Kommentar
01:00 Uhr, 19.01.2010

Was kann der Dollar-Regen der US Notenbank bewirken ?!

Die Japaner kennen sich mit staatlichen Konjunkturprogrammen und unterschiedlichsten fiskalen Maßnahmen aus. Der Aktienmarkt in Gestalt des Nikkei 225 legte zwar immer eine schöne Rallye hin, klappte dann aber nach Auslaufen der Maßnahmen wieder in sich zusammen und markierte neue Tiefs.

Im Folgenden präsentiere ich Ihnen zum wiederholten Mal eine Folie aus einer Researchstudie der Investmentbank Morgan Stanley. Die Darstellung veranschaulicht recht eindrucksvoll den Zusammenhang zwischen Konjunkturprogrammen (rot gestrichelter Verlauf) und den Reaktionen des Aktienmarkts (grün).

Um nicht in die missliche Lage der Japaner zu gelangen, hat die US Notenbank den Weg des Klotzens statt Kleckerns gewählt. Helicopter Ben als Notenbank-Chef war der "richtige Mann zur richtigen Zeit".

Anbei ein weitere Folie, die ich wiederholt in Kommentare einfließen lasse, - sie entstammt einem Researchreport der Deutschen Bank -, weil sie über Vergleiche eindrucksvoll die Dimension der Liquiditäts-zuführenden Maßnahmen visualisiert.

Der rote Kreis steht für die Liquiditätsflut von ca. 4,6 Billionen US-Dollar für den US Bankensektor im Jahr 2008. Der kleinere Kreis rechts daneben, setzt sich aus den Kosten für den Irak-Krieg, Korea-Krieg, Vietnam-Krieg, Kosten für die Mondlandung, NASA-Etat, Kosten des Marshall Plans etc. zusammen. Die Kosten all dieser über viele Jahre hinweg verteilten "Ereignisse" zusammenaddiert, erreichen nicht die Größenordnung des Bailouts 2008. Eigentlich unvorstellbar. Reflationierung um jeden Preis war angesagt. Besser den Markt in eine Hyperinflation schießen als eine nicht beherrschbare Deflation a la Japan zuzulassen.

Dennoch sind sich Marktbeobachter einig, dass wir uns seit 2007 in einem großen Experiment befinden, dessen Ausgang offen zu sein scheint. Es gibt in der Geschichte der modernen Menschheit keine Ereignisse, die annähernd vergleichbar verlaufen sind.

Abschließend ein Blick auf die Zusammensetzung des vielbejubelten Bruttoinlandsprodukts der USA im 3. Quartal 2009, das 2,2 % betrug. 1,45% entfielen auf "motor vehicle output", also die amerikanische Variante der Abwrackprämie. 0,75% kamen durch "alle anderen Faktoren" zustande. Der geneigte Leser wird sicherlich 1 und 1 zusammenzählen. Die Schlußfolgerung wird die sein, dass nach den Konjunkturprogrammen erstmal wieder Sense sein dürfte.

Allerdings sind die konzertierten staatlichen Stützungsmaßnahmen seit 2007 um einiges umfassender als die Programme, die die japanische Regierung mehrfach angeleiert hatte. Insofern darf die Frage gestellt werden, wie weit die Märkte durch die Maßnahmen noch befeuert werden könnten.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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