unsicherheiten in Venezuela und Arbeitskämpfe in Nigeria resultierten.

Lieferengpässe gab es aber nicht, wie Schätzungen der Internationale Energie- Agentur (IEA) zeigen: Das Angebot stieg in 2003 um 3,5% auf 79,3 Mio. bbl/d (Barrel am Tag), vor allem dank einer Produktionsausweitung in Russland. Da aber auch die Nachfrage, die in 2002 mehr oder weniger stagnierte, wieder um knapp 2% auf 78,4 Mio. bbl/d zulegte, ergab sich ein leichter Nachfrageüberhang. Hierdurch sanken die Ölvorräte in den Industrieländern auf relativ niedrige Niveaus. Beim größten Nachfrager USA fielen die kommerziellen Bestände an Rohöl auf den geringsten Stand seit 29 Jahren. Dies sorgte dann letztendlich für das Verharren des Ölpreises auf hohem Niveau. Wie das Bild nun für 2004 aussieht, ist vor allem von der physischen Angebots-/Nachfragesituation abhängig.

Ölpreis und US-Dollar

Zwischen der momentanen Dollar-Schwäche und dem hohen Ölpreis gibt es zwar keinen Kausalzusammenhang, da der hohe Ölpreis keine direkte Folge des schwachen Dollars ist, Fakt ist allerdings, dass die OPEC den schwachen Dollar als Begründung für ihre starke Angebotsverknappung im November anführte. Mit dem Instrument der Produktionskürzung versucht das Kartell die hohen Preise zu verteidigen, um den Kaufkraftverlust ihrer Öleinnahmen - die in US-Dollar fakturiert sind - im Zusammenhang mit der Dollar-Abwertung zu kompensieren. Die Verluste entstehen, da viele Öleinnahmen verwendet werden, um Importe aus Ländern zu erwerben, deren Währungen ggü. dem USDollar aufgewertet haben. Dies erklärt auch, warum die OPEC die Anwendung ihres eigenen "Marktmechanismus" ausgesetzt hat. Da die OPEC diese Strategie vorerst beibehalten wird, dürfte der Ölpreis in den Wintermonaten auf hohem Niveau verharren und erst ab dem zweiten Quartal zurückgehen. Hierfür sorgen der saisonbedingte Rückgang der Nachfrage, eine spürbare Produktionsausweitung der Nicht-OPEC-Förderländer sowie die zuletzt zu beobachtende laxere Quotendisziplin der OPEC. Insgesamt ergibt für 2004 bei einem Angebot von 80,3 bbl/d und einer Nachfrage von 79,6 bbl/d ein Angebotsüberhang von 0,7 bbl/d. Dies ermöglicht auf der einen Seite ein Wiederaufstocken der leeren Läger in den Industriestaaten und einen Ölpreis, der mit 26 US-Dollar im Jahresdurchschnitt niedriger als in 2003 liegen dürfte.

Quelle: dit

Der dit (Deutscher Investment Trust) verfügt über mehr als 45 Jahre Fondsmanagement-Erfahrung in Deutschland und ist Teil einer der größten Vermögensverwalter der Welt - der Allianz Dresdner Asset Management. Mit mehr als 1.000 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen ist die Allianz Dresdner Asset Management einer der fünf größten Vermögensverwalter der Welt.

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