Kommentar
17:09 Uhr, 21.11.2012

Was der Anleger nicht kennt ...

Erwähnte Instrumente

  • Deutschland Bond Plus Zertifikat auf Volkswagen Vz / ...
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
    VerkaufenKaufen

Wer ist eigentlich der bessere Anleger der Private oder der Profi, der Institutionelle? Auch wenn es auf diese allgemeine Frage mit Sicherheit keine eindeutige Antwort gibt, werden gerade den „Amateuren“ an der Börse in diversen Anlegermagazinen und -veranstaltungen immer wieder schulmeisterhaft ihre angeblichen Fehler vor Augen geführt. Ein „Kardinal-Bock“, der dabei immer wieder auftaucht, ist die sogenannte „home bias“, also die Heimatverliebtheit bei der Anlage, ohne rechts und links über den Tellerrand zu schauen. Dabei handelt es sich doch um einen Vorwurf, der gerade hierzulande am allerwenigsten berechtigt erscheint, ist die heimische Wirtschaft wie in kaum einem anderen Land auf den weltweiten Export ausgerichtet und profitiert insofern indirekt auch vom ausländischen Wachstum. Hätte der deutsche Anleger in den vergangenen Jahren wirklich lehrbuchmäßig agiert, hätte er wohl in den meisten Fällen einen viel größeren Fehler begangen, man muss sich dazu nur die Wertentwicklung des Euro STOXX 50 ansehen. Selbst die Performance in den meisten Emerging Markets ließ von einigen Ausnahmen abgesehen deutlich zu wünschen übrig und warum sollte man eigentlich nicht vorzugsweise in das investieren, was man am besten kennt, statt vielleicht irgendwelchen „todsicheren“ Tipps auf Auslandsmärkten hinterherzujagen, um das Depot „auf Teufel komm raus“ zu diversifizieren. Berühmte Investoren werden doch insbesondere wegen dieses Vorgehens immer wieder gerühmt. Geradezu grotesk war in diesem Zusammenhang vor einigen Jahren der von vornherein zum Scheitern verurteilte Versuch, mit völlig unsinnigen eigens von Portfolio-Technokraten kreierten Zertifikaten eine Ergänzung für ein deutschland- bzw. technologielastiges Depot zu schaffen. Vor diesem Hintergrund ist weniger also häufig bedeutend mehr.

Genau nach diesem Motto scheint auch der aktuelle Deutschland Bond Plus der österreichischen Raiffeisen Centrobank (RCB) zu funktionieren. Denn wie schon diverse Vorgänger bezieht sich das zum Laufzeitende in fünf Jahren vollständig kapitalgeschützte Papier auch diesmal wieder auf einen Basket bestehend aus nur vier deutschen DAX-Titeln, der Deutschen Bank, Deutschen Telekom, von ThyssenKrupp und Volkswagen (Vz.), was das Renditerisiko deutlich einschränkt. Wie bei derartigen Produkten üblich, ist der Erfolg aber auch hier an die Wertentwicklung jeder einzelnen Aktie geknüpft, so dass bereits ein Ausreißer die geplante Rendite-Chance zu Fall bringen kann. Elementar wichtig ist in diesem Zusammenhang die Barriere bei 55 Prozent der jeweiligen Startkurse, die am 19. November festgestellt wurden. Verletzt keine der vier Aktien ihre individuelle Schwelle und verliert zu keinem Zeitpunkt während der Laufzeit 45 oder mehr Prozent an Wert, kann sich der Anleger auf eine Auszahlung von 145 Prozent des Nennbetrages von 1.000 Euro freuen. Tanzt allerdings auch nur ein Wert aus der Reihe, muss sich der Investor mit dem „Plus“ begnügen, das in einer Tilgung zu nur noch 105 Prozent besteht. Wenn man den aktuellen Briefkurs von 103,40 Prozent davon abzieht, bleibt in fünf Jahren allerdings nicht mehr viel davon übrig. Sollten sogar zwei Aktien auf oder unter die Barriere rutschen, wäre auch die Plus-Chance Geschichte, wegen des Kapitalschutzes würde aber in jedem Fall noch das Nominal von 100 Prozent in voller Höhe erstattet.

Der BörseGo Tipp:

Der Deutschland Bond Plus der RCB eignet sich als kleine Beimischung für längerfristig und sehr sicherheitsorientierte Anleger, die vor dem Hintergrund der kaum noch wahrnehmbaren Zinsen eine kleine Aktien-Spekulation wagen möchten, ohne sich ständig um das Investment kümmern zu müssen. Geht der „Deal“ auf und hält das DAX-Quartett den bestehenden Abwärtsrisiken einigermaßen stand, ist eine jährliche Rendite von mehr als acht Prozent möglich. Wenn nicht, ist schlimmstenfalls der Preisaufschlag zum Nennwert verloren.

Deutschland Bond Plus

Emittent/WKN:

Raiffeisen Centrobank / RCE5AE

Laufzeit:

20.11.2017

Preis: (20.11.2012)

Geld / Brief: 101,40% / 103,40%

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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