Weiteres Aufwärtspotenzial in Europa
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Die europäischen Aktienmärkte konnten im November bei insgesamt volatiler Tendenz per saldo leichte Kurssteigerungen verbuchen. Nach einer positiven ersten Monatshälfte, in deren Verlauf der DAX die Marke von 3.800 Punkten streifte, kam es im Gefolge der Terroranschläge von Istanbul zu kräftigen Rückschlägen, welche die zuvor gesehenen Gewinne aufzehrten. Erst zuletzt gewannen die Bullen wieder die Oberhand. Vor dem Hintergrund ermutigender US-Vorgaben und erfreulicher Wirtschaftsdaten sowohl in den USA als auch in Europa kam es zu nennenswerten Erholungsbewegungen. Zuletzt wies der DAX ein leichtes Plus von 2,5 Prozent aus, während der britische FTSE 100 einen Zuwachs von über einem und der französische CAC 40 von knapp zwei Prozent vorwies. Im High-Tech-Bereich war die Situation hingegen eher verhalten. Die zwischenzeitlich auftretenden Fragen nach der Beständigkeit des Konjunkturaufschwungs belasteten diesen Sektor, der zudem angesichts der in den Vormonaten gesehenen kräftigen Kurssteigerungen eine Verschnaufpause benötigte. Im Monatsvergleich musste der TecDAX einen Verlust von mehr als einem Prozent hinnehmen.
Von konjunktureller Seite kamen im Berichtsmonat ermutigende Signale. Vor allem die deutlichen Verbesserungen in den Einkaufsmanagerindizes (PMI) wecken Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Belebung im kommenden Jahr. Auch vor Deutschland, dem Sorgenkind der Eurozone, machten die positiven Meldungen nicht halt. Neben erfreulichen PMI-Zahlen konnte der kräftige Zuwachs im ZEW-Index sowie der stärker als erwartete Anstieg im Ifo-Geschäftsklimaindex überzeugen. Darüber hinaus wurde für das dritte Quartal eine Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent bekanntgegeben, womit Deutschland die Rezession überwunden hat. Von einem sich selbst tragenden Aufschwung kann allerdings noch nicht die Rede sein. Insgesamt bleibt der Außenbeitrag die wichtigste Konjunkturstütze, während von der Binnennachfrage noch keine Wachstumsimpulse ausgehen.
Auf Unternehmensseite gab es sowohl positive als auch negative Meldungen. Gute Zahlen legte Siemens vor. Der Überschuss des Technologiekonzerns im vierten Quartal lag am oberen Ende der Erwartungen. Zudem bot der Ausblick für das kommende Geschäftsjahr 2003/2004 einige positive Aspekte. Ferner meldete die Deutsche Telekom bei der Präsentation ihrer Quartalszahlen Fortschritte im operativen Geschäft wie auch beim Schuldenabbau. Keine Begeisterung konnte dagegen der Allfinanzkonzern Allianz mit seinem Vierteljahresbericht auslösen. Das Ergebnis für die ersten neun Monate blieb hinter den Schätzungen zurück, wobei vor allem das Bankgeschäft (Dresdner Bank) enttäuschte. Auch die Münchener Rück konnte mit ihren Neunmonatszahlen die Konsensusschätzungen nicht erfüllen. Zwischenzeitlich schwach präsentierten sich zudem Einzelhandelswerte, nachdem von der niederländischen Gesellschaft Ahold enttäuschende Nachrichten kamen. Darüber hinaus machte Commerzbank von sich reden. Das Kreditinstitut überraschte den Markt mit einem durch Abschreibungen verursachten Milliardenverlust im dritten Quartal und Plänen zu einer Kapitalerhöhung.
Ähnlich wie in den USA stehen wir der weiteren Entwicklung an den europäischen Aktienmärkten durchaus konstruktiv gegenüber, wobei wir allerdings auch diesseits des Atlantiks technisch bedingte Korrekturgefahren derzeit nicht ausschließen würden. Gerade mit Blick auf den DAX, welcher sich in den letzten Monaten an die Spitze der Erholungsbewegung setzte, könnte Rückschlagsgefahr gegeben sein. Darüber hinaus jedoch scheint der Weg für weitere Aufwärtsbewegungen frei. Vor allem die in den USA zunehmenden Konjunkturhoffnungen, welche mittlerweile durch eine Reihe positiver Wirtschaftsdaten gestützt werden, dürften auch die europäischen Börsen stimulieren. Mit fundamentalen Besserungstendenzen in den USA steigen in Europa die Chancen für einen konjunkturellen Aufschwung. Darüber hinaus mehren sich hier mittlerweile ebenfalls die Anzeichen, dass die wirtschaftliche Talsohle, wenn auch langsam, durchschritten wird. In Deutschland sorgen zudem die intensiver werdenden Debatten um Strukturreformen am Arbeitsmarkt und in den Sozialversicherungen sowie ein Vorziehen der Steuerreform für eine freundlichere Stimmung. Alles in allem zwar noch kein sehr ermutigendes Bild, doch nehmen die Märkte erwartete Erholungen bereits frühzeitig vorweg, sodass schon erste Anzeichen einer Wirtschaftsbelebung oder auch Erwartungen hinsichtlich eines kommenden Konjunkturaufschwungs für gewöhnlich honoriert werden. Aufgrund von Bewertungsaspekten rangieren deutsche Aktien innerhalb des Euro-Verbundes in unserem Hause an erster Stelle. Darüber hinaus sehen wir aus denselben Gründen auch eine relative Stärke der europäischen gegenüber den US-Aktienbörsen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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