Kommentar
09:00 Uhr, 11.12.2007

Was ist ein "Market Maker" ?

Market-Maker sind ständig ansprechbare spezielle Marktakteure in wohlorganisierten Märkten. Als Kursmakler geben sie während der Börsenzeit für die von ihnen betreuten Werte (permanent oder auf Anfrage) einen selbst gestellten öffentlichen und verbindlichen Kaufpreis (Geldkurs, "bid") zusammen mit einem Verkaufspreis (Briefkurs, "ask", "offered") bekannt (sachlich bleibt dies ebenso für einen traditionellen Auktionsmarkt mit Rufhandel aufrecht wie für den Handel über ein elektronisches Handelssystem). Kursnennungen für spezifische Handelsinstrumente, die beide Seiten – sowohl den "bid"- als auch den "ask"-Kurs – einschließen, werden hierbei auch als Quotationen (Quotierungen, Kotierung, "quotes") bezeichnet. Der Kursmakler betätigt sich demzufolge gleichzeitig als Anbieter und Nachfrager im Markt und wird in Ausübung dieser Funktion dann als "market-maker", "(broker)-dealer" (an der NYSE als "specialist", oder im deutschen Sprachraum auch als "Betreuer", oder salopp als "Marktmacher") bezeichnet.

Die von Market-Makern gestellten Quotationen beruhen zu jedem Zeitpunkt schwergewichtig teils auf der jeweils herrschenden Auftragslage, teils aber auch auf Prognosen über die künftige Preisentwicklung im fraglichen Markt. Ein "market-maker" darf die von ihm gestellten Kurse bei fortlaufender Notierung und fortlaufenden Abschlüssen jederzeit ändern, ist indes verpflichtet, auf Anforderung anderer Marktteilnehmer – für ein minimales und bis zu einem vorgegebenen maximalen Volumen über einen festgelegten Zeitraum ("Mindesthaltefrist") – jederzeit zu den genannten Kursen (den "quotes") auf eigene Rechnung zu kaufen bzw. zu verkaufen (Kontrahierungszwang; "quote driven market"). Die Vergütung für die Leistungsabgabe: jederzeitige Handelsbereitschaft ("immediacy") und für das hierbei übernommene Risiko eines "market-makers" besteht zum größten Teil in der Spanne zwischen Geld- und Briefkurs ("Preisspreizung", "bid-/ask-spread"). Weitere Vergünstigungen und Anreize zur Übernahme einer Market-Maker-Funktion bestehen i.d.R. in Form ermäßigter Börsenspesen, der Erstattung von Handelskosten und im Zugriff auf umfassendere Handelssystemfunktionen einer Börse.

Mitunter werden Market-Maker erweiterte Handlungsmöglichkeiten eingeräumt: So werden ihnen unter bestimmten Marktmodellen in bestimmten Märkten eigene Spekulationen ("Selbsteintritt") zusätzlich ermöglicht, oder aber, sie fungieren dann gleichzeitig als "market-maker" und Broker im Auftrage von Kunden (sog. "broker-dealers", oder seltener auch "dual capacity traders" genannt).

Die Hauptaufgabe eines Market-Makers besteht darin, als Gegenpart anderer Marktteilnehmer durch jederzeitige Transaktionsbereitschaft einen stabilen, kontinuierlichen Handel im jeweiligen Handelsinstrument zu gewährleisten und dadurch die Liquidität und Transparenz eines Marktes zu fördern. Als Marktteilnehmer füllen "market-maker" somit in erster Linie die Funktion eines Hedgers oder Arbitrageurs aus, statt jene eines Spekulanten.

Autor: Bert H. Deiters

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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