Analyse
09:12 Uhr, 11.02.2014

Was, wenn Chinas Wirtschaft hart aufschlägt?

China macht Ernst mit dem Entschuldungskurs. Der boomenden und zügellosen Kreditvergabe soll ein für alle Mal ein Riegel vorgeschoben werden. Doch was, wenn es schief geht?

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.284,20 $/Unze (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 1.799,84 Punkte (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.284,20 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 1.799,84 Punkte (Chicago Mercantile Exchange)

Diese Frage stellt sich das Analystenteam um Patrick Legland bei der Societe Generale in einer aktuellen Studie. Die Regierung in Peking ist zwar bemüht, die Maßnahmen marktverträglich zu gestalten. Gelingt das, sollte das Wachstum "niedriger, aber gleichmäßiger" verlaufen, schreibt SG. Es besteht aber auch das Risiko dass die Entschuldung tiefe Kerben im Wachstum hinterlässt - eine harte Landung der chinesischen Volkswirtschaft könnte im Tiefpunkt das Wachstum um weitere zwei Prozentpunkte senken, schätzen die Analysten, die den chinesischen Kreditmarkt nun als eine "verwundbare Anlageklasse" ansehen.

Die Kapitalinvestitionen, die auf Pump finanziert wurden, sind in den vergangenen Jahren immer höher geworden. Da die Kapitalinvestitionen fast zur Hälfte das chinesische Wirtschaftswachstum generieren liegt dort auch ein großes Risiko, so SG: Denn wenn die Projekte, die mit dem Kreditgeld angeschoben wurden, sich als weniger rentabel herausstellen, als geplant, dann könnte die chinesische Volkswirtschaft eine harte Landung erleben.

Die Studie führt fort: "Die chinesischen Politiker sind sich dieser Problematik bewusst. In der Vergangenheit haben sie nur darüber gesprochen (...) seit Juli 2013 tun sie aber auch etwas dagegen. Im dritten Plenum im November 2013 wurden Reformen angeschoben, die Kreditwachstum und Kapitalinvestitionen bremsen werden, und selbst vor diesem Schritt haben die Behörden in China bereits dem Markt Liquidität entzogen." Die Analysten von SG rechnen mit einer schrittweisen Verlangsamung, aber gleichzeitig Stabilisierung, des chinesischen Wirtschaftswachstums auf 5,5 % im Jahr 2018.

Nun wird also versucht eine Kreditblase schrittweise zu verkleinern. Dies trage natürlich Risiken, schreiben die Analysten. Investoren würden vorsichtiger werden, chinesische Aktien und die Kreditmärkte in China würden unter Druck geraten und schon vor einer harten Landung würde ein Vermögenswert beginnen, zu steigen: Das Gold.

Während einer harten Landung der chinesischen Volkswirtschaft könnte der Preis für Brent-Öl um 25 % sinken, Kupfer könnte um 30 % fallen, zeigt eine aktuelle Umfrage von SG. Vor einem Jahr haben Investoren geglaubt, dass der Goldpreis bei einer harten Landung der chinesischen Volkswirtschaft um 5 % sinken könnte. Jetzt rechnen sie damit, dass es sich seitwärts bewegen wird, aber die Spanne der Antworten reiche von -30 % bis +29 %. Ein großer Profiteur einer harten Landung wäre der US-Dollar: Investoren würden Sicherheit in der Weltreservewährung suchen und selbst wenn die Ambitionen der US-Notenbank hinsichtlich einer Drosselung der Sachkäufe in einem solchen Szenario behindert würden könnte der USD dann steigen.

1 Kommentar

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  • Tobi2010
    Tobi2010

    Lieber Herr Stanzl!

    Die (das) FED kauft keine Sachen.....die FED kauft langlaufende US Staatsanleihen....(assets= Vermögensgegenstände =Forderungen und Sachen....) Anleihen sind Forderungen.... der Begriff assets wurde also falsch übersetzt.....naja, ich versteh ja was Sie meinen....wenn Sie über die Drosselung der "Sachkäufe" schreiben...... nicht jeder hat den großen BGB Schein.....dennoch...

    Viele Grüße aus KA

    21:09 Uhr, 12.02.2014

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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